Kalter
Kuss - Cold Hearts (OT: Cold hearts)
AKA: Fangs
2
Ein
kleines, verschlafenes Städtchen in New Jersey birgt ein Geheimnis.
Dort residiert Charles, seines Zeichens ein Vampir-Lord. Er und
seine blutrünstigen Anhänger terrorisieren jeden aus ihrer
Umgebung; auch die rivalisierenden Vampire Viktoria und deren beste
Freundlin Alicia. Die angespannte Lage treibt unaufhaltsam ihrem
Showdown entgegen, als die beiden Freundinnen entdecken, dass ein
weiteres furchtbares Geheimnis beim nächsten Vollmond offenbart
wird.
In
einem New Jersey Urlaubsstädtchen am Ozean ist die Hölle
los, denn hier wimmelt es nur so von Vampiren. Zum einen ist da
die nette Vicki nebst bester Freundin Alicia und schwulem Kumpel
Darius, zum anderen der böse gemeine Charles, der leider auch
der Ex-Lover von Vicki ist. Gleich zu Beginn des Films erleben wir,
was für ein fieser Knochen Charles ist, denn er haut seiner
Ex erst mal tüchtig eine rein. Buuh!!!
Zum Glück
taucht ein rätselhafter Fremder namens Seth auf und stellt
sich auf die Seite des netten Vampirtrios (welches sein Blut stets
von einem "Blutdealer" bezieht und nicht auf lebende Opfer
losgeht.) Damit macht sich Seth auch direkt zum Topfeind Charlesens,
gegen den normalerweise niemand aufbegehrt, denn er ist ein echter
Killer. Aber unser mutiger Seth ist nicht irgendjemand, schließlich
brachte er von einer Europareise ein merkwürdiges Souvenir
mit, wie Charles und seine Vampbuddies in der nächsten Vollmondnacht
erkennen müssen...
Ihr findet,
das ist aber eine mächtig knapp gehaltene Zusammenfassung der
Ereignisse? Nun, nicht wirklich, denn tatsächlich passiert
nicht viel mehr in diesem sperrigen, langweiligen Billig-Teenie-Film.
Okay, es gibt noch einen vampirischen Selbstmord mittels Sonnenlicht,
aber das hatten wir auch schon anderswo. Ansonsten wird geredet
und geredet und geredet, man könnte glatt annehmen, man sähe
sich gerade Richard Linklaters "Before Sunrise" oder gar
einen Film von Eric Rohmer an (obwohl, nee, eher doch nicht), nur
eben nicht einen "Vampirschocker", um das mal ein wenig
auf die Spitze zu treiben. Aber ist schon klar, Dialoge kosten nicht
viel, Action oder gar Special Effects sind teuer, und obschon für
die Make ups der legendäre Tom Savini tätig gewesen sein
soll, sehen die wenigen derer doch stets super billig aus, schade.
Irgendwie wirkt
der gesamte Film zwar bemüht, aber wie sagt man so schön,
der Geist war willig - der Ball blieb flach (oder so ähnlich),
als hätte Regisseur und Drehbuchautor Masciantonio versucht,
das Teeniehorror-Subgenre mit dem klassischen amerikanischen Independentfilm
zu vermengen, was natürlich aus künstlerischer Sicht gänzlich
misslungen ist. Würde man versuchen, dem unbedingt etwas positives
abgewinnen zu wollen, könnte man vielleicht einen Vergleich
mit der "Buffy" Serie von Joss Wheadon anführen,
nur eben in anders herum, also mit den Vampiren im Mittelpunkt statt
den Menschen. Will also sagen, wem die Serie gefallen hat, der könnte
vielleicht ein wenig Spaß an dem Film haben, das Vampireworldteam
hat ja nie einen Hehl daraus gemacht, nicht zum Kreise derer zu
gehören.
Mir war das
alles leider viel zu "Melrose Place" mäßig
(oder wie all die Serien heißen), zu sehr auf den amerikanischen
Teeniegeschmack ausgerichtet, und ich bin nun mal kein US Bürger,
dort nicht groß geworden und auch ansonsten dem Zielgruppenalter
schon ein Jährchen auf zwei (ähem) entwachsen. So habe
ich dann auch mit Erstaunen festgestellt, dass der Film in Amerika
eigentlich recht gute Kritiken bekommen hat und ich gleich mehrfach
Wörter wie "originell", "cool" und "gelungen"
lesen musste. Komisch, kann ich so gar nicht nachvollziehen...
Was mir aber
so richtig auf den Eimer ging, waren dann die Versuche, noch so
richtig klassische griechische Tragödie in die lahme Geschichte,
die auch noch auf ein lächerliches Finale hinausläuft,
einzubauen. Einem jeden Leadcharakter im Film sind die Lieben und
Verwandten nur so davon gestorben, weggelaufen, Tod und Pestilenz
pflastern den Weg, dazu kommt die grässlichste deutsche Synchro,
die ich vermutlich je gehört habe. Gut, dafür können
die Filmmacher ja nichts, nur wer jetzt dennoch meint, diesen grottenlangweiligen
Film unbedingt sehen zu müssen, sollte sich doch lieber um
die Originalversion bemühen und die deutsche Fassung liegen
lassen. Selbst wenn Ihr kein englisch sprecht, seit Ihr damit besser
beraten.
Aber empfehlen
mag ich den Film insgesamt überhaupt nicht, und ich denke,
letztlich werden auch die hiesigen "Buffy" Fans dem Streifen
nicht wirklich viel abgewinnen können. Leute, die eher dem
gepflegten klassischen Schauer geneigt sind, lassen sowieso direkt
die Finger von dem Teil und kaufen den dieser Tage erscheinenden
Tanz der Vampire auf DVD. Besser ist das!
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