Nocturna
AKA: Unsichtbare Dämonen - Draculas erotische Abenteuer, Draculas
erotische Abenteuer,
Dracula: Nocturna, Nocturna - Granddaughter of Dracula
USA
1979, Farbe, 78min |
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Regie:
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Harry
Tampa |
Produzenten:
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Drehbuch: |
Harry
Tampa |
Musik: |
Reid
Whitelaw/Norman Bergen |
Kamera: |
Mac
Ahlberg |
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Nai
Bonet |
Nocturna |
John
Carradine |
Graf
Dracula |
Yvonne
de Carlo |
Jugulia |
Tony
Hamilton |
Jimmy |
Bruder
Theodore |
Theodore |

U. S. A. - 1983 - schlechte Zeiten für Vampire. Nocturna- der
letzte Sproß der Familie DRACULA muß schon Ihren Ur-
Ur- Ur-Großvater Graf Dracula mit "Blutkonserven"
aus dem Kühlschrank versorgen. Um an frisches But zu kommen
wird der Familienstammsitz in ein Hotel umfunktioniert. Nocturna,
die eigentlich, standesgemäß einen Werwolf heiraten soll,
verliebt sich in einen jungen Musiker. Wird die letzte "Dracula"
diese verbotene Liebe überstehen? Auf der Manhattan-Bridge
will sie den Sonnenaufgang erleben... !?!

Das
Haus Dracula hat auch schon bessere Zeiten gesehen als diese unsere
Gegenwart (so um das Jahr 1980!). Der Graf selber ist inzwischen
steinalt. Seine gefürchteten Eckzähne musste er gegen
Kukident-Hauer eintauschen, das Blut kommt nicht mehr aus weißen
Damenhälsen sondern aus dem Kühlschrank, der Fiskus und
die laufenden Kosten für das gewaltige Schloss machten es notwendig,
den legendären Familiensitz in einen Hotelbetrieb umzuwandeln.
Einzig seine Enkelin Nocturna ist des Grafen Augenstern, leider
neigt die junge (Vampir)Dame ein wenig zum Eigensinn. So weigert
sie sich doch beharrlich, sich endlich vom Opa unter die Haube bringen
zu lassen und den netten Werwolf vom Nachbarort zu ehelichen.
Dafür
managet sie das Hotel ganz hervorragend. Soeben hat sie für
die Lounge eine neue Discoband aus dem fernen New York engagiert,
die den Staub aus der gotischen Lounge blasen soll. Als sie einer
Probe der funkigen Herren beiwohnt, verguckt sie sich glatt auf
den ersten Blick in den jungen Musiker Jimmy. Was als Schwof beginnt,
endet in Nocturnas Heiabettchen. Nach dem Liebesabenteuer bemerkt
die Schöne unglaubliche Veränderungen an sich, unter anderem
hat sie plötzlich gar ein Spiegelbild.
Nocturna
beschließt, mit dem geliebten Jimmy nach New York zu gehen
und von der Liebe beflügelt zu einer normalen Sterblichen zu
werden. Das allerdings passt Opa Drac überhaupt nicht in den
Kram. Auch er reist nach New York, um die Dinge auf seine Art zu
klären und Nocturna zurück in den Schoß der Familie
zu führen.
Nach
vielen Irrungen und Wirrungen stehen Jimmy und Nocturna schließlich
auf der Brooklyn Bridge und erwarten den Sonnenaufgang. Wird Nocturna
vernichtet oder ist die Liebe tatsächlich in der Lage, sie
aus dem Schattenreich zurück in die Liga der Sterblichen zu
versetzen?

Allmächtiger,
aus was für einer Mottenkiste stammt diese Gurke denn? Vermutlich
im Fahrwasser der überraschend erfolgreichen und gelungenen
Dracula-Parodie Liebe auf den
ersten Biss inszenierte Regisseur Harry Tampa eine uninspirierte
Mixtur aus den Versatzstücken Vampirgrusel, Komödie, Soft-Erotik
und zeitgemäßer Tanzrevue, und scheitert grandios an
seinem Anspruch, denn das fertige Produkt ist einmal mehr weder
Fisch noch Fleisch und wird in keinem Fall dem Ansatz gerecht.
Gruselig
ist hier erst einmal gar nichts, höchstens der Umstand, wie
Horrorfilmveteran John Carradine, dem Dracula der späten Jahre
gotischer Glanzzeit Universals (bevor Bela
Lugosi noch einmal in Abbott
und Costello treffen Frankenstein die Rolle seines Lebens spielen
durfte), hier ein Gnadenbrot zugeworfen wird. Leider machte Carradine
auch noch gute Miene (geht so) zum schlechten Spiel, was erklärbar
wäre mit der Tatsache, dass Rechnungen sich bekanntlich nicht
von allein zahlen. Dennoch darf angenommen werden, das Carradines
Salär in vorliegendem Fall nicht eben spektakulär hoch
ausfiel, denn nach mucha Monetas sieht in diesem Film erst einmal
gar nichts aus. Als Paradebeispiel hierfür möchte ich
die absolut lächerlichen Verwandlungen der Vampire in Fledermäuse
anführen, die aber sowas von billig wirken, dass man echt nicht
glauben möchte, dass der Film tatsächlich um das Jahr
1980 rum entstand.
Vielleicht sollte nicht unerwähnt werden, dass hier neben Carradine
auch noch Yvonne de Carlo, die dem geneigten Fan unbedingt noch
als Lily Munster aus der tollen 60'er Serie "The Munsters"
bekannt sein dürfte, in einer überflüssigen Nebenrolle
verheizt wird. Es ist traurig und respektlos, wie hier mit den Altstars
verfahren wird, die sowieso nur aufgrund ihrer klangvollen Namen
verpflichtet worden sind. Buuh, mag man da rufen!
Wenn
an dem Film etwas lustig sein sollte, dann höchstens der Dilettantismus,
mit dem zu Werke gegangen wurde. Doch spätestens bei der (empfundenen)
45. voll ausgespielten Musiknummer bleibt das Lachen im Halse stecken
und man wünscht sich beinahe einen Film wie "Flashdance"
(Aaaaarrrrggghhh) in den DVD Player (Ist Euch jemals aufgefallen,
wie brillant etwa "Dirty Dancing" oder "Grease"
angesichts der vielen vielen anderen ähnlich gearteten und
doch zumeist mehr als unterirdischen Konkurrenz-Streifen wirken?
Und die sind schon schlecht!...Na ja, ist wohl nicht so mein Genre...)
Ganz
ähnlich verhält es sich im Falle der Erotik. Diese gelungen,
unverkrampft und unpeinlich filmisch darzustellen ist nun wahrlich
eine Kunst, die sich Herr Tampa nicht auf die Fahnen zu schreiben
vermag. Größere Regisseure als er sind daran gescheitert,
und selbst gesetzt den Fall, Tampa hätte sich eventuell einen
Erfolg im Bahnhofskinobereich erhofft, so darf man dies als vergebene
Liebesmüh abtun. Doch wahrscheinlich wollte Harry Tampa dem
Film nur eine gewisse jugendliche Frivolität verleihen, ein
Zeichen der damaligen Jahre, was aber ebenfalls misslang. Zwar bemüht
sich die hübsche, aber leider untalentierte Hauptdarstellerin
Nai Bonet, von der ich überhaupt nichts weiß, redlich
und mit vollem Körpereinsatz, aber na ja, ich denke, Ihr habt
verstanden worauf ich hinaus möchte.
Das
Kabel 1 Filmlexikon bezeichnet "Nocturna" als "schlampige
Billigproduktion". Ganz ehrlich, leider ist dem absolut nichts
hinzuzufügen.


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