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Montrak - Meister der Vampire

D, 2002, Farbe, 78 min

 
Regie Stefan Schwenk
Produzenten Stefan Schwenk, Martina Regnet, Robert Schwenk
Kamera Stefan Schwenk / Stefan Bär
Musik Stefan Schwenk
Drehbuch Stefan Schwenk
 
Adrian Ogaza Harry
Ullmi Montrak
Benjamin Jahn Montrak
Stefan Schwenk Frank Engelmann
Stefan Bär Mario Pfeiffenheiner
Patrick Nohl Buddy
Brian Müller Kordowan Kerdes

Um die Menschheit zu vernichten, kehrt Montrak - der Meister der Vampire, nach langer Verbannung auf die Erde zurück. Doch schon vor seiner Rückkehr verbreitet sein Volk das absolute Grauen. Nur eine kleine Gruppe der Menschen stellt sich dem brutalen Kampf!


Im finsteren Mittelalter herrschte einst Montrak über das Geschlecht der Vampire. Er war der stärkste und mächtigste von ihnen, bis eines Tages ein tapferer Rittersmann daherkam und dem Buhmann das Fell über die Ohren zog. Doch seine Schergen konnten Montraks magischen Ring der Macht an sich bringen, mit dessen Hilfe der Meister in ferner Zukunft wieder ins untote Dasein zurückkehren soll...

Der Landkreis Bayreuth im weißblauen Freistaat, etwa 1000 Jahre später. Hier tummeln sich allerhand kettenrauchende und weißbiertrinkende junge Menschen mit flaumigen Oberlippenbärtchen, die in Wohnungen mit rustikalem Eichenambiente leben, stets bis zu den Zähnen bewaffnet sind und in "hippen In-Clubs" wie dem "Poltergeist" (auweia!) den "Dorfschönen" nachsteigen. Das sind Leute wie der Oberloser Frank, der sich bei der Lieblingsbeschäftigung pubertierender Jungs vom kleinen Bruder erwischen lässt, sein Cowboyhut tragender Kumpel, der eine intime Beziehung zu Staubsaugern pflegt, oder die Brüder Harry und Buddie, die den Tod ihrer Schwester rächen wollen, denn die fiel ... na klar, den fiesen Vampiren zum Opfer, die sich ausgerechnet um die Wagnerstadt tummeln und von dort die Wiedererweckung ihres Chefs und die anschließende Übernahme der Weltherrschaft planen.

Doch zum Glück kennen der toughe Harry und der dicke Buddy noch so einen Typen, der eine vampirjagende Wehrsportgruppe inklusive Blutsaugervernichtungslager betreibt, die so genannten "Blood Guns", denen sich die Brüder voller Begeisterung anschließen. Schon bald sind sie die coolsten Top Guns des Vereins und liefern sich allerhand Gefechte in der örtlichen Kiesgrube mit den Untoten, die hier übrigens zumeist reichlich unvampirisch daherkommen, fröhlich braungebrannt am Tage umherspazieren und auch gegen die klassischen Vampirabwehrmittel völlig immun sind, dafür aber mit einem gezielten Schuss aus einer großkalibrigen Waffe recht einfach aus dem Weg zu räumen sind.
Doch so redlich sich die prolligen Provinzvampirjäger auch bemühen, die Aktivitäten der oberfränkischen Draculinos nehmen zu.

In der Nacht des großen Finales (in der örtlichen Schlossruine), in der Supervampir Montrak aus der Hölle oder durch die Zeiten (oder wie auch immer) auf die Erde zurückkehren soll (wir erinnern uns, da war dieser Ring...), müssen die "Blood Guns" erkennen, dass sie einen Verräter in ihren Reihen haben der sie in einen Hinterhalt geführt hat.

Können Harry, Buddie und Frank dennoch verhindern, dass der Herr der Vampire will walk the Earth again und die Menschheit ins Chaos stürzt, oder sind die selbst dem Untergang geweiht...?


Sie sind der Meinung, dies klänge schwer nach einem großen Spaß, nach einer Gelegenheit gar, den inzwischen gänzlich unsäglich gewordenen Begriff "Kult" noch einmal zu bemühen? Nun, dann sind sie sicher auch ein großer Freund der "duften" Super RTL Saga "Peter Steiners Theater Stadel", die zwar genau so wenig lustig war wie der vorliegende "Film", dafür aber um einiges gruseliger...

Man stelle sich einen Urlaub auf "Malle" am Ballermann vor, oder vielleicht die Situation, mit den Ballermannen der Pommesbudentekkknoband (kicher) "Scooter" plus so einem sensiblen jungen Mann wie DJ Ötzi stundenlang in einer Sauna eingesperrt zu sein, dann hat man vielleicht eine Vorstellung vom Unterhaltungswert dieses Streifens. Wer's also mag...

Das Ansinnen junger begnadeter und noch unentdeckter "Regiegenies" in allen Ehren, aber mal im Ernst, muss man denn unbedingt für das Abfilmen des Gotcha-Spiels vom letzten Wochenende auch noch einen Vertrieb bemühen? Okay, wir wollen nicht ungerecht sein, man hat schon weitaus schlimmeres gesehen, das von jungen Männern mit Videokameras verbrochen wurde, dennoch wird mir für immer schleierhaft sein, warum sich Leute, die nicht am Dreh und der dazugehörigen Party beteiligt waren, sich so einen "Amateurfilm" ansehen. Will ich so etwas sehen? Mitnichten, dennoch herrscht Zugzwang sobald so etwas offiziell erscheint, schließlich hat man den selbstgeschaffenen Anspruch auf Vollständigkeit.

Und was sehen wir nun hier? Wir sehen zum Beispiel gänzlich talentiertfreie Laiendarsteller, die kaum einen Satz fehlerfrei absprechen können. Können die eigentlich wirklich alle nicht sprechen oder war die Party zu heftig? Wir sehen die gleichen billigen Splattertricks, die einem in solchen Filmen immer wieder begegnen, wir sehen die üblichen Jungmutations (ein hervorragender "Splatting Image" Begriff) Wald-, Wiesen- und Kiesgruben-Locations, wir sehen, dass Regisseur Stefan Schwenk absolut kein Gespür für Timing und zündende Gags hat, sich aber scheinbar für ein Talent Tarrantino'schen Kalibers hält, denn er ist hier gleich in allen wichtigen Funktionen als Autor, Regisseur, Darsteller, Kamera- und Special FX Mann und vermutlich auch als Chef-Pizzaholer aktiv. Klar, auf diese Art lässt sich natürlich Geld sparen, dennoch bemüht er sich auch nach Art des prominenten US Kollegen, verschiedene Handlungsstränge und Zeitebenen zusammenlaufen zu lassen, was einfach nicht funktioniert, weil ihm leider immer wieder die Inszenierung entgleitet.

Wir sehen quasi jeden Fehler, der in einem solchen Projekt gemacht werden kann und haben sogar Verständnis dafür, denn bestimmt hatten alle Beteiligten einen Heidenspaß bei den Dreharbeiten und bestimmt musste gespart werden, wo es nur ging, dennoch, man kann so einen Film auf einem netten ausgelassenen Abend unter Freunden zum Besten bringen, ein größeres Publikum braucht so etwas nicht.

Independent hin oder her, es gibt Leute, die können so etwas, Stefan Schwenk und seine lustige Crew gehören eher nicht zu dieser Gattung. Der geneigte Fan solcher Produktionen (und speziell ein jeder, der es werden möchten) schaut sich lieber weiter die Frühwerke von Jörg Buttgereit an oder riskiert meinethalben einen Blick in jene Olaf Ittenbachs (der ja inzwischen ein professioneller Regie-Billigheimer ist), die auch beide in Schwenks Credits gegrüßt werden. Besser aber noch, man legt sich gleich den besten semi-professionellen deutschen Vampirfilm der letzten Jahre zu, nämlich Night of the Vampire Hunter des sympathischen Kaffeebohnen Kreativteams.

Möge "Montrak", der Meistervampir, nie wieder auf die Erde zurückkehren!

       


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