Buffy
- die neuen Abenteuer
Untertitel |
Das
inoffizielle Fanbuch über die 3. Staffel der Kultserie
und ihre Hintergründe |
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Autor |
Christian
Lukas & Sascha Westphal |
Kategorie |
Sachbuch |
Seitenzahl |
409 |
Format |
Paperback
|
deutsche
Übersetzung |
|
Erstveröffentlichung |
1999 |
Verlag |
Droemer
Knaur Verlag |
ISBN-Nummer |
3-426-61706-4 |
Buffy
- is back!
Die
Abenteuer der Vampirjägerin und ihrer Freunde begeistern weltweit
ein Millionenpublikum, und auch die deutschen Fans fiebern Woche
für Woche mit: Wie wird Buffys Liebesgschichte mit dem Vampir
Angel weitergehen? Welche dunklen Mächte sammeln sich in Sunnydale,
um die Welt zu erobern - und mit welchen Dämonen wird es die
Jägerin in der dritten season aufnehmen müssen?
Dieses
inoffizielle Buch von Fans für Fans erlaubt mit dem ausführlichen
Episode-Guide, vielen Hintergrundberichten und jeder Menge facts
& fiction einen Blick hinter die Kulissen der Superserie!
Ich
persönlich kann prinzipiell eher wenig mit der, zugegeben,
ziemlich erfolgreichen TV-Serie um die Vampirjägerin Buffy
Anne Summers anfangen und tat dies ja auch schon des häufigeren
kund. Tatsächlich habe ich höchstens, vielleicht sechs
Episoden?, dieser Serie gesehen, und niemand kann mir erzählen,
dies seien vermutlich die sechs schwächsten Episoden der ganzen
Serie gewesen, doch sei's drum! Als Pro7 vor gar nicht allzu langer
Zeit damit anfing, die Serie ab Season 5?, 6?, zu wiederholen, riskierte
ich einen erneuten Blick und nahm mir fest vor, der Sache doch noch
eine Chance zu geben, allein, es funktionierte nicht. Es wollte
mich nicht ansprechen! Zu amerikanisch, zu sehr auf den Teeniegeschmack
zurecht geschnitten, zu platt, zu wenig unterhaltsam, Beverly Hills
90210 mit Vampiren, so empfand ich es und stehe da bis heute zu.
Ist natürlich nur meine persönliche Meinung und natürlich
darf das gern jeder anders sehen, zumal ich von der Serie aufgrund
mangelnder Erfahrung ja ohnehin nicht wirklich eine Ahnung habe,
aber an sich soll es hier ja auch um etwas ganz anderes gehen.
So begab es
sich, dass eines schönen Tages mein Bruder, der zwar prinzipiell
mit dem Thema Vampirismus nicht so ganz viel am Hut hat, der Serie
"Buffy" aber durchaus gewogen ist, in mein Heim schneite
und vorliegendes Buch unter dem Arm trug, welches er aus einer Remittenden-Grabbelkiste
für wenig Geld erworben hatte. Er meinte, ich solle das Buch
mal lesen, denn es ginge gar nicht unbedingt nur um die Serie, und
tatsächlich, er hatte recht! Grundsätzlich beließ
es das Autorenteam, die Filmjournalisten Christian Lukas und Sascha
Westphal, welche sich auch sowohl einzeln wie als Tandem bereits
für Bücher zu den Serien "Akte X", "Millennium"
und "Stargate" verantwortlich zeichneten, sowie für
das inoffizielle Fanbuch "Buffy - Im Bann der Dämonen",
ein Führer zu den ersten beiden Seasons der Serie, nicht bei
einem bloßen Episodenguide der dritten Staffel, sondern verfassten
ebenfalls eine umfangreiche Einleitung, welche einen relativ interessanten
Einblick in das Buffy-Universum des Joss Wheadon, der grauen Eminenz
hinter der Serie, liefert, einen gut recherchierten Aufsatz mit
dem Titel "Jenseits von Buffy - Die Wurzeln der Gewalt",
welcher unter anderem das Littleton Massaker an der Columbine High
School im Jahre 1998 thematisiert, wie ein jeweils grau unterlegtes
Sonderkapitel, welches dem Vampirismus, seiner Mythologie dem historischen
Hintergrund vermeintlich vampirischer Ereignisse und dem Vampir
in Film und Literatur gewidmet ist. Besonders dieses Kapitel bietet
dem vielleicht nicht so fachkundigen Freund der Nosferati oder solchen,
die es dank Buffy noch werden möchten, einen erstaunlich guten
Crashkurs in die Welt der Blutsauger. Wer sich freilich bereits
durch allerlei Fachliteratur geschmökert hat, wird hier nicht
mehr auf allzu viel neues stoßen können, doch vornehmlich
richtet sich das Buch ja auch nicht an "Vampirologen",
sondern an Fans und Freunde der Serie, wobei natürlich das
eine das andere nicht ausschließen muss / soll.
Das Herzstück
der Schrift ist dann aber natürlich der Epsiodenguide, über
den ich inhaltlich keinerlei Aussagen machen kann, doch aber auch
ohne die besprochenen Folgen zu kennen behaupten kann, dass die
Herren Lukas und Westphal es sich nicht leicht gemacht haben. Jede
Episode wird ausführlich wiedergegeben, inhaltlich analysiert
und rezensiert (wobei mir das manchmal schon fast ein wenig zu weit
geht, denn letztlich, hey, wir haben es hier "nur" mit
einer Unterhaltungsserie zu tun, nicht mit irgendeinem Manifest
oder dergleichen) und mit allerlei "Wussten Sie schon..."
Hintergrundwissen veredelt.
Nicht so gelungen
fand ich die Kurzbiografien der Schauspieler, weil die einerseits
ziemlich unausgewogen geraten sind (wieso bekommt mancher so viel
mehr Raum eingeräumt wie ein anderer? Warum bekomme ich eine
anderthalb Seiten lange Werbeschrift zum Teenie-Drama "Eiskalte
Engel" serviert?), andererseits wirken sie teilweise einfach
nur lieblos, wie Füllmaterial um das Buch auf einen Umfang
von über 400 Seiten zu bringen. Aber wahrscheinlich tue ich
den Autoren unrecht, dennoch hätte man sich dieses Kapitel
schenken können.
Grundsätzlich
bin ich nun nicht neugieriger auf die Serie geworden, als ich es
vor der Lektüre von "Buffy - Die neuen Abenteuer"
war, aber ich habe nun das Gefühl etwas mehr über die
Serie, ihre Ansätze und Hintergründe zu wissen. Dennoch
empfinde ich die Umsetzung dieser Ideen in der Serie allenfalls
als eine Kompromissarbeit, zumindest wie sich mir die Sache darstellt.
Aber gut, Mainstream Teenager Horror ist nicht mein Ding, war es
nie und wird es nie sein, und das nicht, weil "Ich bin zu alt
für diese Scheiße..." (letzteres ist wertfrei gemeint,
wollte nur einfach mal diesen Satz schreiben, höhö), es
spricht mich einfach nicht an! Ich mag weder "Scream"
noch "Ich weiß, was du letzten Dingsda und so" oder
was auch immer. Nicht mal die alten Filme a la "Freitag der
13." gehören zu der Sorte von Filmen, die ich besonders
schätze. Die beiden einzigen Ausnahmen sind tatsächlich
nur der erste "Halloween" Film von John Carpenter und
Brian de Palmas "Carrie", denn diese beiden Filme zeichnen
sich durch das große Können ihrer Macher und durch ihren
besondere Art von Suspense aus, aber ich schweife ab...
Das Buch ist
also grundsätzlich lesenwert, und das nicht nur für den
treuen Fan der Serie. Noch einmal besonders hervorheben möchte
ich bei dieser Gelegenheit den Absatz über die "Wurzeln
der Gewalt", der sich bemüht, das teilweise eruptive Ausbrechen
von Gewalt bei jungen Menschen, in diesem Fall ganz speziell in
der amerikanischen Provinz, in der noch jeder Hinz und Kunz sich
einfacher eine Schusswaffe besorgen kann als eine Flasche Bier (wenn
er noch nicht 21 Jahre alt ist), in ein (vernünftiges) Verhältnis
zu den (ach so) gewaltverherrlichenden Medien - Horrorfilme, Games,
Comics, Marilyn Manson und Rrrrrrrammstein CDs, die üblichen
Verdächtigen halt - zu stellen, und dabei zwar nicht jedes
Stereotyp vermeidet, insgesamt aber recht klug die Situation reflektiert.
Das dies kein rein amerikanisches Problem ist, wissen wir im alten
Europa nicht erst seit dem Amoklauf im Erfurter Gutenberg Gymnasium
im Jahre 2002.
Dennoch sollte
man jetzt keine ausführliche soziologische Abhandlung zu diesem
Thema erwarten, denn letztlich geht es hier um ein Buch, das zwei
Filmgelehrte aus der Sicht von Fans für Fans über eine
Fernsehserie verfasst haben, die sich um eine 17jährige Vampirjägerin
an der High School einer kalifornischen Kleinstadt dreht. Aber das
ist ja auch schon was, oder?
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