Besucher
aus dem Jenseits - Sie kommen bei Nacht
( OT: House of Frankenstein)
USA, 1997, Farbe, 125 min |
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Regie:
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Peter
Werner |
Drehbuch:
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J.
B. White |
Kamera:
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Neil
Roach |
Musik |
Don
Davis |
Produzent |
Michael
R. Joyce, Scott Whit |
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Adrian
Pasdar |
Detective
Vernon Coyle |
Greg
Wise |
Crispian
Grimes |
Teri Polo |
Grace
Dawkins |
C.
C. H. Pounder |
Dr.
Shauna Kendall |
Peter
Crombie |
Frankensteins
Monster |
Miguel
Sandoval |
Detective
Esteban Chacon |
Richard
Libertini |
Armando |

Wieder
einmal macht ein Serienkiller die kalifornische Metropole Los Angeles
unsicher, diesmal ist es der "Mitternachts-Ripper", der
seinen schauerlichen Namen in Anlehnung an seinen berühmten
Londoner Kollegen aus dem späten 19. Jahrhundert von der Presse
verliehen bekam. Der ermittelnde Detective Vernon Coyle tappt völlig
im Dunkeln.
Zur
gleichen Zeit wird die junge hübsche Grace Dawkins von einem
wilden Wolf attackiert und gebissen. Das Tier entkommt und die Wunde
ist nicht allzu tief, doch ihren Arbeitskollegen, der sie begleitete,
hat es ärger getroffen: er weilt nicht mehr unter uns. Schon
erscheint unser schicker Cop Coyle am Tatort, Grace ist sofort Feuer
und Flamme für den glutäugigen Gesetzeshüter. Dieser
mag allerdings so gar nicht an einen Wolf als Täter glauben,
zumal der Tote regelrecht in Stücke gerissen wurde, was wohl
selbst dem kräftigsten Wolf in der Form gar nicht gelänge.
Hier scheint etwas mysteriöses vorzugehen. Hat dies vielleicht
etwas mit dem "Mitternachts-Ripper" zu tun oder sieht
Coyle bereits Gespenster?
Ein
Gespenst anderer Art wird inzwischen im ewigen Eis des Nordpols
gejagt: Im Auftrag des schwerreichen Industriellen und Nachtclubbesitzers
Crispian Grimes sucht eine Forschertruppe nach dem Frankenstein
Monster und wird tatsächlich fündig. Der in einem Eisblock
eingefrorene Körper der Kreatur wird nach LA verschifft, wo
er als neueste Attraktion in Grimes Nachtclub ausgestellt werden
soll. Doch die Kreatur erwacht zu neuem Leben und kann fliehen.
Indes
wird Grace erneut von dem unheimlichen Wolf attackiert, Coyle kann
gerade eben noch schlimmeres verhindern und rettet die junge Dame.
Zwar kann die Polizei den zwielichtigen Claus festnehmen, doch mangels
Beweisen muss dieser wieder auf freien Fuß gesetzt werden.
Ist dieser tatsächlich ein Werwolf, wie die Anthropologie-Professorin
Shauna Kendall behauptet? Ist er! Doch nicht er ist die treibende
Kraft, die hinter all den Morden steckt, sondern der Krösus
Grimes, der in Wahrheit niemand anderer ist als der Herr aller Vampire.
Als solcher gebietet er auch dem Werwolf Claus, den er aber aus
dem Weg räumen lässt, da dieser inzwischen eindeutig zu
viele Fehler begangen hat.
Grace
stellt nun unheimliche Veränderungen an sich fest. Um sie in
Sicherheit zu bringen, quartiert Coyle Grace bei seiner Schwester
ein, von wo aus sie von Grimes gekidnappt wird. Nun besteht auch
für Coyle fest, er hat es mit einem Feind zu tun, den er mit
herkömmlichen Mitteln nicht ausschalten kann. Ihm wird klar,
dass Grace allmählich zum Werwolf mutiert und das Grimes ein
böser Vampir und tatsächlich der "Mitternachts-Ripper"
ist. Doch niemand will ihm glauben, denn meanwhile ist dem LAPD
das gute alte Frankenstein Monster ins Netz gegangen und wird für
den Täter gehalten.
Als
das eigentlich gutmütige Ungetüm aber der Polizei entkommen
kann, überschlagen sich die Ereignisse, und nur Coyle kennt
den wahren Drahtzieher hinter all den Ereignissen. Er beschließt,
Grace auf eigene Faust aus der Gewalt Grimes zu befreien und ein
für allemal mit dem Spuk aufzuräumen. Hierbei erhält
er unerwartete Hilfe von der bestens im Umgang mit den Blutsaugern
bewanderten Professorin und dem freundlichen Monster. Doch kann
das ungleiche Trio Grace noch retten und dem Herren der Untoten
den Garaus machen?

"Besucher
aus dem Jenseits" - oder "House of Frankenstein",
wie der Originaltitel lautet, der sich mit seiner respektablen Ansammlung
von klassischen Monstern vor der "Lage D'or" der Universal-Studios
verbeugt - ist ein TV Zweiteiler, der 1997 für die NBC Networks
realisiert und am 28. November gleichen Jahres, also kurz vor dem
amerikanischen Gruselkarneval Halloween, erstmals ausgestrahlt wurde.
Man
merkt dem Film (respektive den Filmen, denn es sind ja zwei Teile
in jeweiliger Kinofilmlänge) allerdings auch zu jeder Zeit
an, dass er / sie von vornherein für eine Fernsehausstrahlung
konzipiert wurde(n), denn natürlich sieht das alles nicht nach
dem Budget eines Hollywood-Blockbusters aus. Zudem sind die Horrorelemente
recht "familienfreundlich" gehalten, auf übertriebenen
Grusel oder gar hektoliterweise Filmblut und zerberstende Eingeweide
wurde natürlich verzichtet. Dank dem gezielten Einsatz digitaler
Verfremdungseffekte und reichlich Orff-ähnlicher Tamtam-Musik
mit grimmigem lateinisch skandierendem Männerchor kommt dennoch
ab und an schaurige Stimmung auf.
Insgesamt
wirken die "Besucher aus dem Jenseits", auch wenn man
versucht hat, dem Ganzen ein hippes Neunziger Jahre Design zu verpassen,
doch ein wenig altbacken. Das geht aber ok, denn wie gesagt, wir
haben es ja hier auch mit einer Hommage an die alten Klassiker zu
tun, und die ist deutlich schöner geraten als der gnadenlos
überfrachtete Van Helsing. Die
Effekte und MakeUps der Monster sind hierbei geradezu so herrlich
naiv und billig geraten, dass es schon wieder eine Freude ist. Verwandelt
sich der Vampir in seine (scheinbare) Urform, so soll er wohl so
eine Art Fledermaus-Mensch-Zwitterwesen darstellen, was sich in
etwa so gestaltet, dass es wirkt, als habe man dem Darsteller einen
Taucheranzug mit angeklebten Flügeln verpasst und ihm zusätzlich
eine Faschingsmaske aufgesetzt, die sowohl dem Modell "Teufel"
wie auch...was weiß ich, irgendeinem Dämon mit großen
Ohren entsprechen könnte. Die Werwölfe sind hier keine
Wolfsmenschen, die sich aufwendig verwandeln, man sieht lediglich
ein kurzes Morphing in, Achtung, jetzt kommt's, einen Hund! Hierbei
ist noch interessant, dass der fiese Claus sich in einen struppigen
Wolfshund verwandelt, der tatsächlich zum Fürchten ausschaut,
die schöne Grace aber in einen edlen weißen Schlittenhund
(bin mir da jetzt allerdings nicht wirklich sicher, ob das so stimmt,
denn des Pudels Kern weiß ich ja manchmal zu verfehlen und
habe da so meine Defizite, siehe die Besprechung zu Zoltan,
doch interessierte Menschen werden hierzu bestimmt Aufklärung
beim geschätzten Kollegen Marcus vom tierhorror.de finden.)
Das Frankenstein Monster geht grundsätzlich in Ordnung.
Schauspielerisch
kann keiner der Darsteller sonderlich glänzen. Hauptdarsteller
Adrian Pasdar, veritabler B-Film Recke, der dem geneigten Besucher
unserer Seiten bestens bekannt sein sollte aus dem tollen Near
Dark, dem wohl besten Genre-Film der Achtziger (freilich war
der Mann seinerzeit noch ein paar Jährchen jünger), gibt
nicht immer ganz überzeugend den heldenhaften Bullen mit angestrengtem
Gesichtsausdruck, Teri Polo, die edle Wauwaufrau, ist hübsch,
aber überfordert, gleiches gilt für den Vampirdarsteller
Greg Wise, der ja immer nur in den nicht maskierten Szenen glänzen
muss, was ihm aber nie gelingt. Deutliche Schwächen hat er
bei seiner Darstellung der Verliebtheit, die ihm ja noch zum tragischen
Schicksal werden soll, was aber dem Zuschauer kaum auffällt.
Wise wirkt zudem reichlich uncharismatisch und mitunter beinahe
popanzmäßig, doch reicht seine Schauspielkunst nicht,
um die Rolle irgendwie selbstironisch anzulegen. Peter Crombie als
Frankenstein-Monster und sein Sidekick "Armando" in persona
Richard Libertini - den Namen kennt kaum einer, sieht man aber das
Gesicht macht es Bingo - liefern hier noch die besten Performances.
Die beiden hatten sichtlich Spaß am Set.
Dass
Tempo und Rasanz bei einem fast drei Stunden langen Endprodukt mitunter
mal hängen, ist logisch. Dies geschieht dann auch hauptsächlich
in Teil 2, bei dem auch gern mal die Logik auf der Strecke bleibt
und der gelegentlich so wirkt, als habe man die Geschichte künstlich
aufblähen wollen. So werden hier auch Vampire gepfählt
ohne zu vergehen, Monster fallen ins Feuer ohne zu verbrennen und
Professorinnen aus Helikoptern ohne zu sterben, am Ende entkommen
sogar Cops aus Flammenhöllen, die eigentlich gar keinen Rettungsweg
mehr bieten können. Aber sei's drum!
Insgesamt
hat Regisseur Peter Werner, ein Routinier in Sachen TV-Movies und
-Serien eine ganz passable Leistung zustande gebracht. Über
weite Strecken unterhält dieser Zweiteiler, der meines Wissens
nach hierzulande nicht auf Video oder DVD erhältlich ist, stattdessen
aber auf RTL und im Premiere-Pay-Kanal 13th Street ausgestrahlt
wurde, eigentlich insgesamt, wenn dies auch mit zunehmender Länge
etwas abfällt. Der erste Teil ist deutlich besser als der zweite,
somit besteht doch etwas Aufklärungsbedarf zu unserer Wertung:
Also,
dem Teil 1 geben wir zu Recht eine Wertung von drei Fledermäusen,
da aber Teil 2 etwas abfällt, ist hier nicht mehr als eine
zwei zu vergeben. Addieren wir dies nun, kommen wir auf die Ziffer
5, dividiert durch zwei (weil zwei Episoden), bleibt unter dem Strich
eine 2,5. Diese rundet man im Sinne der guten alten Schulnotenvergabe
auf, so entsteht so etwas wie eine 3 -. Da es bei uns so etwas nicht
gibt, werten wir insgesamt 3 Fledermäuse, die aber eine gewisse
Tendenz in Richtung 2 haben.
Kompliziert? Nö...oder?

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