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Fritz Haarmann

"Warte, warte nur ein Weilchen, dann kommt Haarmann auch zu dir. Mit dem kleinen Hackebeilchen, macht er Hackefleisch dann aus dir ..." so ging ein berühmter Gassenhauer aus den 20'er Jahren des vergangenen Jahrhunderts.

Gemeint war natürlich Friedrich Heinrich Karl Haarmann, genannt Fritz, einer der brüchtigsten Serienkiller des 20.Jahrhunderts, dem man auch den Spitznamen ‚Vampir von Hannover' verpasste. Bei seiner Gerichtsverhandlung gestand Haarmann den Mord an 24 jungen Männern, vermutlich liegt die Zahl aber noch weit höher. Noch heute scheint das Phänomen Haarmann die Menschen zu faszinieren, gleich mehrere Filme befassen sich auf unterschiedlichste Weise mit dem Mörder, u. a. Die Zärtlichkeit der Wölfe von Uli Lommel, eine eher fiktive filmische Aufarbeitung der Geschichte, wie Der Totmacher von Romuald Karmakar, der auf den Vernehmungsprotokollen von 1924/25 beruht und Götz George zur intensivsten schauspielerischen Leistung seiner Karriere antrieb.
Wer war nun dieser Fritz Haarmann, der am 25. Oktober 1879 in Hannover das Licht der Welt erblickt hatte?

Zweifelsfrei war Haarmann homosexuell veranlagt. Bereits in jungen Jahren hatte er einige Zeit in Gefängnissen und sogar in einer Irrenanstalt verbracht, unter anderem eben wegen seiner Neigungen, Unzucht mit Kindern und anderer Delikte. Während des ersten Weltkrieges meldete sich Haarmann freiwillig zum Militär, eine Zeit, die er später mal als eine seiner glücklichsten bezeichnen sollte. Nach dem Krieg betätigte er sich wieder zurück in Hannover als Händler, als Hehler und als Polizeispitzel.

Fritz Haarmann -
der "Vampir von Hannover"

Im Jahre 1919 lernte er seinen künftigen Komplizen Hans Grans kennen, der ihn immer wieder mit jungen Männern aus der Schwulenszene zusammenbrachte. Haarmann gab sich auch gern im Bahnhofsmilieu als Polizist aus um sich so an junge Ausreißer heranmachen zu können, die er in seine Dachwohnung in der "Roten Reihe", einem Straßenzug in Hannovers Altstadt, lockte und sie dort auf bestialische Weise tötete. Er biss oft im Liebesrausch seinen Opfern die Kehle durch, besudelte sich mit dem Blut und trank es auch teilweise.

Die Leichen wurden anschließend zerstückelt, oft warf Haarmann die Überreste einfach in die Leine (Fluss durch Hannover), ansonsten ließ er sie, vermutlich mit Hilfe Grams, sonst wo verschwinden. Die Gerüchte, er habe die Leichen verwurstet und einen schwunghaften Handel mit dem Fleisch getrieben, wurden von ihm nie bestätigt, aber auch nicht dementiert.

Man kam dem Massenmörder Haarmann folgendermaßen auf die Spur:
Im Frühsommer 24 fanden spielende Kinder in der Leine einen menschlichen Schädel. Wenige Tage später wie im folgenden Monat wurden erneut menschliche Überreste im Fluss entdeckt. Nun schaltete sich die Polizei ein, für die Haarmann beileibe kein Unbekannter war, schon früher wurde er mit dem Verschwinden junger Männer in Verbindung gebracht. Seine Wohnung wurde durchsucht, doch außer etwas Kleidung, die offenbar jungen Leuten gehörte, konnte nichts gefunden werden.
Der Zufall wollte es, dass am 1. Juli 24 mehrere Zeugen von der Polizei zur Befragung bestellt wurden. Dort traf Frau Witzel, die Mutter eines verschwundenen 18jährigen, auf Haarmanns Zimmerwirtin und ihren Stiefsohn. Die Kleidung, die dieser trug, wurde von Witzel eindeutig als die ihres Sohnes erkannt, die Wirtin gab an, selbige von Haarmann erworben zu haben.
Als Haarmann bei seinem Verhör mit diesem Umstand konfrontiert wurde, brach er zusammen und gestand zunächst die Ermordung Witzels, später auch die anderer Jungen und junger Männer. Haarmanns jüngstes Opfer soll 10, sein ältestes 22 Jahre alt gewesen sein. Obschon er die Morde in einem Trancezustand verübt hatte, erklärte er sich für voll zurechnungsfähig und schuldfähig.

Professor Dr. Ernst Schultze wurde mit einem psychologischen Gutachten beauftragt, welches er nach sechswöchiger Untersuchung Haarmanns in der Göttinger Heil- und Pflegeanstalt anfertigte. Auch er beurteilte Haarmann als zurechnungsfähig.
Am 19. Dezember 24 wurde Haarmann vom Gericht wegen 24fachen Mordes zum Tode durch das Fallbeil verurteilt, gegen seinen Freund Grams wurde wegen Komplizenschaft zunächst ebenfalls die Höchststrafe verhängt, in seinem Fall wurde das Urteil dann aber in eine lebenslange Zuchthausstrafe umgewandelt.

Haarmann wurde am 15. April 1925 um 6:00 Uhr morgens im Gefängnishof des Landgerichtes Hannover geköpft. Sein Schädel wurde der Forschung zur Verfügung gestellt, noch heute ist dieser erhalten und befindet sich in Göttingen.
Der Philosoph Theodor Lessing, der den Prozess beobachtete, gab zu dem Fall das Buch "Haarmann - Geschichte eines Werwolfs" heraus, das noch heute als seriöses Standardwerk gilt und ohne das der "Vampir von Hannover" heute möglicherweise längst in Vergessenheit geraten wäre.
Haarmann selbst hatte sich nach seiner Überführung über seine zweifelhafte Berühmtheit gefreut. Er wollte vor seinem Tode noch einen Roman schreiben und sich von dem Erlös ein Denkmal setzen lassen, das eine Sehenswürdigkeit "noch in 1000 Jahren ist. Da kommen sie alle und sehen sich das noch an", so glaubte er.


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