Lady
Dracula
Vor
100 Jahren wurde die kleine Barbara von Graf Dracula entführt
und gebissen - um heute als 22-jähriger Vampir-Vamp aus dem
Reich der "Un-Toten" zurückzukehren...
Ein
toller Horror-Spaß mit dem schönsten Grusel-Monster,
das je über die Leinwand spukte.
Ein
Mädcheninternat in der Habsburger K.u.K. Monarchie vor etwa
120 Jahren: sanft schlummern die höheren Töchter Österreich
- Ungarns ohne zu ahnen, in welcher Gefahr sie schweben, denn bedrohlich
schleicht ein blutlüsterner Vampir ums Haus. Gekonnt verschafft
sich der böse Bursche Einlass und stibitzt eines der Madeln,
doch rasch wird sein schändliches Tun entdeckt und schon hetzt
eine ganze Meute Häscher den Finsteren durch den tief verschneiten
Wiener Wald. Zwar kann der Vampir sein Spukschloss noch erreichen
und sich in seinen Sarg zurückziehen, doch die Verfolger können
in das Gemäuer eindringen und bringen ihn zur Strecke. Für
das geraubte Mädchen hingegen kommt jede Hilf zu spät,
er hat bereits an ihrem weißen Hals geknabbert...
Vienna / Austria
ca. 100 Jahre später. Bei Ausgrabungsarbeiten baggert Baggerfahrer
Charlie (unglaublich aber wahr, er wird dargestellt von...ich kann
es fast nicht schreiben, Roberto Blanco [die deutsche Antwort auf
Blacula: Blancola...bahaha..], wer hätte je gedacht, dass ich
diesen Namen mal für einen Vampireworldtext in die Tastatur
tippen muss?) einen Sarg aus und meldet dies der Polizei (oder Gendarmerie,
wie man in Österreich so schön sagt), doch als diese auftaucht,
scheint sich der Sarg in Luft aufgelöst zu haben.
Hat er aber
nicht, denn ein gieriger Kleinganove hat ihn in Wirklichkeit entwendet
und an einen dubiosen Antiquitätenhändler ausgeliefert.
Doch als der die Totenkiste öffnet und auf kostbaren Schmuck
und wertvolles Zahngold hofft, erwartet ihn nur bissiges Entsetzen,
denn heraus kommt Barbara, die junge Dame, die der Vampir vor hundert
Jahren in seiner letzten Nacht zum Abendmahl genoss, und die nun
ihrerseits zum Blutsauger mutiert ist und nach der langen Zeit im
Sarg mächtig Appetit entwickelt hat.
Im folgenden
lutscht und saugt sich die blutjunge Vampirdame durch die Wiener
Obdachlosenszene, heuert bei einem Bestattungsunternehmen an und
trägt allerlei gelbe (seeehr vampirische Farbe das) Leibchen
durch die Gegend, und so könnte das zotige Rumgesauge für
"Lady Dracula" auch in alle Ewigkeiten weitergehen, liefe
ihr nicht ein raubeiniger Kommissar, der im Falle der vielen rätselhaften
Todesfälle der letzten Zeit ermittelt, über den Weg, denn
die beiden fühlen sich sogleich zueinander hingezogen, und
dass das nicht ohne Probleme bleiben kann, sollte nun wirklich jedem
klar sein...
Die Aussichten
auf das kommende Grauen ließen mich erschauern. Ich setzte
mich kerzengerade in den schwarzen Korbsessel und warf einen letzten
prüfenden Blick auf die Tür...noch war Zeit. Ich verengte
meine Augen zu schmalen Schlitzen, faltete meine Hände und
war bereit mich dem Entsetzen, dem schieren Terror zu stellen, der
mich erwartete wenn ich nun die Play-Taste der Fernbedienung drücken
würde. Wenn der Rotationsmechanismus erst die kleine silberne
Scheibe in schnelle Drehungen versetzte und der Laserstrahl dann
sein teuflisches Werk begänne, dann gäbe es kein zurück
mehr und unsagbarer Horror würde mein Wohnzimmer fluten - eine
deutsche Gruselkomödie aus den Mittsiebzigern bei der ein illustres
Schreckenskabinett bestehend aus Theo Lingen, Eddie Arent, Walter
Giller, Herbert Fux, Marion Kracht und Brad Harris mitwirken, unter
der Leitung vom damaligen "Unterm Dirndl wird gejodelt"
und späteren "Landarzt" und "Unser Charly (Tierhorror!)
Inszenierer... Uuuaaarrrggghhh......
Puuh, Glück
gehabt, denn so schlimm kam es dann doch nicht. Zwar greift auch
hier wieder das beinahe typische Manko für Filme dieser Art,
dass sie nämlich weder Fisch noch Fleisch sind, weder lustig
noch atmosphärisch oder gar gruselig - eine unheilige Allianz,
wenn man so will, doch schleicht sich hier auch ab und an eine okaye
Szene ein und man schmunzelt auch schon mal über ein zwei gelungene
Gags. Und das meine ich jetzt durchaus ernst.
Ein gutes Beispiel
für diese Aussage sind die ersten paar Minuten des Films, die
im 19 Jahrhundert spielen und durchaus beinahe das Flair eines Hammerfilmes
haben, also gut fotografierte Gothic-Atmosphäre mit allem,
was dazu gehört, und noch auf weiter Flur weder Blanco oder
Lingen auszumachen sind, da waren die Nerven erst mal beruhigt.
Zu ersten Panikattacken kam es dann erst, als die Handlung in die
relative Gegenwart springt und einem der leibhaftige "bisschen
Spaß muss sein" Kasper entgegen grinst, doch keine Angst,
sein Zutun ist kurz und relativ schmerzlos.
Den Auftritt
der üblichen Verdächtigen deutscher Klamotten dieser Zeit
nimmt man dann schon etwas leichter hin, lediglich Ralf Wolter fehlt
und der unvermeidliche Herbert Fux hat diesmal auch nur eine winzige
Gastrolle, dafür konnte man aber Eddie Arent gewinnen, der
sich allerdings keinen Gefallen tat mit seiner Mitwirkung bei diesem
Streifen, denn seine Performance als korrekter Tollpatsch war diesmal
nur ein müder, unlustiger und enttäuschender Abklatsch
seiner Paraderolle aus den Edgar Wallace Filmen, die ja 1975, also
im Entstehungsjahr dieses Filmes hier, noch gar nicht so weit zurück
lagen.
Klar, die Story
ist ein ziemlicher Schmarren und eigentlich nicht viel mehr, als
eine Aneinanderreihung krampfhafter Versuche lustig zu sein (was
ja ab und an auch gelang) und zwischenzeitig immer mal wieder die
berühmten Vorbilder vornehmlich britischer (Hammer)Küche
zu zitieren (auch das gelang gelegentlich ansatzweise), aber was
anderes hat man anderswo (Spanien, Frankreich, Italien) auch nicht
gemacht, damals war halt einfach noch ein anderer Humor gefragt
und irgendwie hat man bei den Filmen dieser Jahre immer den Eindruck,
das auf so etwas wie sorgfältige Regiearbeit absolut kein Wert
gelegt wurde. Außerdem, wenigstens taucht nicht noch irgendwo
ein anderer Schlagerstar dieser Ära auf und trällert ein
fröhlich' Lied, auch Blancola hält sich glücklicherweise
hinsichtlich dessen zurück.
Dennoch gehört
dieser Film ganz sicher nicht auf die Liste derer, die man unbedingt
gesehen haben muss, und horrende Summen muss man für das Werk
ganz gewiss auch nicht ausgeben, nur weil er aus verständlichen
Gründen rar ist, denn er ist halt lange nicht mehr aufgelegt
worden. Aber vielleicht kommt ja mal ein kleines feines Label wie
X-Rated auf die Idee, "Lady Dracula" auf DVD zu releasen,
oder irgendein Privatsender aus der zweiten Reihe (Kabel 1, Tele
5 oder so) bringt ihn in seinem Nachtprogramm (es ist ja bald und
auch sonst alle Jahre wieder das auch in Deutschland immer populärer
werdende Halloweenfest, anlässlich dessen man gern allerhand
billiger Horrorfilme ausstrahlt), und so kommt halt auch der geneigte
Fan und Sammler, der alles haben muss, in den stolzen Besitz des
Filmes ohne dafür mehrere Ölfelder und Kupfermienen lockermachen
zu müssen.
So etwas finden
wir in der Vampireworld stets löblich und begrüßenswert,
denn Eliten sind doof. Dieser Film zwar auch irgendwie, aber nicht
so schlimm wie befürchtet und andere Filme sind auch doof.
Und manche Filme sind richtig gut. Dieser aber nicht. Aber auch
nicht so doof wie manch anderer. Und jetzt reicht's...
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