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Vampyres
AKA: Blood Hunger, Daughters of Dracula, Satan's Daughters, Vampyres: Daughters of Darkness, The Vampyre Orgy,
Vampyres: Daughters of Dracula

GB, 1974, Farbe, 88 min
 
Regie: Joseph Larraz
Drehbuch: Diane Daubeney
Produzent:  
Kamera Harry Waxman
Musik James Clarke
 
Marianne Morris Fran
Anulka Dziubinska Miriam
Murray Brown Ted
Brian Deacon John
Sally Faulkner Harriet

Zwei hübsche nackte Mädchen lieben sich auf einer prächtigen Spielwiese in gediegenem Ambiente. Da öffnet sich die Tür und eine mysteriöse Gestalt schneit in das Zimmer, zieht ohne Worte eine Waffe und feuert das gesamte Magazin ab auf die badauernswerten Damen, die eben noch so viel Spass hatten. Schade...aber warum geschah dies?

Szenenwechsel. Das junge Paar John und Harriet macht mit seinem Caravan in der britischen Provinz Ferien. Auf einer einsamen Straße bemerken sie in der Dämmerung eine junge Frau, die offenbar auf die gute alte Hitchhiker-Art reist. Harriet bemerkt eine zweite Frau, die sich in den Büschen zu verstecken scheint. Seltsam, warum mag sie das tun? Die beiden Frauen werden Harriet noch ein Weilchen länger beschäftigen...

Erneuter Szenenwechsel. Ted, ein Mann in den mittteren Jahren, mietet sich in einem Hotel ein, da bemerkt ihn ein alter Portier, der sich an ihn zu erinnern glaubt, doch Ted beteuert, noch nie zuvor Gast in besagter Herberge gewesen zu sein.
Im Folgenden erfahren wir nicht allzu viel über Ted. Was er macht, warum er unterwegs ist, wir wissen es nicht, doch eines Tages gabelt er die Tramperin Fran auf, eine etwas mysteriös wirkende junge Dame, die Ted, so sagt er, an wen erinnere, aber er weiß nicht mehr an wen. Eine weitere offene Frage, doch es bleibt nicht viel Zeit, um darüber nachzusinnen, denn Fran lädt Ted auf ein Glas Wein zu sich ein. Sie lebt (als Gast, wie sie sagt) in einem finsteren aber wunderschönen gotischen Landschloss. Ted schreckt die leicht unheimliche Atmosphäre des Gemäuers zunächst etwas ab, als er jedoch feststellt, dass Frans Räume weitaus behaglicher sind, ihm köstlicher Wein serviert wird und die attraktive Fran recht bald zur Sache kommt, legt Ted alle Bedenken zunächst zur Seite. Am nächsten Morgen erwacht er allein in dem großen Bett, von Fran auf weiter Ebene keine Spur, dafür scheint er einen Riesenkater zu haben, ihm ist nicht gut! Auch bemerkt er einen tiefen Schnitt an seinem Arm, den er sich offenbar zugezogen haben muss, als er betrunken gewesen ist. Scheiß Filmriss...
Ted stattet John und Harriet, die unweit des unheimlichen Anwesens campen, in ihrem Wohnwagen einen Besuch ab. Harriet, der es zusehends gruseliger in der Abgeschiedenheit wird, hatte in der Nacht zuvor ein unheimliches Erlebnis, das aber von John als Fantasterei abgetan wurde.
Als Ted sich wieder auf den Weg macht, kommt er an einer Unfallstelle vorbei und beobachtet, wie ein blutüberstömter toter Mann aus einem Autowrack gezogen wird. Irgendwas an der Situation zwingt ihn zu Besinnung und Umkehr, da ist etwas, dass ihn nicht loslassen will von Fran und dem schaurigen Haus. Ted fährt zurück.

Alsbald erkennt Ted, auf was für einen Wahnsinn er sich eingelassen hat, denn Fran und ihre Mitbewohnerin Miriam sind ganz offenkundig Vampire, die ihre Opfer erst mit Wein und Sex gefügig machen, welche dann allerdings für dieses Vergnügen mit ihrem Leben zu bezahlen haben weil die wilden Weiber sie leer schlürfen, und im Anschluss Autounfälle inszenieren, bei denen die Unglücklichen offiziell "sterben".
Auch Harriet ist sich sicher, hier stimmt etwas nicht! Sie dringt in das Schloss der Vampire ein und hat eine seltsame Begegnung mit Fran, die ihr zuraunt, "Ich wusste immer, wir würden einander finden..."

Und seltsam und teilweise auch völlig unverhofft, weil nicht den üblichen bekannten Regeln des Horrorfilms gehorchend, geht es weiter und steigert sich noch mehrfach. Wir wollen jetzt mal aus Gründen der Spannung nicht zu viel verraten...
Wird es Ted, John und Harriet gelingen, dem Treiben der untoten Frauen Einhalt zu gebieten?

Regisseur Joseph Larraz, ein Spanier, der in England lebt und arbeitet, sagte über seinen Film, "Nackte Mädchen und eine Menge Blut, darum geht es in Vampyres", und trifft es eigentlich schon ganz gut mit dieser Umschreibung, doch darf man aufgrund dessen auch keine falschen Schlüse ziehen. Zwar wurde der Streifen auch von Pornolabels vertrieben - dieser Rezension liegt zum Beispiel ein australisches VHS zugrunde, das von der (wahrscheinlich nicht mehr existenten) Firma Seven Keys aufgelegt wird / wurde, welches ansonsten vielsagende Titel wie "Video Vixens" im Angebot hat und entsprechend gelagert zu sein schien / scheint (oder liegen in jedem Keller Leichen?) und seiner Version ein Cover zumaß, welches mit keinem der Originalplakatmotive etwas zu tun hat und einen völlig anderen, eindeutigen Eindruck vermittelt. Dennoch haben wir es hier mit einem gänzlich anderen Film zu tun.
Man stelle sich eine Melange vor aus den Motiven eines typisch britischen (oder im weiteren Sinne europäischen) Gruselkrimis, wie er ja bezeichnend für die Zeit war, einer Hammer Produktion, gerade gemessen an den wunderschönen gotischen Schauplätzen, und eines Jean Rollin Films mit eher sexueller Ausrichtung, denn gegeizt wird auch nicht mit den Faktoren Nacktheit und Blut! Und überhaupt, erotisch ist der Film durchaus, deshalb muss man es ja nicht gleich mit einem Porno zu tun haben.

Larraz hat viel richtig gemacht, gerade wenn man den Film als Film seiner Zeit betrachtet. Ok, der Cutter hat vermutlich war damals vermutlich erst ein Praktikant im ersten Monat, denn der Film wirkt gelegentlich geradezu zusammengestückelt. Auch an der Logik der Story hätte Larraz, von dem auch das Drehbuch stammt, noch etwas feilen dürfen. Dennoch weiß der Film zu gefallen. All die Mysterien, die Larraz in seine Story einbaute, die offenen Fragen, die sich ergeben, all die vielen Warums, heben den Film weit über den Durchschnitt hinaus, denn es gibt keine einfachen Antworten,

Wer ist Ted? Leidet er möglicherweise an einer Amnesie? An wen erinnert ihn Fran und warum glaubt der alte Portier sich seinerseits an Ted zu erinnern.
Sind die beiden Vampire denn tatsächlich von solcher Art oder nur pathologische Wahnsinnige?
Und was ist mit John und Harriet? Wieso machen zwei junge Leute gerade in so einer gottverlassenen Gegend Ferien? Wieso weiß Fran wer Harriet ist?
All diese Rätsel funktionieren sehr gut und halten die Grundstimmung dieses Films auf einem mysteriösen Niveau. Doch bei all den Geheimnissen verlor Larraz offensichtlich auch ein wenig den Überblick, denn er baut keinen einzigen seiner Charaktere richtig aus. Es gibt keinen "Helden" oder Sympathieträger. John und Harriet bleiben blaß und irgendwie uninteressant, an Ted nervt auf Dauer sein Unvermögen, von diesem unheimlichen Ort zu entkommen und sich dem Zugriff Frans zu entziehen.

Stimmungsvolle Bilder voller Poesie, die dann wieder in hartem Kontrast zu den wirklich blutigen Szenen des Films stehen und beide gleichermaßen faszinierend wirken, entschädigen aber für die schwächeren Momente des Films.
Warum es Larraz nie auf die Liste der großen legendären europäischen Low Budget Filmer schaffte, bleibt ein Rätsel. Unseres Wissens nach ist der Mann noch am Leben, er hat aber wie es scheint, seit 1992 keinen Film mehr gemacht. Sein Werk ist aber wohl einen Blick wert, wie wir finden.
Vielleicht kann Larraz ja noch auf seine alten Tage etwas Kultstatus erlangen.



2001 - 2009 by  webmaster@vampire-world.com       Stand: 08.02.2004 Seitenanfang nächste Seite