Dawn
of the Dead
AKA: Zombie -
Das Original, Zombie, Zombies im Kaufhaus, Zombie 1, Zombies Dawn
of the Living Dead
Night
ot the living dead
Day of the Dead
Dawn the Dead (Remake)
28 Days later
When
there is no more room in hell, the dead will walk the earth
Kurz bevor das Remake von Romeros legendärem Film in den deutschen
Kinos anläuft, lassen wir uns natürlich nicht lumpen und
besprechen vorab das Original. Und da passiert folgendes:
Die Vereinigten
Staaten befinden sich irgendwann in der Gegenwart im völligen
Chaos, die Toten erheben sich aus ihren Gräbern und haben einen
unstillbaren Heißhunger auf Menschenfleisch. Warum, wieso,
wir wissen es nicht, es wird auch nicht erklärt. Ganze Landstriche
sind inzwischen entvölkert, die Großstädte trifft
es besonders hart, hier sind die Zombies quasi überall. Die
einzige Möglichkeit, einen solchen Untoten für immer unschädlich
zu machen, ist sein Gehirn zu zerstören oder direkt - Kopf
ab! (wird ja auch im wahren Leben immer wieder gern gefordert.)
Bei einem Großeinsatz
von Polizei und Militär gegen einen Wohnblock, der von einer
fanatischen Sekte bevölkert ist, die sich weigert, ihre Toten
herauszugeben, treffen sich die beiden Special Forces Typen Roger
und Peter, die ob der Perspektivlosigkeit beschließen auszusteigen.
Roger kennt den "Flyboy" Steven, einen Helikopterpiloten,
der bei dem Fernsehsender, für den er arbeitet, einen Hubschrauber
geklaut hat und sich mit seiner Freundin Francine vom Acker machen
will. Kurz entschlossen schließen sich Roger und Peter an.
Doch irgendwann auf dem Weg nach, wohin eigentlich?, wird das Benzin
knapp. Ein riesiges Einkaufszentrum auf der grünen Wiese (wie
man hier im alten Europa so schön sagt) scheint zunächst
ein vielversprechendes Zwischenziel. Man landet das Fluggerät
auf dem Dach, nach kurzer Sondierung der Lage beschließt unser
Heldenquartett, sich zumindest vorläufig hier niederzulassen.
Amerikanische Shopping Malls bieten ja zum Glück alles im Überfluss,
auch Waffen- und Munitionsnachschub ist somit kein Problem.
Nach einigen blutigen Kämpfen mit den Untoten, die das Einkaufszentrum
scheinbar instinktiv aufsuchen, als sei es eine Erinnerung aus ihrem
zuvor gelebtem normalen Leben, geht es Steven, Francine, Roger und
Peter zunächst ganz gut im Konsumtempel, doch als sie sich
beinahe zu sicher werden, wird Roger von den Zombies angeknabbert.
Au, Mist, das ist nicht wirklich gut, so fordert der Soldat Roger
von seinem Kameraden Peter, dass dieser nicht zögern möge,
ihn zu erschießen, wenn auch er zurückkommt. Und das
passiert!
Roger wird "beerdigt"
(sehr sarkastische Szene), bei den drei Verbliebenen macht sich
wieder eine Art Normalität breit. Doch was lange währt,
kann nicht ewig gut gehen. So taucht plötzlich eine marodierende
und plündernde Bikergang auf und stürmt das Kaufhaus.
Damit einher gelangen tausende von Untoten in das Innere der Mall.
Peter und Steven können zunächst die Übermacht aufhalten,
schließlich gerät auch der "Flyboy" den Zombies
zum Imbiss und mutiert zu einem der ihren.
Francine und
Peter gelingt in letzter Sekunde die Flucht im Helikopter, doch
nach wie vor haben sie ein Problem mit dem Sprit..
Da gibt es vorneweg überhaupt keine Frage, dieser Film ist
einer der besten Filme aller Zeiten!!!
Hier gibt es überhaupt keine Hoffnung mehr, das Ende der Menschheit
ist gekommen! Kein Atomkrieg, keine Naturkatastrophe, sondern eine
unbegreifliche Seuche fegt die angebliche Krone der Schöpfung
vom Angesicht der Erde. Die Toten kehren zurück und machen
allesamt zu ihresgleichen.
Was hat das nun mit Vampirismus zu tun?
Nun, ich denke eine ganze Menge.
Was sind Vampire?
Untote Wesenheiten, die sich ihre Antriebsenergie bei den Lebenden
holen. Ob sie nun ihr Blut trinken oder ihr Fleisch fressen, das
hat letztlich nur mit den Umgangsformen zu tun. Im Volksglauben
zahlreicher (gerade osteuropäischer) Gegenden ist ein Vampir
ein Wesen, das aus dem Grab zurückkehrt, um sich an den Lebenden
zu laben, speziell versucht, Familienangehörige in sein Dasein
zu holen in dem er das Blut trinkt und / oder sein Fleisch isst,
was eben oftmals gleich gesetzt ist (christliche Mythologie, ick
hör dir tapsen), aber auch völlig fremde Menschen sind
ein willkommenes Mahl. Wer angenagt wird, stirbt und wird zu einem
der ihren.
Hier kauen und schmatzen die Untoten ein wenig mehr. Man kann ihnen
praktisch kaum entkommen, denn die Masse macht's, beinahe jeder
ist infiziert. Eine stumpfe blöde Lawine, nur angetrieben von
der instinktiven Gier auf warmes weiches Fleisch rollt über
die Erde. Na klar, hier unterscheiden sich Romeros Zombies schon
von Dracula und seinen Spießgesellen, schaut man sich aber
z. B. einen asiatischen Vampirfilm an, wird man merken, dass die
Vampire dort vielfach mehr mit den hässlichen Fresszellen zu
tun haben, die George Romero auf das Kinopublikum loslässt.
Wir werden auch künftig nicht jedes hirnlose Zombieslashermovie
in der Vampireworld rezensieren, da gibt es einfach so viel schlechtes,
dass muss sich wahrlich kein Mensch antun, doch Romeros Filme (und
solche, die damit querverwandt sind) seien uns erlaubt!
Gerade für
diesen Film steht nicht nur der große Visionär Romero
(Martin), der ja quasi das "Zombie"
Subgenre erfunden hat mit seinem Klassiker "Night of the Living
Dead" (Besprechung folgt in Kürze) und es dann auch in
den Achtzigern mit "Day of the Dead" zu einem fulminanten
Abschluss brachte (bevor Danny Boyle es im letzten Jahr sehr schön
mit 28 Days later reanimierte), es waren
auch noch zwei weitere Gruselgrößen beteiligt: zum einen
hätten wir da den italienischen Großmeister des modernen
Metzelfilms, in persona Dario Argento (der uns allerdings auch lange
lange schon keinen vernünftigen Film mehr gebaut hat. Dieser
Tage erscheint sein neuer Streifen "The Card Player",
mal abwarten...), der dritte im Bunde ist der Special Effect und
Ekel Make up Fachmann Tom Saviny, der ja auch ein besonderer Romero
Spezi ist. Was sollte also bei einem solchen Triumvirat schief gehen?
Eben, nix...
Nun darf man
"Dawn of the Dead" keinesfalls als stumpfen Horrorfilm
abtun, als Archetypus des hirnlosen Splatterfilms gar, denn Romero
liefert uns mit dem Steifen auch eine 1a Zivlisationskritik, die,
als der Film 1978 in die Kinos kam, in Europa vielfach nicht erkannt
wurde. Amerikanische Kritiker haben dies seinerzeit schon zu würdigen
gewusst, wohingegen hüben des großen Teiches vielfach
Worte wie pervers, kotzen und abstoßend die Runde machten,
wenn es um den Film ging. Das mag daran liegen, dass die Shopping
Mall Kultur damals in unseren Breiten noch nicht so verbreitet war
wie heute, da scheinen wir in Europa einfach etwas hinterher zu
hinken (macht aber überhaupt nichts, denn man muss ja nicht
jeden Unsinn aus dem Amiland nachleben, im übrigen meine ich
mit "Shopping Mall Kultur" nicht nur das millionenfache
Auftauchen dieser Dinger in unseren Städten, sondern einfach
die Phase des Spätkapitalismus, die wir in Europa inzwischen
zweifelsfrei ebenfalls erreicht haben), doch inzwischen ist der
Film auch bei der hiesigen Kritik weitgehend rehabilitiert.
Romero lässt seine Zombies mitunter zu beinahe tragikomischen
Gestalten werden, die ziellos, nur von primitven Instinkten gesteuert
durch das große heilige Kaufland torkeln, den Ort, der sie
schon zu Lebzeiten zu einem ganz ähnlichen Varhalten veranlasste.
Böse grinsend macht uns Meister Romero eine lange Nase und
zeigt uns eine schleichende Apokalypse, die zwangsläufig bereits
lange begonnen hat. Die Schwere und Düsternis des Films lassen
keinen Zweifel an der Hoffnungslosigkeit der Lage, das offene Ende
tut ein übriges hinzu.
Mit "Dawn
of the Dead" war Romero auf der kreativen Höhe seines
Schaffens, diesen Film konnte er nicht mehr übertreffen, auch
nicht mit der sieben Jahre später gedrehten Fortsetzung "Day
of the Dead", den Romero persönlich immer als sein Highlight
bezeichnete. Spätere Filme wie die Stephen King Verfilmung
"Stark - The Dark Half" enttäuschten nur noch. Leider
wissen wir nicht, was der Mann zur Zeit gerade treibt, aber ein
guter neuer Film wäre wünschenswert, denn wir wissen ja,
das er es kann!
Nun sind wir
mal gespannt auf Zack Snyders Version von Romeros Vision, die vermutlich
mehr Update denn Remake sein wird. Die Messlatte liegt jedenfalls
mächtig hoch, doch wir wollen uns überraschen lassen und
werden Snyders Film vorurteilsfrei angehen.
Schwer wird es Herr Snyder dennoch haben, denn Romeros "Dawn
of the Dead" ist ein Klassiker, ein Meilenstein und ein Meisterwerk,
wie es im Horrorgenre kaum ein zweites gibt.
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