Der
Biß der Schlangenfrau
(OT: The Lair of the White Worm)
UK 1988, Farbe, 94 min |
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Regie:
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Ken
Russell |
Drehbuch:
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Ken
Russell |
Literarische
Vorlage: |
Bram
Stoker |
Produzent: |
Ken
Russell |
Kamera |
Dick
Bush |
Musik
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Stanislas
Syrewicz |
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Lady Sylvia Marsh
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Amanda
Donohoe |
Lord
James D'Ampton |
Hugh
Grant |
Eve
Trent |
Catherine
Oxenberg |
Angus
Flint |
Peter
Capaldi |
Mary
Trent |
Sammi
Davis |
Peters |
Stratford
Johns |
Im
verschlafenen Hinterland, irgendwo in der englischen Countryside
findet Angus Flint, Student der Archäologie, bei Ausgrabungen
neben römischen Münzen den Schädel eines prähistorischen
Urviechs. Hat er etwa den legendären lokalen Lindwurm entdeckt?
Bevor er weiter darüber nachdenken kann, schleppen ihn seine
Gastgeberinnen, die jungen knackigen Trent-Schwestern, die die Pension
ihrer Eltern seit ihrem Verschwinden vor einem guten Jahr leiten,
ab auf den Landschwof, mit dem der junge Lord D'Amptom seinen Einstand
als Gutsherr gibt. D'Ampton wirkt zwar zunächst etwas snobistisch,
freundet sich aber schnell mit Flint und den Trents an. Gemeinsam
beschließen sie, das Verschwinden der Trent Seniors aufzuklären,
welches mit der Höhle von Stone Rick verbunden zu sein scheint.
Zur
gleichen Zeit taucht die dekadente Lady Sylvia Marsh in der Gegend
auf, die sich alsbald als Hohepriesterin eines heidnischen Schlangenkults
mit übernatürlichen Kräften entpuppt. Man könnte
auch sagen, sie ist eine Art "Schlangpirin". Zum Einstand
verspeist sie erst einmal einen arglosen Pfadfinder, doch schon
bald fällt ihr auch der örtliche Constable zum Opfer und
wird zum willenlosen Vasallen. Doch Lord D'Amptom ist der Nachkomme
eines legendären Drachentöters und so gelingt es ihm mit
Flints Hilfe, der mit seinem Dudelsackspiel in der Lage ist, die
alte Schlangenbeschwörernummer zu bringen, Eve Trent, von Lady
Sylvia entführt und dem immer noch existierenden besagten Lindwurm
als jungfräuliches Opfer zugedacht, zu befreien und mit den
Bösen abzurechnen. Nur leider haben sie zum Schluß eines
übersehen...
Dieser
Film ist genau das, was man in englischsprachigen Ländern gerne
"good fun" nennt. Bram Stokers letzter (und bei weitem
nicht so gelungener wie ein anderer des Autors ) Roman wurde in
die Gegenwart verlegt und mit reichlich Augenzwinkern verfilmt.
Das der Regisseur dieses Streifens ausgerechnet Ken Russel heißt,
verwundert dann allerdings schon irgendwie, schließlich erwarb
er sich einst mit wütenden Meisterwerken wie "The Wall"
den Ruf eines Enfant Terrible der Britischen Filmszene. "Der
Biß der Schlangenfrau" hingegen persifliert eher die
Machart der guten alten Hammer-
oder Roger Corman-Filme.
Lustig
ist schon allein die Besetzung: Catherine Oxenberg z.B. als jungfräuliche
Eve Trent, seinerzeit bekannt aus dem Denver Clan (wahrer Horror!)
durfte sie später sogar einmal Prinzessin Diana spielen (schierer
Terror!) und Superstar Hugh Grant (allerdings noch in seiner prä-"Four
Weddings..." bzw. "Notting Hill" Phase), der hier
im Prinzip den Peter-Cushing-Part übernahm, dies allerdings
mit einer recht gekonnten, lässigen Distanz. Der Mann kann
durchaus spielen, man fragt sich nur, ob Grant den Film heute nicht
vielleicht doch lieber von seinem Lebenslauf gestrichen sähe.
Der Rezensent hingegen hält ihn gar für seinen besten.
Klar,
die Story holpert gewaltig. Logische Details scheinen auch eher
unwichtig, so sieht man z. B. in Rückblicken Nonnenklöster
aus vorchristlicher Zeit oder wie Angus im passenden Moment eine
Handgranate unter seinem Kilt hervorzaubert, aber wen kümmert's,
man amüsiert sich prächtig. "Der Biß der Schlangenfrau"
ist so eine Art alternativer Vampirfilm, und die Tatsache, daß
die literarische Vorlage von Dracula-Vater Bram
Stoker stammt, dürfte es für Vampirfans allemal interessant
erscheinen lassen, hier mal reinzuschauen. Außerdem ist das
Ganze zum Finale gar nicht mal unspannend.
Gelegentlich
läuft der Film mal auf irgendeinem Kabelsender im Nachtprogramm.
Sollte man ihn mal - allerdings eher wider erwarten - in einer Videothek
entdecken lohnt das Ausleihen aber auch.
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