Dracula
3000
D, GB,
2004, Farbe, 87 min
|
|
 |
|
Regie |
Darrell
James Roodt |
Drehbuch |
Darrell James Roodt, Ivan Milborrow |
Kamera |
Giulio
Biccari |
Musik: |
Michael
Hoenig |
 |
|
Casper
Van Dien |
Captain
Abraham Van Helsing |
Erika
Eleniak |
Aurora
Ash |
Coolio |
Fransisco Brett, a.k.a. "187 " |
Langley
Kirkwood |
Orlock |
Alexandra
Kamp
|
Mina
Murry |
Grant
Swanby |
Arthur
"The Professor" Holmwood |
Udo
Kier |
Captain Varna |
One
thousand years into the future, and somewhere in the far reaches
of outer space, a terrifying legend lives on.
It's the year 3000 AD. A salvage ship on a routine interstellar
mission discovers the drifting, silent hulk of the off-world space
transporter Demeter, reported missing 100 years earlier. Excited
by the prospects of quick financial gain from towing back and trading
in the old vessel, Mina, Van Helsing and the rest of their crew
boldly board the abandoned ship, hoping to recover any valuable
freight left onboard.
But as they explore its cold, empty passageways, they become aware
of a terrible secret. First Mina uncovers Demeter's mysterious cargo
- 50 long, black coffins. Then, one by one the crew begins to disappear
or turn against one another, until there can be no doubt that an
ancient curse lives on in the bowels of this once-great ship, awaiting
its next victim.
In the blackness of space the sun never rises, the ideal environment
for the immortal vampire to spread his evil. For the survivors,
the only hope for salvation is a desperate race across the universe,
rocketing at the speed of light, praying that they'll reach the
welcoming rays of the Twin Suns of Halbron... before it's too late.

Wie
der Titel ja bereits andeutet schreiben wir das Jahr 3000. Irgendwo
in den Untiefen des Weltraums befindet sich ein Sektor, den man
die "Karpaten" (!) nennt. Dort fängt ein kleines
Bergungsschiff unter dem Kommando des hartgesottenen Captain van
Helsing (!!) ein Jahrzehnte altes Notsignal auf und stößt
auf den lange verschollenen Interstellar-Transporter "Demeter"
(!!!). Van Helsing und seine Crew fackeln nicht lange und docken
an das riesige Schiff an, doch statt erhoffter Reichtümer stoßen
sie im Innern des Raumkreuzers nur auf einen Leichnam und eine nicht
unerhebliche Anzahl schwarz-roter Särge, welche ausschließlich
mit Sand gefüllt zu sein scheinen. Zudem hinterließ der
Kapitän der "Demeter" eine eindringliche Warnung
per Videologbuch an die Nachwelt. Von einer Epidemie ist die Rede,
die den wackeren Mann zwang, die Hälfte seiner Crew unter Quarantäne
zu stellen. Seltsam, seltsam
Auch die Kruzifixe, die überall
an Bord zu finden sind, wissen van Helsing und seine Crew nicht
einzuordnen. Nun, die Tage der christlichen Raumfahrt scheinen wohl
endgültig gezählt zu sein
Als sich aus
unerklärlichen Gründen das Bergungsschiff von der Dockschleuse
löst und scheinbar selbstständig in den Kosmos abdampft,
werden die Probleme für unsere Helden nicht gerade geringer,
denn um wieder nach hause zu kommen, müssen sie nun zwangsläufig
die "Demeter" wieder flott machen. Zudem beschleicht sie
ganz allmählich die Ahnung, dass sie nun doch nicht gar so
allein sind auf dem rätselhaften Geisterschiff. Der Verdacht
erhärtet sich, als Crewmitglied "187" Brett (sensationeller
Spitzname, soll sein IQ gewesen sein, bevor er "begann alles
zu rauchen, was ihm zwischen die Finger kam" wie van Helsings
Stimme zuvor aus dem Off erklärt) plötzlich seine Kameraden
angreift und unbesiegbar zu sein scheint. Der hat doch wieder was
genommen, oder?
Als es weitere
Opfer gibt, muss die Mannschaft schließlich erkennen, mit
welcher uralten Wesenheit sie ihr Transportmittel teilt. Da wird
es höchste Zeit, dass sich van Helsing auf seine Familientradition
besinnt und da weitermacht, wo Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Großpapa seinerzeit
offenkundig fehl ging. Aber dummerweise gibt es im Weltraum ja kein
Tageslicht, und überhaupt, woher soll der moderne Mensch von
übermorgen überhaupt noch wissen, was ein Vampir eigentlich
ist und vor allem, wie ihm beizukommen ist
?

Ach du lieber
Gott, mit was für einer Granate von Film haben wir es hier
wieder zu tun? Ein Blick auf die Besetzungsliste deutete gleich
an; Ihr, die Ihr diese kleine Silberscheibe in euren DVD-Player
schiebt, lasst alle Hoffnung fahren; als da wären der Direct
to DVD "Star" Casper van Dien (der so ganz allmählich
den in die Jahre gekommenen Michael Paré als König der
Haudrauf-Videothekenpremieren beerbt), der abgehalfterte Rapper
Coolio, das deutsche TV Sternchen Alexandra Kamp-Groeneveld, der
B-Film Muskelmann Tommy "Tiny" Lister, irgendwer hatte
zudem noch die (un)gute (?) Idee, dem Film ein wenig Klasse durch
das Mitwirken des guten alten Udo
Kier zu verpassen (Udo, du musst mitunter Deine Rollenpolitik
überdenken! Ehrlich, wir lieben Dich, aber ganz unter uns,
die meisten Vampire-World relevanten Filme mit Dir waren eher
na
ja, Du weißt schon
)
Dabei ist die
grundsätzliche Idee ja gar nicht mal so schlecht. Man nimmt
Bram
Stokers altehrwürdige Vorlage (oder bedient sich zumindest
Motive derer) und verlegt die gesamte Handlung im SciFi-Gewand in
den Weltraum. Warum nicht!? Könnte ja mit gutem Drehbuch und
bei guter Regie durchaus dem Genre ein wenig Frischzellenenergie
verpassen. Als dann die Aufnahmen der Raumschiffe im Einsatz (sprich
die Tricktechnik) auch gar nicht mal so schlecht daherkamen, war
der Rezensent auch zunächst erst mal positiv überrascht
bis beinahe ein wenig geplättet, hatte er doch billigsten Digitalschrott
erwartet. Allerdings ging der gute erste Eindruck dann doch wieder
recht schnell zum Teufel, als dann "unsere" Alexandra
Kamp als Navigatorin Mina Murray (!!!!) im "Raumanzug",
was in diesem Fall bedeutet, sie trägt eine Tauchermaske mit
angeschraubten Gartenschläuchen, welche in zwei Plastikflaschengedöhnsdingern
auf ihrem Rücken enden, ansonsten Lederhose und Feinrippunterhemd,
sehr eindrucksvoll!, in die "Demeter" stolpert. Das Innere
des "Raumschiffes" entpuppt sich bereits in den ersten
Szenen als ausgemusterte Fabrikhalle, deren Betonwände deutlich
als solche erkennbar sind, und deren Technologieeinheiten offensichtlich
in der Hauptsache aus 1970'er Röhren-Oszyloskopen, Steuergeräten
von irgendwelchen vorsintflutlichen Lichtorgeln, antiken Videorecordern
und dem guten alten CB-Funkgerät, das unser alter Onkel Engelbert
schon seit Jahrzehnten im Keller stehen hat, zu bestehen. Gut, man
kann jetzt an die legendäre "Raumpatrouille" denken
und sagen, wieso, das hat doch 'nen gewissen Charme / Kultfaktor,
aber mal im Ernst, besagte Serie ist ja auch bereits 40 Jahre alt,
und der Großteil der TV Zuschauer fand die bizarre Ausstattung
der "Orion" (die seinerzeit aus Plastikbechern, Badezimmeramaturen
und Bügeleisen gebastelt worden ist) bereits damals äußerst
putzig. Wenn man sich aber nun vorstellt, dass man in 1000 Jahren
noch immer mit ganz normalen Computer Keyboards arbeiten muss statt
mit Touchscreens (oder was auch immer), mit uralten Kippschaltern,
den Headsets aus dem Ferienjob Call Center und strahlungsintensiven,
flackernden Röhrenmonitoren, dann sehe ich ziemlich schwarz
für die technischen Errungenschaften der kommenden Jahrhunderte.
Der Gag ist ja dann, irgendwann stellt sich heraus, die Offizierin
Ash ist gar kein Mensch, sondern ein empfindsamer Android. Wenn
man also technologisch in der Lage ist, eine solche Menschmaschine
zu erschaffen, dann fragt man sich doch ernsthaft, wieso der Rest
des Sternenschiffes nur aus prähistorischem Technikschrott
besteht und der arme Crewschlauberger "Professor" Holmwood
(!!!!!) sich in einem Krankenkassen Rollstuhl ohne Antrieb fortbewegen
muss. Hat man nicht längst kybernetische Prothesen oder ähnliches
erfunden? Und wieso eigentlich ballern die Crewmen and -women noch
immer mit Bleiprojektilen aus Knarren herum, die ganz und gar aus
dem Hier und Jetzt zu stammen scheinen und haben nicht inzwischen
Phaser-Protonen-Waffen oder elektronukleare Armblaster oder Hyperthermoantimaterie
Knallerbsen oder was auch immer man in tausend Jahren so zur Selbstverteidigung
in den Untiefen des Kosmos mit sich herum schleppt? Ist es vielleicht
der Retrotrend? Sind im Jahre 3000 mal wieder die 1980'er Jahre
trendy? Bewahre
!
Oha! Wer hat
da gerade "Alien 4" gerufen? Gut aufgepasst! Wir hätten
den überaus attraktiven, aber auch toughen weiblichen Androiden,
der einstweilen menschlicher als die Humanen selber agiert, den
Gehbehinderten, das Muskelpaket, den Vorzeigefreak, der als erster
den Löffel reichen muss, die klaustrophobische Situation, in
einem fremden Umfeld eingesperrt zu sein und sich einem übermächtigen
Gegner stellen zu müssen usw., usw. Geschickt klauen und selbiges
tarnen geht irgendwie anders.
Dennoch könnte
man im Prinzip über all das eigentlich locker hinweg sehen
und sagen, gut, ist halt Trash, ist halt Exploitation, kann ja auch
mal ganz schön sein. Doch spätestens wenn unser lieber
Graf, der ja bekanntlich die Besatzung der Demeter mit Mann und
(Fleder)Maus verputzt hat, im Film erstmals auftaucht, wird es echt
ein Ärgernis. Wer kam eigentlich auf die hirnrissige Idee,
den Wichtelmimen Langley Kirkwood, der höchstens US Soap erprobten
Pro7 Zuschauern (sag ich jetzt einfach mal so) bekannt ist, in das
viel zu große Cape mit dem lächerlichsten Stehkragen
seit Erfindung der Bügelstärke zu stecken und zu sagen,
"Los Kleiner, spiel mal böse, du bist schließlich
Dracula!"? Kirkwood hat in etwa so viel Präsenz und Charisma
in der Rolle des Grafen wie ein Esslöffel Haferflocken in einer
großen Schüssel Milch. Dieser Schlafsack soll Angst und
Schrecken verbreiten? Aber in tausend Jahren nicht!!
Das völlig
unorthodoxe Ende des Films und das überraschende Schicksal
einiger Charaktere, das man so tatsächlich nicht erwartet hatte,
versöhnen schließlich wieder ein wenig. Zudem stellt
man am Ende fest, klar, der Streifen war irgendwie ganz schön
bescheuert, trotzdem kommt man sich einigermaßen unterhalten
vor, was wohl bedeuten muss, auf irgendeiner Ebene hat in dieser
deutsch / südafrikanischen Co-Produktion irgendwas gestimmt,
trotz aller Defizite. Und genau das ist auch der Eindruck, den der
Film hinterlässt. Rein cineastisch gesehen ist der Film absoluter
Müll, billig, schlecht umgesetzt, voller Fehler sowohl in der
Geschichte wie der Umsetzung / Ausstattung, aber irgendwie rockt
er ein klein wenig, und genau das hat er den meisten Produktionen
dieser Art der heutigen Tage voraus. Fast fühlt man sich ein
wenig zurückversetzt in die Naivität der 1970'er / 1980'er
Jahre. Lässt man sich darauf ein, dann funktioniert "Dracula
3000" ansatzweise, aber eben nur ansatzweise. Fast wäre
man unter gegebenen Umständen ein wenig geneigt, noch gerade
eben 2 Fledermäuse zu vergeben, da muss man dann aber doch
noch Kirkwoods Darstellung des Vampirs in die Waagschale werfen,
die so was von überhaupt nicht geht, so dass am Ende doch wieder
eine abgezogen werden muss. Somit verbliebe ein Flugtier. Das aber
wegen des erstaunlichen Unterhaltungsfaktors insgesamt redlich!


|