Night
of the Living Dead -
Die Rückkehr der Untoten (OT:
Night of the living Dead)
AKA: Notte dei morti viventi, La, Noche de los muertos vivientes,
La, Noc zywych trupów, Despertar dos Mortos Vivos, A
USA, 1990, Farbe, 88 min |
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Regie:
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Tom
Savini |
Drehbuch:
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George
A. Romero |
Produzent:
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Menahem
Golan, John A. Russo |
Kamera |
Frank
Prinzi |
Musik
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Paul
McCollogh |
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Dawn
of the Dead
Day of the Dead
Dawn of the Dead (Remake)
Night
of the living Dead

While
visiting the grave of their mother, Barbara and her brother are
attacked by a rabid flesh-eating zombie. Barbara manages to escape
and reaches the relative safety of a seemingly deserted farmhouse.
She is joined shortly by a young drifter, Ben (Tony Todd "Candyman").
Trapped inside the farmhouse they prepare themselves for nightfall
and the massing manslaught of the armies of the undead!
Tom
Savini, special make-up effects artist on such horror classics aas
"Dawn of the Dead" and Fryday 13th" has taken the
original film and added many shocking and unexpected twists to this
classic story which sends the shock quotient through the ceiling.
Definitely not for the fainthearted.
Night
ot the living Dead is presented in its original wiedescreen ratio.

Da es sich im vorliegenden Fall um ein Remake von Romeros berühmten,
stilprägenden Low Budget Film von 1968 handelt (das
Review dazu siehe hier), der im Groben der Story des Vorbildes
ziemlich genau folgt - ganz im Gegensatz zu Zack Snyder, welcher
mit seiner brillanten Neufassung von Dawn
of the Dead ziemlich eigene Wege ging (hier
geht's zum Review von Romeros Original, hier zu Snyders
Version von 2004) - fasse ich nur den bekannten Teil kurz zusammen,
um dann auf die zum Schluss doch noch recht gravierenden Unterschiede
einzugehen. Here we go...
Savinis
Film beginnt ziemlich genau wie Romeros Version, nur das Barbara
und Johnny diesmal das Grab der Mutter statt des Vaters besuchen.
Es folgt der Angriff des Untoten, bei dem Johnny tödlich verletzt
wird und Barbara in letzter Sekunde fliehen kann. Wieder erreicht
sie ein rettendes Farmhaus, doch konträr zum Original findet
sie hier nicht nur verrottende Leichen, hier treiben bereits zwei
gefräßige Zombies ihr Unwesen. Der schwarze Ben erscheint,
mit vereinten Kräften wird mit den beiden Gruselwesen aufgeräumt.
Barbara fällt in diesem Film nicht in den Zustand, wo sich
der Verstand vor lauter Panik verabschiedet, sondern entwickelt
sich zur toughen Amazone, die die Gruppe - auch hier erweitert durch
das Teenagerpaar Tom und Judy und den egoistischen Harry Cooper
nebst Ehefrau und schwerkranker Tochter (ihr wurde von einem Zombie
in den Arm gebissen), die sich zunächst im Keller verschanzt
hielten - neben dem rational denkenden Ben anführt.
Genau
wie bei Romero kommen Tom und Judy bei dem Versuch, ein Fahrzeug
zu bergen, ums Leben. Als Coopers Tochter schließlich selber
zur Untoten metamorphiert und ihre Mutter tötet, erreicht der
Konflikt im Haus zwischen Cooper und Ben seinen Höhepunkt,
der damit endet, dass Ben im Kugelhagel schwer verwundet wird. Barbara
verspricht Hilfe zu holen, Cooper flüchtet ins obere Stockwerk
und Ben verbarrikadiert sich mit letzter Kraft im Keller.
Schließlich
stößt Barbara auf eine redneckige Bürgerwehrtruppe
auf Zombiejagd, die zwar einen reichlich seltsamen Humor und sadistische
Ideen dahingehend pflegen, was man mit den Untoten zum allgemeinen
Amüsement noch so alles anstellen kann, dennoch, Barbara ist
gerettet. Als die Truppe am nächsten Morgen das Haus erreicht
und die Kellertür aufbricht, kommt ihnen Ben entgegen, scheinbar
inzwischen auch zum lebenden Toten mutiert (oder sieht er einfach
nur so schlecht aus, weil er so schwer verletzt ist? Wir wissen
es nicht...) Er teilt das Schicksal der Figur aus dem Original,
wird erschossen und landet auf dem Scheiterhaufen. Da begegnet Barbara
plötzlich Cooper, der als einziger überlebt hat und gerettet
wurde, dabei trägt dieser durch sein nihilistisches und egoistisches
Verhalten (jeder ist sich selbst der Nächste) zumindest eine
Mitschuld am Tode aller, die in der Nacht der lebenden Toten umkamen.
Kurzentschlossen jagt sie ihm eine Kugel in den Kopf. Als die Patrouillen-Hilfsdeputies
alarmiert durch den Schuss zurückkehren, sagt Barbara nur ganz
beiläufig: "Wieder einer für euren Scheiterhaufen!"

Also noch mal die Fakten im Schnelldurchgang: Tom Savini, Großmeister
des Splatter Make ups und findiger Bastler von kostengünstigen,
aber effektiven Special FX, dreht ein Remake des famosen bahnbrechenden
Romero-Debüts aus dem Jahre 1968. Dabei will Savini seine Version
der Nacht der lebenden Toten als Hommage an den Originalfilm verstanden
wissen. Sein Spezi Romero fühlt sich dabei ein wenig gebauchpinselt
(wurde ja auch schließlich oft und lange genug missverstanden,
der Arme), tritt als Co-Produzent auf und veredelt den Film schließlich
zusätzlich durch den berühmten Satz "George A. Romero
präsentiert..." auf Filmplakat und VHS / DVD Hülle.
Dennoch
ist so ein Remake, speziell wenn es sich um eine derart legendäre
Vorlage handelt, immer ein zweischneidiges Schwert. Braucht man
so einen Film eigentlich überhaupt? Hat man dem Original etwas
sensationell neues hinzuzufügen, eine neue Interpretation gar,
wie eben bei Zack Snyder...aber das erwähnten wir ja bereits,
mit anderen Worten, kann man ein Meisterwerk noch verbessern?
Theoretisch ja, ist aber in vorliegendem Fall nicht ganz gelungen.
Man möge mich jetzt nicht falsch verstehen, denn Savini hat
schon einen verdammt guten Film abgeliefert, der, würde man
das Original vielleicht nicht kennen bzw. es würde gar nicht
existieren, schon ziemlich nahe an eine Höchstwertung herankäme,
denn aus filmischer Sicht ist der Streifen echt fantastisch. Atmosphärisch
unheimlich dicht, gruselig sowieso, der Konflikt der Figuren untereinander
ist psychologisch echt ausgefeilt dargestellt, da brennt förmlich
die Luft zwischen Ben und Cooper (grandiose schauspielerische Leistungen
von "Candyman" Tony Todd als Ben und Tom Towles als noch
fieserer Harry Cooper als im 68'er Film), auch die klaustrophobische
Situation der im Haus verbarrikadierten Gruppe, die sich gegen die
Übermacht der Untoten wehren muss, steht der von Meister Romeros
Darstellung der Ereignisse kaum nach (es ist auch anzunehmen, das
Romero selber oft genug am Set herumhing und wohl etwas mehr als
nur den einen oder anderen Tipp zurückließ), auf dieser
Seite kann der Film echt ein fettes Haben verbuchen.
Das
Zombie Make-up ist ebenfalls (wieder einmal) fantastisch, hier beweist
Savini erneut unumstößlich seine Meisterschaft und übertrifft
den Vorgängerfilm, der ja mit sehr schmaler Börse realisiert
werden musste (dennoch aber als mehr als nur gelungen angesehen
werden muss, angedenk der Tatsache, das Schmalhans den Finanzminister
gab und zusätzlich noch daran gemessen, dass der Film ja inzwischen
35 Jahre alt ist.)
Auf
der anderen Seite: Romeros Film ist (und das war auch 1990 schon
so) inzwischen in Stein gemeißelt, will sagen, er ist Legende
und ein Meilenstein seiner Zunft. Das weiß eben auch Savini.
Teilweise zitiert er das Original beinahe eins zu eins. Das Set
zum Beispiel sieht genauso aus. Es werden keine weiteren Personen
in die Handlung eingeführt und manchmal erkennt man tatsächlich
nur an der Farbe, dass man jetzt das 22 Jahre jüngere Remake
sieht (obschon vom Original inzwischen ebenfalls eine nachkolorierte
Fassung existiert, doch Fans greifen natürlich zum klassisch
chicen Schwarz Weiß.)
Was
man aber kritisieren muss, sind die Punkte, die hier an der Story
geändert worden sind, denn sie nehmen dem Film eindeutig die
politische Brisanz, die Romeros Film auszeichnete. Im Original war
Ben der unbestrittene Held des Filmes, ein Schwarzer, der dann tragischerweise
den Kugeln einer Bürgerwehr zum Opfer fiel, der wahrscheinlich
ohnehin egal war, ob die "Zielscheibe" nun untot oder
schwarz ist. Das hat auf jeden Fall eine Aussage. Hier teilt sich
Ben die Hauptrolle mit Barbara (Darstellerin Patricia Tallmann kann
allerdings wenig als "hartes Flintenweib" überzeugen),
die genau so heroisch und analytisch wie er zur Sache geht, am Ende
gar als einzige Überlebende zu einer Art Racheengel stilisiert
wird, was eher an das übliche Actionvideo-Gebahren jener Jahre
denken lässt als an sozialkritische Messages.
Die
kluge Gesellschaftsschelte, die Romero sonst immer gern auf sein
Publikum loslässt, fehlt hier völlig. Einzig die Darstellung
der hinterwäldlerischen sadistischen Bürgerwehrtypen kann
ein wenig in die Richtung interpretiert werden, aber andererseits,
das muss man auf jeden Fall so sagen, wurde hier auch nicht an Klischees
gespart. Gut, der Film entstand 5 Jahre nach Day of the Dead, dem
Abschluss der Trilogie. Es war eigentlich bereits alles gesagt worden,
und grundsätzlich stagnierte das Zombie-Subgenre um 1990 ohnehin
(auch Peter Jacksons "Braindead", den Ihr übrigens
in der Vampireworld definitiv nicht finden werdet, hatte der ganzen
Sache, entgegen der Meinung manch eines geschätzten Menschen,
nach Ansicht des Rezensenten nichts neues hinzuzufügen - auch
wenn er ganz lustig war [aber "Bad Taste" war dennoch
lustiger]), somit wäre das quasi ein weiterer Grund, warum
dieses Remake eigentlich unnötig war.
Eine
Erklärung, warum die Toten hier wieder umgehen, liefert uns
auch Savini nicht, und das ist gut so. Man kann aber wohl von einer
Art Krankheit ausgehen, denn die Lebenden infizieren sich durch
die Bisse der Untoten (was wieder ein sehr vampiresker Aspekt ist,
für alle die's brauchen), wie das auch im Falle von Coopers
Tochter ist. Weswegen dann aber Ben zu einem Zombie wird (wenn dies
denn überhaupt der Fall ist), kann leider nicht nachvollzogen
werden.
Ziehen
wir einen Strich und rechnen ab: der Film als solcher ist prima,
handwerklich souverän, spannend, unheimlich atmosphärisch,
finster, und klasse gruselig. Aus dramaturgischer Sicht war es auch
durchaus ein cleverer Schachzug, das Ende des Films anders zu interpretieren
und die Geschichte der Barbara völlig neu zu erzählen,
doch damit wird der Anspruch der Vorlage, wenn auch vielleicht nicht
völlig zerstört, zumindest aber verzerrt und entkräftet.
Trotzdem
und auch als großer Fan des Originals kann ich nur sagen,
ich wurde von Tom Savinis "Rückkehr der Untoten"
spannend und schaurig unterhalten!!!



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