Die
Chronik der Unsterblichen 3 - Der Todesstoss
Untertitel |
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Autor |
Wolfgang
Hohlbein |
Kategorie |
Roman |
Seitenzahl |
405 |
Format |
Paperback |
deutsche
Übersetzung |
|
Erstveröffentlichung |
2001 |
Verlag |
Egmont
vgs |
ISBN-Nummer |
3-548-25378-4 |

Die
Chronik der Unsterblichen 1 - Am Abrund
Die Chronik der Unsterblichen
2 - Der Vampyr
Die Chronik der Unsterblichen
3 - Der Todesstoß
Die
Chronik der Unsterblichen 4 - Der Untergang
Die Chronik
der Unsterblichen 5 - Die Wiederkehr
Die Chronik der Unsterblichen 6 - Die Blutgräfin

Der Schwertkämpfer
Andrej ist auf der Suche nach der Puuri Dan, einer weisen Zigeunerin.
Sie, so hofft Andrej, kann ihm das Geheimnis seiner Herkunft enthüllen.
Die Reise führt ihn und den ehemaligen Piratenkapitän
Abu Dun bis nach Bayern. In dem kleinen Ort Trentklamm stoßen
sie auf schreckliche, menschenähnliche Geschöpfe. Andrej
wird von einer dieser Bestien angegriffen, verletzt und verliert
seine übermenschlichen Kräfte. Fast zu spät muss
er entdecken, dass das Geheimnis der Ungeheuer enger mit seiner
eigenen Existenz verbunden ist, als ihm lieb sein kann...

Zehn Jahre sind
vergangen, seit der unsterbliche Schwertkämpfer und Vampyr
Andrej Delany es mit Vlad, dem Pfähler zu tun hatte. Der ehemalige
Pirat und Sklavenhändler Abu Dun reitet inzwischen als Freund
und Kampfgefährte an Andrejs Seite, gemeinsam versuchen sie
dem Krieg, der immer weiter in den Westen drängt, zu entkommen,
gleichzeitig sind sie recht ziellos auf der Suche nach der rätselhaften
Herkunft Andrejs und seiner großen Liebe Maria.
Eines Tages
retten sie die junge Alessa, die ebenfalls eine Unsterbliche ist,
vor dem Scheiterhaufen der Inquisition. Dennoch muss Andrejs hilflos
mit ansehen, wie Alessa langsam an einem seltsamen Fieber stirbt,
glaubte er bislang doch, die Unsterblichen seien gegen alle Krankheiten
immun. Noch vor ihrem Tod rät Alessa Andrej, er möge die
weise Zigeunerin Anka aufsuchen, die ihm alle Fragen seiner Existenz
beantworten könne. Er werde sie in der Nähe der Stadt
Nürnberg finden. So machen sich Delany und Abu Dun auf den
Weg zu jenem fernen Ort.
Auf Ihrer Reise gelangen sie in das bayerische Dorf Trentklamm,
wo ihnen nur wenig Sympathie entgegen gebracht wird. Nur der freundliche
Birger gewährt ihnen ein Obdach. Nach durchzechter Nacht kann
er die Freunde am nächsten Tag davon überzeugen, mit ihm
auf eine Rettungsaktion zu gehen und seine halbwüchsige Tochter
zu befreien, die von angeblichen Teufelsanbetern in einem ehemaligen
Kloster gefangen gehalten wird. Dich auf dem Weg ins Kloster bekommen
sie es mit einer unbeschreiblichen Bestier zu tun: dem Werwolf.
Und weil der
Bischoff der Meinung ist, alle Menschen Trentklamms seien des Teufels,
schickt er den Inquisitor nebst Soldaten um den satanischen Sündenpfuhl
zu zerschlagen. Delany, Abu Dun und dem jungen Pater Tobias bleiben
nur wenige Tage, den Werwolf zu töten um zu beweisen, das hier
keine teuflische Mächte am Werk sind.
Doch am Ende
kommt wieder alles anders, als Andrej es sich gedacht hatte...

Gleich vorweg: der dritte Band der Chronik der Unsterblichen fällt
weit ab gegenüber seinen beiden Vorgängern und ist stellenweise
beinahe ein Ärgernis. Warum? Weil der werte Herr Hohlbein seine
Leserschaft deutlich zu unterschätzen scheint, oder wie anders
ließe es sich erklären, das uns der Autor im Grunde zum
dritten mal die gleiche Jacke nach dem gleichen Strickmuster anziehen
will?
Wieder einmal
stolpert der Übermensch Andrej trotz all seiner Fähigkeiten
doof und völlig planlos ins Unglück, wieder einmal erweist
sich der vermeintliche Alliierte am Ende als Feind (hier gleich
zweimal), wieder einmal hat er es mit der Inquisition zu tun. Zudem
kriegt Hohlbein diesmal die ohnehin schon ziemlich holprige Story
überhaupt nicht in den Griff, verzettelt sich immer wieder
in diffusen Subplots, die sich zumeist in Wohlgefallen auflösen
und baut allerlei logische Lücken in das Grundgerüst der
Geschichte ein. Von Werwolf- oder Vampirthrill wollen wir gar nicht
erst reden.
Das gleiche
gilt für die Charaktere. Andrej bleibt weiter nicht zu fassen.
Man kann seine Beweggründe zu keiner Zeit nachvollziehen, seine
Dummheit schon gar nicht. In den wilden Zeiten der Türkenkriege
des 15. Jahrhunderts hätte eine Person wie er vermutlich nicht
einmal mit seinen übersinnlichen Fähigkeiten allzu lange
überlebt. Abu Dun trifft es noch schlimmer. Warum trottet er
hinter Andrej her? Warum ist er nicht längst zurück in
seine alte lukrative Wirkstätte gekehrt? Warum ist er plötzlich
so ein netter Kerl, der allerdings dabei wie ein Roboter agiert
und nicht wie ein Mensch? Was soll das alles?
Wird wohl ein
wenig daran gelegen haben, das Hohlbein inzwischen vermehrt den
Hansdampf in allen Gassen machen muss und auf allen Hochzeiten gleichzeitig
zu tanzen, statt sich auf sein vorliegendes Projekt zu konzentrieren.
Schließlich erscheinen jedes Jahr mehr Bücher des "deutschen
Stephen King" (wer das noch hören kann...), die allerdings
immer liebloser geraten. Man hat den Eindruck, Hohlbein arbeitet
nur noch nach Schablone und übernimmt sich dabei noch.
Vielleicht wird
es beim nächsten mal ja wieder etwas spannender, dieses Buch
jedenfalls ist ganz klar als der bisherige Tiefpunkt der Saga zu
bezeichnen und bietet nicht mal solides Groschenheftniveau. Weder
Horror- noch Fantasyfans werden sich angesprochen fühlen.

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