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Jason Dark (Helmut Rellergerd)

Hat sich eigentlich mal wer gefragt, wer denn wohl gemessen an verkauften Einheiten der erfolgreichste deutsche Schriftsteller überhaupt sein mag? Vielleicht Konsalik oder Simmel? Buchheim? Vielleicht doch eher ein Vertreter der moderneren Pop-Literatur a la Stuckrad-Barre? Wolfgang Hohlbein gar? Weit gefehlt!

Und glaubtet Ihr eigentlich ferner, hinter dem Pseudonym Jason Dark, dem Schöpfer des berühmten Geisterjägers John Sinclair, verberge sich ein ähnlich unüberschaubares Autorenteam wie jenes, das für den G-Man Jerry Cotton verantwortlich ist? Auch weit gefehlt!

Den Zusammenhang aus diesen beiden einleitenden Fragen zu erstellen, kann nun keine unlösbare Aufgabe mehr sein, denn in beiden Fällen ist die Rede von Helmut Rellergerd, dem Mann, der einzig hinter dem Pseudonym Jason Dark tätig ist und die ungemein populäre Serienfigur Sinclair für den Bastei Verlag erfand. Sein erstes Abenteuer erlebte der "Sohn des Lichts" 1973 im Rahmen der neu eingeführten Romanserie "Gespenster Krimi", "Die Nacht des Hexers" lautete der Titel. Schon bald kristallisierte sich heraus, das die Sinclair Geschichten so viel Potential hatten und bei den Fans so gut ankamen, dass man sich bei Bastei entschloss, daraus eine eigene Serie zu machen. Das war 1978. Seither hat Helmut Rellergerd annähernd 1400 Romanhefte plus etlicher Taschenbücher verfasst, und seither hat er damit eine unglaubliche Traumauflage von rund 270 Millionen Exemplaren verkauft, eine Zahl, an die kein anderer deutscher Autor auch nur annähernd herankommt.

Rellergerd wurde am 25. Januar 1945 im sauerländischen Städtchen Dahle geboren, kurze Zeit später zog es die Familie aber wieder zurück ins heimatliche Dortmund, wo er auch aufwuchs und zur Schule ging. Schon früh zeigte sich bei dem jungen Helmut das Talent zum Schreiben, folglich entwickelte er schon zeitig den Wunsch Journalist oder gar Schriftsteller zu werden. Doch nichts da, so die Eltern, aus dem Bub soll mal was vernünftiges werden, so wurde aus dem späteren Jason Dark zunächst einmal ein Chemotechniker, der allerdings nebenher unermüdlich Geschichten zu Papier brachte.
Der Knoten platzte dann so richtig im Jahre 1966, als Rellergerd seinen ersten Roman schrieb - während seiner Wehrdienstzeit bei der Bundeswehr, quasi nebenbei aus reiner Langeweile "wenn die anderen saufen gingen," so wird er zitiert.

Sein Erstlingswerk wurde noch abgelehnt, doch schon sein zweiter Roman, "Im Kreuzfeuer des Todesdrachen" fand eine Veröffentlichung. Zu der Zeit dachte er noch, er könne mit der Pulpliteratur reich werden, ein Irrtum zwar, den er inzwischen längst erkannt hat, der ihm aber dennoch auf seinem Lebensweg nicht die Petersilien verhagelt hat.
1973 trat Rellergerd als Romanredakteur in den Bastei Verlag ein, ein Jugendtraum wurde wahr. Er verfasste Romane für Krimiserien wie Jerry Cotton, Franco Solo, Kommissar X oder auch die Westernserie Lassiter.

Seit er in alleiniger Verantwortung für seine John Sinclair Serie steht, hämmert Rellergerd fünf Tage lang die Woche (bei schlechtem Wetter auch schon mal am Wochenende) rund 30 - 35 Seiten in seine mechanische Schreibmaschine, mit der er bis heute arbeitet, denn elektrische solche oder gar Computer sind ihm zum Schreiben ein Graus, und verfasst so bis zu vier Romanen pro Monat. Inzwischen hat er sich längst einen Vorlauf von rund 30 Heften erarbeitet, so dass er bei schönem Wetter auch mal etwas kürzer treten kann um für seine Familie da zu sein.

Neben den legendären Groschenheften und den zusätzlichen Taschenbuchausgaben ist Dark / Rellergerd auch maßgeblich an der erfolgreichen Hörspielreihe um den übersinnlichen Oberinspektor von Scotland Yard beteiligt (siehe hier), zudem verfasste er in den 80'er Jahren auch noch unter dem Pseudonym Red Geller die Jugendserie "Das Schlosstrio". Im Jubiläumsjahr 1997, in dem Darks 1000. Sinclair Roman erschien, wurde der Autor mit der schwindelerregenden Auflage auch noch auf eine besondere Art geehrt: RTL adaptierte seine Story "Die Dämonenhochzeit" zu einem abendfüllenden Fernsehfilm, zu dessen gruseligem Finale der Kölner Dom explodierte (was der fuchsige Inspektor aber gottlob wieder rückgängig machen konnte, Glück gehabt!)
Dem Film folgte eine mäßig erfolgreiche Fernsehserie, die aber nicht besonders gut gemacht war und auch nach wenigen Episoden wieder eingestampft wurde. An der Entstehung selbiger war Rellergerd übrigens nicht beteiligt.

Trotz all der Jahre, die Sinclair inzwischen im Einsatz ist, trotz aller Erfolge, die Rellergerd feierte, er ist noch immer mit Begeisterung bei der Sache und hat noch immer neue Ideen. Er kann sich sogar vorstellen, noch mit 80 seine Schöpfung Dämonen, Vampiren und Hexen hinterher jagen zu lassen, aber da mache seine Frau wohl nicht mit, gab Rellergerd in einem Interview mal zu bedenken, von daher könne er sich auch vorstellen, John Sinclair mal irgendwann sterben zu lassen, am besten ganz unspektakulär, etwa ihn betrunken aus einer Kneipe torkeln und in einen offenen Gulli stolpern zu lassen. Schmunzel...

Das dem Mann die Eingebungen einfach nicht ausgehen, lässt sich auch mal wieder prima an der Ausgabe 1374 der Serie erkennen, die den Titel "Zombies im Mediapark" trägt, denn hier ging Rellergerd erneut ganz neue Wege, handelt es sich doch um einen Teil einer Benefizaktion des Bastei-Lübbe-Verlags für das Kölner Literaturhaus, welches, na klar, natürlich im Mediapark ansässig ist. Erstmals hatten Firmen und Personen die Möglichkeit, für einen Obolus, welcher natürlich dem Literaturhaus zugute kam, als Romanfiguren im Heft Erwähnung zu finden, beispielsweise von den besagten Zombies niedergemetzelt zu werden - welcher Sinclair Fan würde nicht davon träumen, auf diese Weise "unsterblich" zu werden? Diese Aktion soll zwar einmalig bleiben, beweist aber, dass im John Sinclair Universum auch anno 2004 noch mit Überraschungen zu rechen ist. Die über 50 Fanclubs deutschlandweit danken es Rellergerd und die Vampireworld möchte hiermit ihren Respekt vor dem Mann ausdrücken, der "länger dabei ist als Stephen King."

Das Grauen wohnt in einem Reihenhaus in Bergisch Gladbach, das eine blutrote Hausnummer 13 trägt. Da lebt der bescheidene Autor und tippt noch immer täglich gruselige Geschichten in seine mechanische Schreibmaschine. Hoffentlich hat seine Frau noch recht lange ein Einsehen und lässt nicht zu, dass Mr Sinclair so bald in einen Gullyschacht torkelt und das Zeitliche segnet.

Geisterjäger John Sinclair (1) - Im Nachtclub der Vampire (Hörspiel)


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