Ninja,
the violent Sorcerer
Hongkong
1986, Farbe, 89 min |
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Regie |
Bruce
Lambert |
Drehbuch |
Sally
Nichols, Daniel Clough |
Kamera |
Owen
Casey |
Musik |
Tim
Lee |
Produzent |
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Harry
Carter |
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Terry
Mayers |
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Nancy
Jones |
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Henry
Steel |
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Joe
Nelson |
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Simon
Reed |
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MYER ist der Herrscher über die Spieltische. STEVEN BAKER will
ihn von seinem Thron holen. Er bekommt Hilfe von einem Taoist. BAKER
lernt von ihm jedes Spiel zu seinen Gunsten zu entscheiden. Er fordert
MYER zu einem Spiel auf Leben und Tod heraus. Der Verlierer soll
sterben. MYER nimmt die Herausforderung an. Er verliert das erste
Mal in seinem Leben ein Spiel und damit seinen Kopf. BAKER wird
der neue Spielekönig. Der Geist von Myems verstorbener Frau
erscheint ROGER, MYERs Bruder. Sie enthüllt ihm die Hintergründe
des tödlichen Spieles. BAKER macht sich einen mächtigen
Vampir zum Verbündeten. Es kommt zur nächsten Schlacht
zwischen Vampiren, Geistern und den Menschen ...

Der
Hongkong-Chinese Myer ist der große Meister aller Spieltische.
Niemals verliert er ein Spiel, egal welches. Er ist der Boss aller
Bosse. Eines Tages fordert ihn der junge Emporkömmling Baker,
der nach seiner Krone greifen will, zu einem ganz besonderen Spiel
heraus: es geht um den Kopf, der Verlierer soll sterben. Mitleidig
lässt Myer sich auf den Deal ein, schließlich hat er
schon viele kommen und gehen sehen. Was er nicht weiß: Baker
steht mit einem bösen Zauberer im Bunde, der ihn unter seinen
Bann stellt und mit magischen Glückswürfeln versorgt,
mit denen der junge Mann unmöglich verlieren kann. Außerdem
hat der Zauberer die Macht, Vampire zu beschwören, die nur
seinem Befehl gehorchen.
Am Tag des großen Spiels kann Myer es nicht fassen: er verliert
zum ersten mal in seinem Leben ein Spiel. Obschon sein Sohn ihn
anfleht, er möge es nicht tun, bringt Myer, der Spielschulden
als Ehrenschulden betrachtet, sich um. Baker wird der neue große
Boss, ganz Hongkong zittert vor ihm.
Da erscheint Roger, welcher der Bruder des dahingeschiedenen Spielerkönigs
und ein Eingeweihter in die hohen Kampfkünste der Ninjas ist,
der Geist von Myers verstorbener Frau und offenbart ihm den Umfang
des Betrugs. Roger schwört Rache für seinen Bruder und
beschließt mit Baker, dem Zauberer und den Vampiren aufzuräumen.
Hierzu schart er eine kleine schlagkräftige Truppe aus Myers
ehemaligen Freunden um sich, zu denen auch ein anderer früherer
Spielmeister gehört, der aber inzwischen dem Alkohol verfallen
ist.
Roger bricht in Bakers Büro ein und stiehlt dessen Glückswürfel.
Ein neues Spiel auf Leben und Tod soll gespielt werden...

Das
war die Story, wie der Rezensent sie in etwa verstanden hat, und
etwa so wird sie vermutlich auch gedacht gewesen sein, nur immer
nachvollziehbar war der Handlungsablauf aufgrund wilder Schnitte
und vieler logischer Ungereimtheiten eher nicht. Eben stehen sich
die Ninjas und die Vampire noch im bösen Kampf gegenüber,
Zack, Schnitt, plötzlich ist jemand tot, der mit der vorherigen
Szene gar nichts zu tun hat, der Schauplatz ist ein ganz anderer
und es ist drei Wochen später oder so. Ob das nun daran liegen
mag, dass die deutsche Videoversion, die dieser Rezension zugrunde
liegt und aus dem (längst verblichenen) Hause "Atlanta-Video-Service"
stammt, in irgendeiner Form zensiert oder geschnitten ist oder ob
bereits bei der Originalversion versierte Könner des Cutterhandwerks
die Finger von dem Werk gelassen haben, ist nicht überliefert,
wie überhaupt auch bei intensivster Recherche im weltweiten
Gewebe so gut wie gar nichts über diesen merkwürdigen
(aber doch irgendwie rockenden) Film zu finden ist. Ganze 28 (!)
Einträge weltweit bei den Freunden von Google, an anderer Stelle
war noch weniger zu finden.
Doch Klärungsbedarf bestünde allemal. Allein schon der
Titel ist reichlich irreführend. Ist nun ein Ninja der böse
Zauberer? (Sorcerer ist im Titel allerdings auch noch falsch geschrieben,
ts ts ts.) Steht Ninja als Namensnennung (dieser Ninja hieße
allerdings Roger und ist keinesfalls ein böser Zauberer), oder
muss man die ganze Sache als Aufforderung betrachten, so im Sinne
von, man möge den bösen Zauberer doch ninjaen? Mmh, wer
weiß...Jedenfalls war auch zu diesem Punkt nichts zu ermitteln.
Vor neue Rätsel stellt einen das Covermotiv. War dieses eigentlich
wirklich für den Film konzipiert worden? Wollen mal sehen,
also, wir sehen mehrere Ninjas und eine vollbusige Blondine in wallendem
Gewand über eine Burgmauer rennen, im Vordergrund eine weitere
von Flammen umgebende dralle Dame in roter Robe, die ein Mittelding
aus Sichel und Sense in der rechten Hand hält und aus der linken
einen Blitz abschießt. Das alles hat mit dem Film in etwa
so viel zu tun wie der Schermbecker Sportfischerverein mit dem weißen
Hai.
Zum Schießen ist bei der ganzen Sause sicherlich unbedingt
die Darstellung der Vampire geraten. Das asiatische Vampire nicht
viel mehr mit ihren europäischen Artgenossen gemein haben,
als dass sie sich von Blut ernähren, ist ja hinlänglich
bekannt. Dass diese sich allerdings wie Kängurus hüpfend
fortbewegen und auch ganz ähnlich wie die australischen Beutelhopser,
denen man im Zirkus Boxhandschuhe anlegt, kämpfen, war mir
zwar neu, trug aber ungemein zum Unterhaltungswert dieses doch sichtlich
kostengünstigen Streifens bei. Putzig sind auch die "verblüffenden"
Ninjatricks geraten, zum Beispiel wenn sich der große Meister
mit einem Magnesiumblitz dematerialisiert. Man muss einfach gesehen
haben, was da an missratenen Tricks im Film belassen wurde. Folgende
Szene am Set ist denkbar:
Kameramann: Tut mir leid, ich hab den Auslöser zu spät
betätigt, und das, was ich habe, ist unscharf geworden. Das
müssen wir noch einmal filmen...
Regisseur: Ach was, das merkt doch später eh keiner mehr, außerdem
hatten wir nur eine von diesen Feuerwerksdingern, für das restliche
Geld haben wir doch die Sprunggelenke der Vampirdarsteller versichern
müssen...
Klar, eigentlich ist der Film der totale Müll, für Fans
des klassischen Vampirgrusels sowieso. Wer übrigens ernsthaft
an Martial Arts Filmen interessiert ist, ist hier genau so schlecht
beraten, denn die Kampfszenen sind billig und grottenschlecht, das
kann sogar ich als nicht ausgesprochener Fan des Genres beurteilen.
Wer aber ein wenig offener ist und sich auch gern mal über
derlei Unfug amüsieren mag, der dürfte sich hier wie im
Trash-Himmel fühlen. Man könnte auch sagen, bei diesem
wohl schlechtesten Kung Fu - Vampir Crossover (macht ihn ja wieder
irgendwie sympathisch, oder?) ist der "Ed
Wood Faktor" sehr hoch, wenn Ihr versteht...



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