Bram
Stoker: Dracula
Buch
und Regie |
|
|
Vorlage |
Bram
Stoker:Dracula
|
Kategorie |
Hörspiel
mit Musik |
Länge |
74.50 |
Produktionsjahr |
2004 |
Studio |
nhb
Studios Hamburg |
SBN-Nummer |
3-8291-1509-1 |
Sprecher |
|
Jonathan
Harker |
Robin
Brosch |
Dracula |
Lutz
Riedel |
Mr.
Hawkins/Kutscher |
Wolf
Rahtjen |
Wirtin |
Elga
Schütz |
"Der
Mond schien draußen so hell, dass selbst duch den dicken gelben
Vorhänge noch genug Licht drang, um in dem Zimmer sehen zu
können. Auf dem Bett neben dem Fenster lag Jonathan Harker;
sein Gesi ht war gerötet, und er atmete so schwer, als wäre
er betäubt. Am Vorderrand des Bettes kniete seine Frau, ganz
in Weiß gekleidet, den Kopf und abgewendet. Neben ihr stand
ein großer, schlanker schwarz gekleideter Mann. Auch er hatte
sein Gesicht abgewandt, aber wir erkannten in ihm sofort den Grafen
- an jedem Merkmal, auch an der Narbe auf der Stirn."
Der exzentrische
Graf Dracula bittet den Anwaltsgehilfen Jonathan Harker auf sein
Schloss in Transsilvaninen, um den Ankauf eines Grundstücks
in London abzuschließen. Als Dracula nach London aufbricht,
um sein neues Domizil einzunehmen, lässt er den misstrauischen
Harker, der in ihm einen Vampir erkannt hat, als Gefangenen in seinem
Schloss zurück.
In London erkrankt
bald darauf die lebensfrohe Lucy, eine enge Freundin von Harkers
Verlobter Mina, an einer rätselhaften Krankheit, die ihren
Arzt Dr. Seward vor ein Rätsel stellt und die große Besorgnis
bei ihrem Verlobten Holmwood hervorruft. Eilig wird Sewards Lehrer
Dr. Van Helsing zu Hilfe gerufen, um die Ursache für Lucys
Schwäche aufzuklären. Doch auch der Vampirjäger kann
ihrLeben nicht retten. Nach Lucys Tod richtet sich Draculas Interesse
auf die hübsche Mina. Um wenigstens ihr Leben zu retten, müssen
die Männer verscuchen, der unnatürlchen Existenz Dracula
sein Ende zu bereiten und folgen dem Grafen bis nach Transsilvanien.
Wenn irgendeine
Geschichte auf diesen unseren Seiten schon wahrhaft häufig
wiedergegeben worden ist, dann ist es die 1897 vom britisch irischen
Schriftsteller Bram Stoker veröffentlichte Geschichte um den
blutsaugenden transsilvanischen Aristokraten, zu dem der britische
Advokat Harker reist, um ihm eine olle Bülte in seiner Heimat
England anzudrehen. Auf seiner abenteuerlichen Reise dorthin begegnet
er abergläubischen Einheimischen, die ihn eindringlich vor
dem Besuch beim Grafen warnen, er begegnet hungrigen Wölfen,
blau schimmernden Gespenstern und schließlich dem großen
Mann himself. Auf dessen Schloss fühlt sich Harker mehr und
mehr als Gefangener des Grafen, bis er endlich die schreckliche
Wahrheit erkennen muss, aber das weißt du, lieber belesener
und sicher fachkundiger Besucher unserer Seiten, ja alles selbst,
weswegen ich mir eine genauere Zusammenfassung der Story jetzt einfach
mal schenke. Einverstanden?
Gut, denn dann
können wir ja gleich zum Wesentlichen kommen, nämlich
der Frage, wer denn bitte schön noch eine neue Aufarbeitung
dieses bereits weiß der Geier wie oft verfilmten, vertheaterisierten
oder in sonst irgendeiner Form bearbeiteten und veröffentlichten
Stoffes noch braucht?
Die Antwort
fällt leicht: Wir alle, oder zumindest diejenigen von uns,
die sich von einem Domainnamen wie vampire-world.com in irgendeiner
Form angesprochen fühlen, denn hierbei handelt es sich schlicht
um eine der wirklich großartigsten, einfallreichsten und tatsächlich
auch spannendsten Interpretationen der über hundert Jahre alten
und inzwischen wohl bereits als klassisch zu bezeichnenden Vorlage,
zumindest was den Zeitraum der letzten Jahre betrifft (ungefähr
seit Coppolas Film, um genau zu sein, wenn auch der wieder von ganz
anderer Art war!), und das ist im besonderen zwei Umständen
geschuldet, nämlich zum einen der äußerst sorgfältigen
Inszenierung des Audiobooks, welches sich genau im Schnittmengenbereich
von Hörbuch, also der reinen Lesung bzw. Rezitation der Geschichte,
und Hörspiel, also einer Inszenierung mit verschiedenen Sprechern
/ Darstellern, bewegt. Den Großteil der Geschichte bekommen
wir aus Jonatahn Harkers Tagebüchern von eben dem rezitiert.
Untermalt wird die Lesung immer wieder von hervorragend stimmungsvoller
Musik und teilweise brillanten Soundcollagen / -experimenten. In
den Dialogszenen treten dann neben Harker weitere Sprecher auf,
wie natürlich der Titelschurke Dracula. Und an dieser Stelle
wären wir dann auch beim zweiten entscheidenden Punkt, warum
diese Adaption des Stoker Buches so überaus gelungen ist, nämlich
den fantastischen Sprechern. Der mir bis dato unbekannte Robin Brosch
leiht seine Stimme Jonathan Harker und ist somit Teil des Spiels
wie Berichterstatter der unheimlichen Ereignisse auf Schloss Dracula.
Brosch trägt schon beinahe allein den Löwenanteil zum
guten Gelingen der Produktion bei, denn er macht seine Sache wirklich
großartig. Er weiß die Geschichte voranzutreiben, Spannung
aufzubauen und dem Harker eine ganz eigene Interpretation abzugewinnen,
wofür ihm Lob gebührt. Und Lob sei auch Lutz Riedel zuteil,
was für einen famosen Dracula er doch abgibt! Weltmännisch
und überlegen, durch und durch aristokratisch ist Riedels Dracula,
aber auch sehr, sehr gefährlich. Er versteht es, der Figur
tatsächlich noch einige neue Nuancen abzugewinnen, wobei ich
zugeben muss, im Geiste das Gesicht Frank Langellas gesehen zu haben,
der seine Rolle im entsprechenden Film (siehe hier) ein wenig ähnlich
anlegte, wie ich finde, doch damit will ich bestimmt nicht Riedels
erstklassige Leistung schmälern, indem ich ihm den Vorwurf
machen würde, er hätte abgekupfert, au contraire!
Der dem Audiobook geneigte Besucher der Vampireworld wird Riedel
sicher als Interpret der geschätzten "HR Giger's Vampirric"
Serie aus dem Hause LPL bekannt sein, für die er uns die Geschichten
Die verlorene Kunst des Zwielichts von Thomas Ligotti und Das Federkissen
von Horacio Quiroga vorlas. Hörspielfans kennen ihn ansonsten
als "Jan Tenner", Kinogänger als deutsche Stimmbandvertretung
beispielsweise von "James Bond" Timothy Dalton oder "Captain
Apollo" Richard Hatch in der "Battlestar Galactica"
Saga.
Die fast 75
minütige CD beschränkt sich auf Harkers Abenteuer in Transsylvanien,
schildert uns seine abenteuerliche Reise zum Schloss des Grafen
und dessen Aufenthalt im unheimlichen Gemäuer, zunächst
als Gast, später als Gefangener des Vampirs und seiner drei
Bräute. Die CD schließt an eben der Stelle, wo unser
lieber Graf gen England verschwindet und Harker bei den gierigen
Damen zurücklässt.
Es steht anzunehmen,
dass dieser einzelne Tonträger als eine Art Appetizer auf das
5 CDs umfassende Gesamtwerk mit über 6 Stunden Spieldauer gedacht
ist und der ersten CD des Sets entspricht, genaueres ließ
sich da leider nicht ermitteln, aber, liebe Freunde, wenn dem so
sein sollte, dann hat es bei mir funktioniert mit dem Werben, denn
ich werde mir unbedingt den gesamten "Dracula" kaufen,
der für rund 26 Euro und somit noch einigermaßen erschwinglich
im Handel zu haben ist.
Erstaunlich
ist, das hier die altehrwürdige Gesellschaft "Deutsche
Grammophon" für diese doch ziemlich knackige und moderne
Produktion einer im besten Sinne altmodischen und auf diese Weise
sehr gruseligen Geschichte in der Verantwortung steht, und nicht
eines der inzwischen nicht mehr wenigen hippen jungen Labels, die
mittlerweile in dem Sektor für viel Furore sorgen, aber warum
auch nicht, denn alte Hasen kehren ja auch gut...oder so ähnlich....
In hoffentlicher bälde gibt es alles über die große
CD Box, ich freue mich jedenfalls schon drauf.
|