Begierde
(OT: The Hunger)
USA/GB,
1983, 93 Min. |
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Regie |
Tony Scott |
Buch |
James Costigan, Lucen Davis, Michael Thomas |
Literarische
Vorlage |
Whitley
Strieber - Der
Kuss des Todes |
Kamera |
Stephen
Goldblatt |
Musik |
Michael
Rubin, Danny Jaeger |
Produzenten |
Richard
Shepherd |
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Catherine
Deneuve |
Miriam
Blaylock |
David
Bowie |
John |
Susan
Sarandon |
Sarah
Roberts |
Cliff
de Young |
Tom
Haver |
Dan
Hedaya |
Allegrezza |
sowie
Ann Magnusson, William Dafoe, u.a. |
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Miriam
Blaylock ist eine schöne, sehr aparte und dennoch irgendwie
rätselhaft wirkende Frau. Ihr Geheimnis: Sie ist eine Jahrtausende
alte ägyptische Vampirin. Zusammen mit ihrem Geliebten John,
ein ebenfalls bereits über 200 Jahre alter und dennoch blendend
aussehender britischer Aristokrat (wie alt ist David Bowie eigentlich
wirklich?), bewohnt sie ein üppiges New Yorker Apartment, in
das das Paar seine Opfer entführt, um sich an ihrem Blut gütlich
zu tun.
Dummerweise
passiert John, was auch Miriams früheren Gefährten und
Gefährtinnen widerfuhr: er beginnt rapide zu altern. Hilfe
soll Gerontologie-Forscherin Sarah bringen, die an einem Projekt
arbeitet, welches den menschlichen Alterungsprozeß bremsen
soll. Doch für John ist es bereits zu spät: Er wird von
Miriam auf den Dachboden verfrachtet, zu all den anderen Exen von
ihr, verflucht dazu, nun die Ewigkeit in seinem Sarg zu verbringen
und erst dann sterben zu können, wenn das Ende von Miriams
Vampirherrschaft gekommen ist.
Inzwischen ist Sarah Miriams Charme verfallen und zu ihrer neuen
vampirischen Partnerin gemacht worden. Doch sie kann sich nicht
so recht mit ihrem neuen Dasein anfreunden und versucht, sich selbst
zu töten. Miriam will auch sie auf den Dachboden bringen, dort
warten aber bereits die anderen Untoten auf sie und planen den Aufstand,
werfen sie vom Balkon, was dazu führt, daß nun Miriam
binnen Sekunden verschrumpelt und können endlich sterben. Nun
tritt Sarah doch die Nachfolge Miriams als neue Obervampirin an,
mit Miriam im Sarg als erstem untoten Opfer.
"Begierde"
war der Debütfilm von Regisseur Tony Scott, übrigens ein
Bruder von Hollywood-Renommier Rydley Scott ("Bladerunner",
"Gladiator"). Vorher war der Mann hauptsächlich in
der Werbung tätig, was man dem Film zwar sehr deutlich ansieht,
ihm aber keinesfalls schadet. Perfekt ausgeleuchtete Bilder, manchmal
fast von ätherischer Wirkung wurden von Kameramann Stephen
Goldblatt einfühlsam fotografiert und sind mit einem wirklich
gelungen Soundtrack von Michael Rubin und Danny Jaeger unterlegt
worden.
Für
den einen oder anderen mag das nach langweiligem Kitsch klingen.
So urteilte beispielsweise seinerzeit "Der Spiegel" scheltend,
"Begierde" sei "... schick, leer und sterbenslangweilig."
Dieser Rezensent hier sieht das hingegen völlig anders. Das
Hauptdarstellertrio De Neuve /Bowie/Sarandon brilliert. Die Story
an sich ist freilich recht gestelzt, das Ende gar unlogisch, man
ging allerdings mit Whitley Strieber's literarischer Vorlage auch
nicht gerade werkimmanent um, das Ganze ist aber komplex erzählt
und fasziniert einfach mit tollen Bildern. Wie David Bowie binnen
kurzer Zeit zum gruseligen Schrumpfkopf altert muß man gesehen
haben.
Auch
brach der Film seinerzeit mit einigen Tabus, was ihn noch heute
zu einem Kultfilm unter Lesben macht. Und noch ein Aspekt, der in
vielen anderen Filmen völlig mißlang, zeichnet "Begierde"
gerade aus, nämlich der Verzicht auf die üblichen Vampirklischees/Symbole
wie Knoblauch, Kruzifix, etc. und markiert somit praktisch den Abschied
vom klassischen Vampirfilm. Deshalb sehen wir auch direkt zu Beginn
des Films die Band Bauhaus ihren Gothik-Hit "Bela Lugosi is
dead" performen, gelungener Wink mit dem Holzpflock, das.
Leider
ist Tony Scott nach "Begierde" nur noch ein sehenswerter
Film gelungen, nämlich die Tarantino-Adaption "True Romance".
Der Rest war mauer Hollywood-Schmu wie "Top Gun" oder
"Beverly Hills Cop II". Schade.
Noch
eine Anmerkung zum Schluß: In "Begierde" debütierte
in einer kleinen Nebenrolle William Dafoe, der ja zuletzt wo begeistert?
Na klar, als Blutsauger Max Schreck in "Shadow
of the Vampire". Wie immer wieder eins zum anderen kommt!?
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