Derzeit online

386
Filme
125
Bücher
34
Biographien
50
Hörspiele
Reviews in English

 

 

 

 

 

 

 

Nocturna
AKA: Unsichtbare Dämonen - Draculas erotische Abenteuer, Draculas erotische Abenteuer,
Dracula: Nocturna, Nocturna - Granddaughter of Dracula

USA 1979, Farbe, 78min
 
Regie: Harry Tampa
Produzenten:  
Drehbuch: Harry Tampa
Musik: Reid Whitelaw/Norman Bergen
Kamera: Mac Ahlberg
 
Nai Bonet Nocturna
John Carradine Graf Dracula
Yvonne de Carlo Jugulia
Tony Hamilton Jimmy
Bruder Theodore Theodore

U. S. A. - 1983 - schlechte Zeiten für Vampire. Nocturna- der letzte Sproß der Familie DRACULA muß schon Ihren Ur- Ur- Ur-Großvater Graf Dracula mit "Blutkonserven" aus dem Kühlschrank versorgen. Um an frisches But zu kommen wird der Familienstammsitz in ein Hotel umfunktioniert. Nocturna, die eigentlich, standesgemäß einen Werwolf heiraten soll, verliebt sich in einen jungen Musiker. Wird die letzte "Dracula" diese verbotene Liebe überstehen? Auf der Manhattan-Bridge will sie den Sonnenaufgang erleben... !?!

Das Haus Dracula hat auch schon bessere Zeiten gesehen als diese unsere Gegenwart (so um das Jahr 1980!). Der Graf selber ist inzwischen steinalt. Seine gefürchteten Eckzähne musste er gegen Kukident-Hauer eintauschen, das Blut kommt nicht mehr aus weißen Damenhälsen sondern aus dem Kühlschrank, der Fiskus und die laufenden Kosten für das gewaltige Schloss machten es notwendig, den legendären Familiensitz in einen Hotelbetrieb umzuwandeln. Einzig seine Enkelin Nocturna ist des Grafen Augenstern, leider neigt die junge (Vampir)Dame ein wenig zum Eigensinn. So weigert sie sich doch beharrlich, sich endlich vom Opa unter die Haube bringen zu lassen und den netten Werwolf vom Nachbarort zu ehelichen.

Dafür managet sie das Hotel ganz hervorragend. Soeben hat sie für die Lounge eine neue Discoband aus dem fernen New York engagiert, die den Staub aus der gotischen Lounge blasen soll. Als sie einer Probe der funkigen Herren beiwohnt, verguckt sie sich glatt auf den ersten Blick in den jungen Musiker Jimmy. Was als Schwof beginnt, endet in Nocturnas Heiabettchen. Nach dem Liebesabenteuer bemerkt die Schöne unglaubliche Veränderungen an sich, unter anderem hat sie plötzlich gar ein Spiegelbild.

Nocturna beschließt, mit dem geliebten Jimmy nach New York zu gehen und von der Liebe beflügelt zu einer normalen Sterblichen zu werden. Das allerdings passt Opa Drac überhaupt nicht in den Kram. Auch er reist nach New York, um die Dinge auf seine Art zu klären und Nocturna zurück in den Schoß der Familie zu führen.

Nach vielen Irrungen und Wirrungen stehen Jimmy und Nocturna schließlich auf der Brooklyn Bridge und erwarten den Sonnenaufgang. Wird Nocturna vernichtet oder ist die Liebe tatsächlich in der Lage, sie aus dem Schattenreich zurück in die Liga der Sterblichen zu versetzen?


Allmächtiger, aus was für einer Mottenkiste stammt diese Gurke denn? Vermutlich im Fahrwasser der überraschend erfolgreichen und gelungenen Dracula-Parodie Liebe auf den ersten Biss inszenierte Regisseur Harry Tampa eine uninspirierte Mixtur aus den Versatzstücken Vampirgrusel, Komödie, Soft-Erotik und zeitgemäßer Tanzrevue, und scheitert grandios an seinem Anspruch, denn das fertige Produkt ist einmal mehr weder Fisch noch Fleisch und wird in keinem Fall dem Ansatz gerecht.

Gruselig ist hier erst einmal gar nichts, höchstens der Umstand, wie Horrorfilmveteran John Carradine, dem Dracula der späten Jahre gotischer Glanzzeit Universals (bevor Bela Lugosi noch einmal in Abbott und Costello treffen Frankenstein die Rolle seines Lebens spielen durfte), hier ein Gnadenbrot zugeworfen wird. Leider machte Carradine auch noch gute Miene (geht so) zum schlechten Spiel, was erklärbar wäre mit der Tatsache, dass Rechnungen sich bekanntlich nicht von allein zahlen. Dennoch darf angenommen werden, das Carradines Salär in vorliegendem Fall nicht eben spektakulär hoch ausfiel, denn nach mucha Monetas sieht in diesem Film erst einmal gar nichts aus. Als Paradebeispiel hierfür möchte ich die absolut lächerlichen Verwandlungen der Vampire in Fledermäuse anführen, die aber sowas von billig wirken, dass man echt nicht glauben möchte, dass der Film tatsächlich um das Jahr 1980 rum entstand.
Vielleicht sollte nicht unerwähnt werden, dass hier neben Carradine auch noch Yvonne de Carlo, die dem geneigten Fan unbedingt noch als Lily Munster aus der tollen 60'er Serie "The Munsters" bekannt sein dürfte, in einer überflüssigen Nebenrolle verheizt wird. Es ist traurig und respektlos, wie hier mit den Altstars verfahren wird, die sowieso nur aufgrund ihrer klangvollen Namen verpflichtet worden sind. Buuh, mag man da rufen!

Wenn an dem Film etwas lustig sein sollte, dann höchstens der Dilettantismus, mit dem zu Werke gegangen wurde. Doch spätestens bei der (empfundenen) 45. voll ausgespielten Musiknummer bleibt das Lachen im Halse stecken und man wünscht sich beinahe einen Film wie "Flashdance" (Aaaaarrrrggghhh) in den DVD Player (Ist Euch jemals aufgefallen, wie brillant etwa "Dirty Dancing" oder "Grease" angesichts der vielen vielen anderen ähnlich gearteten und doch zumeist mehr als unterirdischen Konkurrenz-Streifen wirken? Und die sind schon schlecht!...Na ja, ist wohl nicht so mein Genre...)

Ganz ähnlich verhält es sich im Falle der Erotik. Diese gelungen, unverkrampft und unpeinlich filmisch darzustellen ist nun wahrlich eine Kunst, die sich Herr Tampa nicht auf die Fahnen zu schreiben vermag. Größere Regisseure als er sind daran gescheitert, und selbst gesetzt den Fall, Tampa hätte sich eventuell einen Erfolg im Bahnhofskinobereich erhofft, so darf man dies als vergebene Liebesmüh abtun. Doch wahrscheinlich wollte Harry Tampa dem Film nur eine gewisse jugendliche Frivolität verleihen, ein Zeichen der damaligen Jahre, was aber ebenfalls misslang. Zwar bemüht sich die hübsche, aber leider untalentierte Hauptdarstellerin Nai Bonet, von der ich überhaupt nichts weiß, redlich und mit vollem Körpereinsatz, aber na ja, ich denke, Ihr habt verstanden worauf ich hinaus möchte.

Das Kabel 1 Filmlexikon bezeichnet "Nocturna" als "schlampige Billigproduktion". Ganz ehrlich, leider ist dem absolut nichts hinzuzufügen.



2001 - 2009 by  webmaster@vampire-world.com       Stand: 05.08.2004 Seitenanfang nächste Seite