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Movie-Killer              (OT: Fade to black)
AKA: Die schönen Morde des Eric Binford

USA, 1980, Farbe, 100 min
Regie Vernon Zimmerman
Produzenten Ron Howard
Kamera Alex Phillips jr
Musik
Drehbuch Vernon Zimmerman
Dennis Christopher Eric Binford
Tim Thomerson Jerry Moriarty
Gwynne Gilford Officer Anne Oshenbull
Norman Burton Marty Berger
Linda Kerridge Marilyn O'Connor
Morgan Paull Gary Bially
James Luisi Captain M.L. Gallagher
Eve Brent Aunt Stella Binford
Mickey Rourke Richie


People used to laugh at Eric Binford... now with every performance he knocks them dead.Eric Binford delivers Film cassettes and supplies in Los Angeles, but exists only to see movies and immerse himself in trivia and fantasies about cinematic characters and stars.Frequently bullied and betrayed, Eric is gripped by homicidal rage and launches a series of grotesque murders, all patterned after characters and incidents from his beloved movies.

Der junge introvertierte Eric Binford ist ein absoluter Filmfreak und besonders dem Kino der goldenen Jahre Hollywoods, also etwa der Ära 30'er bis 50'er Jahre, zugetan. Nahezu seine gesamte Freizeit verbringt der Träumer in seinem abgedunkelten Zimmer und sieht sich die alten Streifen an, weswegen ihn die meisten seiner Mitmenschen, allen voran seine an den Rollstuhl gefesselte (recht neurotisch wirkende) Tante, in deren Haus er lebt (und die in Wirklichkeit seine Mutter ist, sich aber für die Affäre mit Erics Vater, scheinbar einem rechten Hallodri, schämt, weswegen sie diese Lebenslüge aufbaute), für einen Sonderling und Versager halten.

Im wahren Leben verspürt Eric den Glanz der Traumfabrik kaum, denn er arbeitet als Filmrollenlieferant für ein eher marodes Unternehmen, doch leider baut der sensible Kinofanatiker auch hier dauernd Mist, sehr zum Verdruss seines hypernervösen, herzkranken Chefs, zudem ist er stetige Zielscheibe des Spotts einiger Kollegen. Besonders der fiese, obercoole Richie (Micky Rourke in einer seiner ersten kleinen Sprechrollen in einem abendfüllenden Spielfilm) hat es auf ihn abgesehen.

Eines Tages lernt Eric das junge Model Marilyn kennen, die ihrem Idol nicht nur dem Namen nach gleicht. Sofort ist er Feuer und Flamme, doch das geplante Rendezvous endet einmal mehr mit einer Enttäuschung für Eric, als Marilyn gar nicht erst erscheint.
Nun brennen bei Eric langsam die Sicherungen durch.

Als Tante (Mama) Stella am selben Abend wieder einmal die übliche Litanei herunterbetet, was für ein nichtsnutziger Versager er doch sei, wie undankbar und so weiter, flippt er endgültig aus und stürzt die gehbehinderte Frau die Treppe herunter, ganz wie Richard Widmark in dem Film, den er sich gerade noch zu Gemüte geführt hat (den der Rezensent aber leider in Unkenntnis des selben leider nicht benennen kann, 'tschuldigung!)

Nun kennt Eric Binford keine Skrupel mehr und rächt sich in den Masken seiner Lieblingsfilmfiguren an all seinen Peinigern. Die jungen hübschen Hollywoodgirls, die ihn stets verschmähten jagt und tötet er im Dracula-Kostüm (nachdem er sich Night of the living Dead im Kino ansieht, zum Thema Romero später mehr) und trinkt sogar das Blut, Richie erledigt er als Westernheld Hopalong Cassidy, und seinem Chef beschert er als gruselige Mumie einen tödlichen Herzinfarkt.

Doch allmählich kommen ihm die Polizei und der clevere Psychiater Dr. Moriarty auf die Schliche. Als sich die Schlinge um Erics Hals allmählich zuzieht, entführt der in die Ecke getriebene "Movie Killer" die hübsche Marilyn auf das Dach des berühmten Graumann's Chinese Theatre in Hollywood und beschwört ein blutiges Finale herauf...

Das es mit der Gerechtigkeit auf diesem Planeten nicht immer zum Besten steht, ist nicht nur eine deprimierende Tatsache, nein, sie muss sich auch stets immer wieder aufs neue beweisen. So auch hier. Während in den letzten guten 25 Jahren ich weiß nicht wie viele Schrottstreifen sich unverdienten Kultstatus erspielten, an den Kinokassen tierisch abräumten und dafür auch noch allerlei Preise absahnten (zugegeben, einige Filme davon hatten es auch verdient) ist der, ich sag es gleich, richtig, richtig gute "Movie Killer" nie wirklich zum verdienten Durchbruch gelangt und inzwischen gänzlich in Vergessenheit geraten.
Woran liegt's? Zu subtil vielleicht?

Dann müsste der Film aber doch zumindest in den Kreisen der Hardcore Kinonerds, sozusagen der echten Eric Binfords, ewigen Kulstatus genießen, denn es ist ja nicht nur so, dass sich hier einer der Ihren an seinem ihn nicht akzeptierenden Umfeld rächt, Regisseur Vernon Zimmerman hat hier auch noch alles verdammt richtig gemacht und gerade dem geneigten Filmfreund ein spannendes, humoriges und vor allem klug zitatenreiches Thriller-Horror-Comedy-Drama-Crossover gebastelt. Tja, und niemand hat's gesehen, was Herrn Zimmerman vermutlich derart vergrätzte, das er nie wieder auf dem Klappstuhl, der die Welt bedeutet (zumindest wenn man sich so berufen fühlt), Platz nahm und "And Action, Please" in die Flüstertüte sprach, will sagen, so weit sich das von der Warte des Rezensenten beurteilen lässt, hat er nie wieder Regie geführt, oder aber seine weiteren Projekte sind noch sensationeller gefloppt als es dem armen Eric Binford beschieden war. Warum denn nur?
Ok, die letzten 10 Minuten sind ein wenig überflüssig geraten und vielleicht auch etwas unlogisch, aber Gott weiß, auf so verdammt viele Filme trifft das in ungleich höherem Maße zu, und die meisten davon verkaufen / verleihen sich ganz prima. Das wiederum hat mir der Teufel erzählt!

Aber Spaß mal ein wenig beiseite. Es ist wirklich nicht nachvollziehbar, warum dieser Film, der mich irgendwie häufiger an George Romeros Vampirvision Martin erinnerte - wenngleich auch der bei weitem finsterer geriet - so sang- und klanglos unterging. Hauptdarsteller Dennis Christopher spielt seinen tragischen Helden mit großer Klasse, teilweise mit Pathos, oft mit ironischer Distanz, und empfahl sich eigentlich durchaus für weitere gute Rollen, doch mit der großen Karriere wurde es nichts. Er blieb ein No Name wie fast alle, die hier mitgewirkt haben, außer vielleicht Micky Rourke, aber wir wissen ja inzwischen alle, dass es das Schicksal und allerlei legale und vielleicht weniger legale Stoffe und Substanzen sowie etliche Hiebe auf die Zwölf im Boxring (denn Micky glaubte auf dem Zenit seiner Karriere tatsächlich, nun könne er auch als Boxer spitze sein, was sich allerdings für ihn nicht bewahrheitete) es mit dem Mann nicht viel länger als neuneinhalb Wochen gut meinte (ok, ok, "Angel Heart" und Barfly" waren richtig gut, zugegeben), was uns beinahe zu der Vermutung verleitet, liegt etwa ein Fluch auf Eric Binford?

Na klar, der Fluch des "Nicht-in-eine-Schublade-gepackt-werden-zu-können"! Das ist ein böser Fluch, er greift zum Beispiel auch hier, denn streng genommen ist "Movie Killer" fernab davon ein Vampirfilm zu sein. Dennoch waren wir der Meinung, wenn jemand in Draculas Maske Mädchen schaurig zu Tode hetzt, die sich dann an irgendwelchen Holzzäunen aufspießen (nachdem er im Kino Night of the living Dead verschlang wohlgemerkt), dies auch noch durch allerlei Einblendungen von Kurzszenen und Flashes aus Terences Fishers Horror of Dracula unterstrichen wird und der vermeintliche Schurke noch vom Blut der Opfer kostet, dann ist das schon einen Asbach Uralt, äääh, einen Eintrag in die Vampireworld wert.

Und wert ist es auch, sich den Film mal irgendwo zu besorgen / anzusehen, denn er ist 'ne kleine Wundertüte mit viel Inhalt. Besser wüsste ich es glaube ich jetzt nicht mehr zu schildern, deshalb vergebe ich flugs vier Fledermäuse und halte die Klappe.


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