Der
Vampirmythos
Wo
kommen Vampire eigentlich her? Wer war der Erste und wie sind sie
entstanden? Warum entsteigen sie des Nachts ihren Gräbern um
sich am Blute der Lebenden zu laben? Stehen sie mit Luzifer im Bunde?
Können sie sich wirklich in Fledermäuse, Wölfe, Ratten
oder gar Nebel verwandeln? Und überhaupt, gibt es eigentlich
wirklich Vampire? Sind sie real? Fragen, Fragen...
Fest
steht jedenfalls, sie treiben nicht erst ihr Unwesen in den
Köpfen und Geschichten der Menschen seit Stoker's Roman
1897 erschien. Schon in der römischen, der griechischen
und der ägyptischen Mythologie wimmelte es von Gestalten,
die Vampiren sehr ähnlich sind. Von Laminen, Harpyen, Strigen,
Ghuls oder den Sukubus-Dämoninnen erzählte man sich
seinerzeit. Sie alle sind Verwandte der neuzeitlichen Artgenossen
Draculas. Diese hielten hauptsächlich in der zweiten Hälfte
des 19. Jahrhunderts bis ins frühe 20. Jahrhundert Einzug
in die Schauerliteratur, einer Zeit, die prädestiniert
war für derlei Dinge, vertrieb sich doch die bessere Gesellschaft
die Langeweile mit spiritistischen Sitzungen und dem Studium
des Okkulten.
Berichte
vom Unwesen der Untoten machten seit dem 18. Jahrhundert immer
wieder in Irland, Schottland, England, doch hauptsächlich
im osteuropäischen Raum die Runde. Besonders das damals
in Westeuropa größtenteils unbekannte Transsylvanien,
aber auch die Ukraine oder die Balkanstaaten galten als Herkunftsland
der Vampire. Diese hatten sich bei Tage in ihren Gräbern
aufzuhalten, weil das Sonnenlicht sie schwächte, allerdings
nicht verbrannte, dies war ein Aspekt, den erst Friedrich
Wilhelm Murnau in seinem expressionistischen Filmklassiker
Nosferatu
- eine Symphonie des Grauens 1922 einbrachte. Sie befanden
sich in einer Zwischenstation, einem Fegefeuer an der Schwelle
des Todes, tranken sie regelmäßig das Blut der
Lebenden, jenen mystischen Saft, der den Körper antreibt,
konnten sie praktisch ewig existieren. Oft wurde behauptet,
Vampire hätten keine Seele. Als Beweis hierfür galt
das fehlende Spiegelbild, auch sollen die Untoten keinen Schatten
haben, beides galt von jeher als Sinnbild der Seele.
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Darstellung
einer Harpye
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Verschlagen
sollen sie sein und ohne Gnade, einbrechen können sie nicht
in die Häuser ihrer Opfer, sie müssen eingelassen werden.
Hypnotische Fähigkeiten sagt man ihnen nach. Das macht sie
so gefährlich. Wer von ihnen gebissen und ausgesaugt wird ist
dazu verflucht, ihr Schicksal zu teilen und fortan selber nächtens
als Nosferatu umherzustreifen und Blut zu trinken.
Wissenschaftler
glauben heute, Tollwut könne eine mögliche Erklärung
für den Vampiraberglauben sein. In der Tat sind die Symptome
sehr ähnlich, der Infizierte hat blutigen Schaum am Mund und
einen Beißreflex, grelles Sonnenlicht tut ihm weh und sein
Verhalten ähnelt eher dem eines Tieres denn eines Menschen,
was die "Verwandlungen" zu Fledermaus und Wolf erklären
könnte. Die Opfer infizieren sich mit der Krankheit, sie werden
ebenfalls zu "Vampiren". Aber auch dies bleibt letztendlich
eine These.
Bleibt
zu guter Letzt die Frage: Wie kann man sich gegen Graf Dracula und
Kollegen wehren? Kruzifixe, Weihwasser und Hostien sollen helfen,
vernichten den Nosferatu aber nicht, auch Knoblauch, warum auch
immer, mag der Untote nicht riechen, Sonnenlicht hingegen tötet
ihn nicht zwangsläufig, das ist, wie bereits erwähnt eine
Idee der Filmindustrie. Die wirksamste Waffe scheint das Pfählen
mittels Holzpflock ins Herz und das anschließende Enthaupten
des Dämons zu sein, wobei auch dies wahrscheinlich auf Vlad
"der Pfähler" Tepes, der ja ebenfalls nach seinem
Tode geköpft wurde, zurückgeht. Erschießen mit einer
geweihten Silberkugel soll auch den Zweck erfüllen. Dennoch
geht die Mär, der Leichnam des Vampirs müsse nur mit menschlichem
Blut in Berührung kommen und er kann sein Unwesen fortan wieder
treiben. Eine Legende, von der gerade die Hammer-Filmgesellschaft
in den 60er und 70er Jahren profitierte, ließen sie doch den
Grafen Dracula in der Gestalt Christopher
Lees für etliche Filme immer wieder auferstehen.
Man
kann sich also nie sicher sein, schließlich weiß niemand,
wo sie herkommen, ihren Ursprung haben, warum man sich seit Jahrtausenden
von Ihnen erzählt und ob sie am Ende nicht doch real sind.
Im Zeitalter von Microsoft und bemannten Weltraumflügen wissen
wir mittlerweile anscheinend eigentlich alles, oder doch nicht.....
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