Geisterjäger
John Sinclair (45) - Hochzeit der Vampire
Buch
und Regie |
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Vorlage |
John Sinclair
Roman Nr. 45
von Helmut Rellergerd (Jason
Dark)
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Kategorie |
Hörspiel |
Länge |
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Produktionsjahr |
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Studio |
Tonstudio
Braun |
SBN-Nummer |
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Kalt
pfiff der Wind über die karstigen Höhenzüge. Der
einsame Mann hatte es eilig. Um Punkt MItternacht wollte er an dem
bewußten Treffpunkt sein. Plötzlich hörte er ein
gefährliches Knurren. Er wollte weglaufen, doch da hatten sie
ihn schon eingekreist. Gelbe tückische Augen bannten ihn auf
der Stelle. Die Wölfe waren gekommen......
Der Londoner
Reiseveranstalter Ruff plant seiner Kundschaft ein Urlaubsvergnügen
mit besonders schaurigem Kick anzubieten: eine Horrortour ins Land
der Vampire, auch bekannt als Transsylvanien. Zu diesem Zweck trifft
er sich vor Ort in Rumänien mit dem mysteriösen Grafen
Montesi, in dessen dämonischen Bann der Geschäftsmann
alsbald gerät. Ruff soll ihm nämlich willfähiger
Helfer bei einem teuflischen Plan sein.
Wieder zurück
im guten alten England bietet Ruff also den gruseligen Spaß
feil. Der neugierig gewordene Journalist Bill Conolly überredet
seinen Freund, den Oberinspektor und Sohn des Lichtes John Sinclair,
mit ihm zusammen die Tour anzutreten. Dieser willigt ein. Unterwegs
lernen sie die hübsche Privatdetektivin Jane Collins kennen,
die ebenfalls ob des außergewöhnlichen Angebotes neugierig
geworden an der Tour teilnimmt. Und schon bald stellt sich heraus,
dass im Schloss der Montesis nicht alles mit rechten Dingen zugeht.
Der mysteriöse
Graf entpuppt sich als Sinclairs Erzfeind Dr. Tod, der seine Gäste
zu einer besonderen Party einlädt: einer Vampirhochzeit. Die
Braut ist Gräfin Montesi, eine waschechte Vampirdame, der Bräutigam
soll niemand anderer sein als - Bill Conolly.
Können
Sinclair und Collins das verhindern und Dr. Tod aus dem Verkehr
ziehen?
Auch auf die
Gefahr hin, dass wir uns wohl nun bei so manchem unbeliebt machen,
denn den zahlreichen Anhängern der "Sinclair" Hörspiele
aus dem legendären "Tonstudio Braun" wird es wohl
wie Frevel erscheinen, dennoch, es muss raus: wir finden die neue
"Edition 2000" um Welten besser als die ollen Kammellen!!!
Diese Zeilen wurden allerdings nicht nach dem Prinzip verfasst,
heilige Kühe sollst du schlachten, denn das lässt sich
schon begründen.
Da wäre
zum einen die Aufmachung, die man bei der "Edition 2000"
wohl deutlich aufwendiger und detailfreudiger gestaltete. Den einzelnen
"Studio Braun" Episoden war zumeist nicht viel mehr an
Informationen zu entlocken, als der jeweilige Titel und die Erscheinungsnummer.
Ok, eine (meistens nicht gerade schlüssige) reißerische
Minimal-Zusammenfassung (oder sagen wir besser Andeutung) der Ereignisse,
die den Hörer erwarteten, gab es zwar auch, aber Angaben über
Sprecher, Regie, Musik, etc. sucht man vergebens.
Zweitens, apropos
Sprecher, auch hier muss man ganz klar der neuen Serie den Vorzug
geben, denn Leute vom Kaliber eins Frank Glaubrecht, Joachim Kerzel
oder Joachim Tennstedt sind nur schwer zu toppen. Da können
die wohl eher unbekannten Damen und Herren bei "Braun"
nur schwer mithalten, auch wenn sie ihre Sache zum Teil ganz ordentlich
machen. Zwar hat Sinclair in meiner Fantasie fast automatisch das
Gesicht von Pierce Brosnan, wenn ihm dessen deutsche Synchronstimme
Glaubrecht die selbe in der "2000'er Edition" leiht, aber
damit kann ich glaube ich leben.
Drittens, das
ganze Drumherum. Während man bei Kerzel und Glaubrecht nicht
an Action und Rasanz sparte, temporeich inszenierte, sich bei der
musikalischen Untermalung allerhand einfallen ließ und für
eine ordentliche Hintergrundakustik sorgte, regiert bei "Braun"
behäbige Langeweile, exemplarisch zu betrachten (respektive
zu hören) in der vorliegenden Episode. Der Wind pfeift völlig
synthetisch, Dr. Tod hat null erzschurkisches Charisma und scheint
seinen Text gelangweilt abzulesen, die Musik klingt nach uninspiriertem
Syntheziser Rumgemucke. Leider weiß ich noch nicht einmal,
aus welchem Jahr das Hörspiel "Hochzeit der Vampire"
stammt, besagtem Soundtrack nach zu urteilen etwa um das Jahr 1980
rum, aber ich vermute, es ist jüngeren Datums.
Somit nimmt
sich vorliegende Episode aus der Wiesbadener "Braun" Küche
gegenüber der "Edition 2000" aus wie eine ZDF Vorabendserie
aus der guten alten Zeit, als es nur drei Programme gab gegen einen
James Bond Film.
Vielleicht haben
wir es hier auch nur mit einer besonders schwachen Folge zu tun,
denn weder die Story noch die Dialoge sind besonders gut, die Handlung
ist völlig vorhersehbar und der Anfang ist dreist bei Stokers
Dracula geklaut.
Für Fans und Kenner der Serie (oder besonders solche, die es
werden möchten) dürfte es aber interessant sein, das in
dieser Episode erstmals die Privatdetektivin Jane Collins auftritt,
die im folgenden zu einer festen Größe im Sinclair Universum
wurde.
Wer nicht so
zu den "Die-Hard-Sinclairianern" gehört und sich
einfach über eine gutgemachte Vampirgeschichte freuen würde,
sollte lieber die Finger weglassen und sich die teilweise recht
unverschämt hohen Kosten, die manch einer für die im Handel
nicht mehr erhältlichen Cassetten einfordert (die aber dennoch
nicht unbedingt als rar zu bezeichnen sind, da sie noch in hoher
Auflage über die Flohmärkte und durch die virtuellen Auktionshäuser
der Republik geistern), sparen, denn, mit Verlaub, dieses Hörspiel
ist ein ziemlicher Murks.
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