Die
Weisheit der Krokodile (OT:
The wisdom of crocodiles)
GB
1998, 98 Min. |
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Regie |
Po-Chih Leong |
Produzenten |
David Lascelles, Carolyn Choa |
Kamera |
Oliver
Curtis |
Musik |
John
Lunn, Orlando Gough |
Drehbuch |
Paul
Hoffman |
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Jude
Law |
Steven
Griscz |
Elina
Löwenstein |
Anne
Levels |
Timothy
Spall |
Inspector
Healey |
Kerry
Fox |
Maria
Vaughn |
Jack
Davenport |
Detective
'Roche |
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this review in English
Steven
Grlscz (der heißt wirklich so!) ist ein blendend aussehender
junger Medizinalforscher im London der Gegenwart. Der auf den ersten
Blick etwas seltsam wirkende Yuppie hat, so gebildet und höflich
er auch sein mag, aber ein düsteres Geheimnis: Er ist ein Vampir.
Allerdings keiner von der draculaesken Sorte. Kreuz, Knoblauch oder
Tageslicht können ihm nichts anhaben, dennoch braucht er Blut
zum Überleben. Und zwar das Blut von Frauen, die ihn lieben.
Je mehr desto besser, denn Steven extrahiert die Gefühle aus
diesem besonderen Saft, ohne die er vergehen müßte. Doch
tragischerweise muß er seine Opfer auch töten, und als
sich die Todesfälle in seiner Umgebung häufen, wird der
mißtrauische und zugleich von Steven faszinierte Inspektor
Healey auf ihn aufmerksam, was im folgenden allerdings zu etwas
überfrachteten philosophischen Dialogen zwischen den beiden
führt.
Dann
trifft "Krokodil" Steven (der Titel leitet sich von einem
Zitat des Philosophen Francis Bacon ab, und besagt, daß Krokodile
um ihre Opfer weinen, bevor sie sie verschlingen) die Bauingenieurin
Anna Levels, die ihm an Stärke und Willenskraft (und an Attraktivität)
ebenbürtig ist. Und er liebt sie wirklich! Und sie ihn! Und
dummerweise muß schlußendlich einer von beiden den anderen
töten, um zu überleben...
Den
Schluß möchten wir jetzt einfach mal noch nicht vorweg
nehmen, denn wir möchten euch diesen nicht unbedingt sehr bekannten
Streifen als Tip ans Herz legen, handelt es sich hierbei doch um
einen der interessantesten filmischen Adaptionen des Vampirmotivs
der letzten Jahre.
Regisseur
Po-Chih-Leong gilt zwar als einer der Mitinitiatoren des neuen Hongkong
Films, ordnete sich aber in diesem, seinem 15. Spielfilm, eher den
Stilmitteln des europäischen Autorenkinos - allerdings im 90er
Jahre Gewand - unter. Und das tat er ganz hervorragend. Der Film
ist grandios ausgestattet und ästhetisch gestaltet, auf faszinierende
Weise ausgeleuchtet und eben nicht von der üblichen dusteren
Gothik-Optik geprägt, und mit Jude Law und Elina Löwensohn,
die vor einigen Jahren in Almereydas "Nadja" selbst als
Vampirin zu sehen war, als schönem, tragischen Liebespaar prall
besetzt, und somit ist der Film also vor allem eins: nämlich
schön anzusehen.
Wen das ganze jetzt alles ein bisschen an Tony Scott's "Begierde"
aus dem Jahre 1982 erinnert, liegt gar nicht mal so falsch. Auch
hier standen tragische Großstadtvampire und das Motiv wahre
Liebe im Vordergrund, und auch hier blieb eher die Ästhetik
der Bilder denn die Story im Gedächtnis hängen.
Gut,
"die Weisheit der Krokodile" hat im Mittelteil leichte
Längen, die bereits erwähnten überladenen Dialoge
oder ein völlig sinnloses Auftauchen einer hirnlosen Streetgang,
die der Vampir niedermetzeln darf, und die wohl einzig dazu da war,
das zu der Zeit etwas behäbige Tempo anzuheben. Das gibt leichte
Abzüge in der B-Note. Dennoch bleibt das Fazit: "Die Weisheit
der Krokodile" ist ein moderner, faszinierender und vor allem
schöner Vampirfilm, kleine Fehler inbegriffen, dafür ohne
abgehangene Klischees und mit tollen Darstellern. Anschauen!
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