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Der Totmacher
AKA: Deathmaker

D 1995, Farbe, 114 min

 
Regie Romuald Karmakar
Drehbuch Romuald Karmakar, Michael Farin
Vorlage Protokolle der gerichtspsychiatrischen Untersuchung
Kamera Fred Schuler
Produzent Thomas Schühly
 
Götz George Fritz Haarmann
Jürgen Hentsch Dr. Ernst Schultze
Pierre Franckh Stenograph
Hans-Michael Rehberg Kommissar Rätz
Matthias Fuchs Dr. Machnik
Marek Harloff Fürsorgezögling Kress
Christian Honhold Wärter Schweimler)

Allzuviel passiert in diesem Kammerspiel von Romuald Karmakar eigentlich nicht, dennoch ist die Spannung knisternd und der Film äußerst verstörend.

Drei Männer sitzen in einem Raum: Ein namenloser Protokollführer, der Psychologe Prof. Dr. Ernst Schultze und der Kaufmann Fritz Haarmann. Schultze soll ein psychologisches Gutachten über Haarmann erstellen, denn dieser ist der berüchtigtste deutsche Serienmörder des 20. Jahrhunderts, im Volksmund bekannt geworden als "Vampir von Hannover". Sogar ein populärer Schlager wurde später nach ihm gedichtet (....warte, warte nur ein Weilchen, dann kommt Haarmann auch zu Dir mit dem Hacke-, Hackebeilchen.) Haarmann ist angeklagt, 24 junge Männer ermordet, ihnen im Blutrausch die Kehle durchgebissen und ihr Fleisch teilweise verzehrt zu haben (letzteres konnte allerdings nie bewiesen werden).

Dem Film liegen die Original Vernehmungsprotokolle von 1924 zugrunde, Haarmanns Geständnisse, sein Spotten über all dies, aber auch seine Angst, als sein Ende durch das Fallbeil naht.

Daß dieser Film von so nachhaltiger Wirkung ist, liegt hauptsächlich an der eindringlichen Darstellung seiner zwei Protagonisten Jürgen Hentsch (glänzte zuletzt als Heinrich Mann in Breloers TV-Dreiteiler über die Familie Mann) als Psychologe Schultze und - vor allem - Götz George als Haarmann, der hier wohl DIE Vorstelung seiner Karriere gab. Wie er herablassend von Puppenjungs spricht, ausführlich schildert, wie er seine Opfer zerlegt hat, und die Knochen nachher in die Leine warf, das Pendeln seines Zustands zwischen Naivität und absoluter Schulduneinsichtigkeit, die Darstellung des Hin- und Hergerissenseins eines schizophrenen Charakters, das muß man gesehen haben und die Gänsehaut ist garantierter als bei dem haarsträubendsten Splatter-Movie.

Natürlich ist der "Totmacher" kein klassischer Vampirfilm, nicht mal ein Horrorfilm. Dennoch, die Figur des Massenmörders Haarmann taucht in jedem Horror- oder Vampirlexikon auf, und der Film gibt uns die Möglichkeit, uns über den tatsächlichen Sachverhalt zu informieren und uns eine eigene Meinung über den Menschen Haarmann zu bilden. Außerdem handelt es sich hierbei um einen wirklich außergewöhnlichen, einen atmosphärisch unheimlich dichten, bedrückenden und hochspannenden Film zu einem düsteren Kapitel Kriminalgeschichte. Extratipp!!

Der Regisseur Ulli Lommel bediente sich übrigens bereits 1973, wenn auch aus einer völlig anderen Sichtweise unter dem Titel "Die Zärtlichkeit der Wölfe" des Haarmann-Stoffes. Ebenfalls empfehlenswert.



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