Vampire
Hunter D - Bloodlust
Auf
Meyer Link, den letzen aktiven Blutsauger ist eine hohe Belohnung
ausgesetzt: Er hat die Tocheter einer wohlhabenden Familie entführt.
D, ein mysteriöser Kopfgeldjäger, der halb Mensch, halb
Vampir ist, nimmt die Verfolgung auf. Doch er ist nicht allein,
denn ein bis an die Zähne bewaffnetes Vampirjäger-Team
ist Link auch auf der Spur. Geleitet von einer dunklen Macht werden
sie alle in eine tödliche Falle gelockt.
Eine
düstere Zukunftsvision voller heroischer Kämpfe und fantasievoller
Figuren von Manga-Regisseur Yoshiaki Kawajiri (The Animatrix: ."Program").
Ein Anime-Meisterwerk mit großen Vorbildern von "Blade"
bis "Mad Max" oder "The Wild Bunch"
Die
Welt nach der Apokalypse, einige tausend Jahre in der Zukunft. Ganz
allmählich konnte die Menschheit sich von den Folgen der atomaren
Katastrophe erholen, scheinbar jedoch nur um unter das Joch der
mächtigen Vampirfürsten zu geraten. Doch der Menschen
Herrschaft hatte ganz entgegen der Meinung Guy
de Maupassants noch nicht ihr Ende (berühmtes Zitat aus
seiner famosen Erzählung Der Horla), denn noch einmal konnten
sie sich gegen die Blutsauger erheben und schließlich den
Sieg davon tragen. Inzwischen, Jahrtausende nach dem Armageddon,
sind die Vampire so gut wie ausgerottet und fristen ihr Dasein in
den Badlands, öden, unwirtlichen Außenbezirken, bewacht
von Zombiearmeen. Einer der letzten Vampirfürsten ist Meier
Link, der die Menschenfrau Charlotte liebt. Als er sie bei Nacht
und Nebel zu sich holt, engagiert ihre Familie die besten aller
Vampirjäger sie zu befreien, oder zumindest - im schlimmsten
aller Fälle - um ihrer Seele wegen zu töten: nämlich
die Marcus Brüder, eine wilde Horde High Tech Guerillas, die
von ihrem gepanzerten Fahrzeug aus Jagd auf die Untoten machen,
und den mysteriösen D, von dem gemunkelt wird, er sei ein Dunpeal,
ein Halbvampir. Sogleich begibt dieser sich auf die Suche nach Link
und Charlotte, doch die Marcus-Bande hat bereits einen gewaltigen
Vorsprung.
Was aber all
die harten Jungs nicht wissen, Charlotte folgte freiwillig dem (vermeintlichen?)
Dämon, und dieser lechzt nicht nach ihrem Blut, sondern ihrer
Liebe (oder doch nicht?), noch können sie ahnen, welch finstere
Macht im Hintergrund die blutigen Fäden zieht und alle Protagonisten
unausweichlich einem furchtbaren Schicksal in die Arme lenkt
Ja gut, ich
sag mal so, wirklich die Lanze brechen für das Manga-Genre
konnte auch dieser Streifen dem Rezensenten nicht, aber der zugegebenermaßen
hervorragende optische Stil gerade was Landschaften und Hintergründe
anbelangt, aber auch die Figuren selber, allein schon die Gestaltung
der Hauptfigur, die melancholische Endzeitatmosphäre, eine
Grundstimmung, die den edlen Spätwestern gleich kommt, in denen
vollkommen klar war, dass man es mit einem Abgesang, dem Ende einer
Ära zu tun hatte, noch dazu eine romantische Romeo und Julia
Substory, das ist mal gar nicht schlecht und wusste teilweise beinahe
zu beeindrucken. Auch die Actionszenen, die wir im ersten Vampire
Hunter D Film aus dem Jahre 1985 von Toyoo Ashida noch richtig
gescholten haben, haben in der 2000'er Version Lichtsprünge
nach vorn gemacht. Fast könnte man sagen, hier sind Genres
gesprengt worden. Fast!
Dennoch (ja,
ich weiß, immer muss er möppeln, der Kerl), völlig
stimmig und letztlich überzeugend ist auch Regisseur und Drehbuchautor
Yoshiaki Kawajiri die Geschichte um den einsamen Halbvampir D nicht
gelungen, der aber definitiv einen besseren Job gemacht hat als
sein Vorgänger Ashida. Zugegeben, die Tricktechnik von 2000
hat gegenüber der von 1985 Quantensprünge vollzogen, zudem
stand Kawajiri für seine japanisch amerikanische Co-Produktion
ein vielfaches des Budgets zur Verfügung, mit dem Ashida sich
seinerzeit begnügen musste, somit waren natürlich die
Grundvoraussetzungen ganz andere. Dafür aber der Film als solcher
nicht wirklich. Zwar sollte man hier nicht unbedingt das leidige
Wort Remake bemühen, dennoch ist im Grunde "Bloodlust"
mehr Update als Fortsetzung und sollte deshalb auch nicht unbedingt
als VH 2 gesehen werden. Zwar kann ich nicht für mich beanspruchen,
echte Kenntnis von den Romanvorlagen zu besitzen (derer es in Japan
wohl inzwischen über 20 einzelne Bücher geben soll), dennoch
soll der Film ähnlich locker auf den ersten Band fußen
wie Ashidas Film. Andere Quellen wollen allerdings wissen, dass
die Story eher auf dem dritten Band aufgebaut sein soll.
Tja, die Story,
damit wären wir dann auch schon beim Schwachpunkt des Films
angelangt, denn leider gelang es auch Kawajiri letztlich nicht,
eine schlüssige Geschichte zu erzählen. Man hätte
sich zum Beispiel gewünscht, einfach mehr über die Hauptfigur
zu erfahren, wo kommt D her? Weshalb jagt er die Vampire und steht
den Menschen bei? Wann und aus welchem Grund ging er die Symbiose
mit der parasitären Lebensform ein, die sich in seiner linken
Hand offenbart? Leider wurde all dies - ähnlich wie im ersten
Film - komplett verschenkt. Doch wenn einem dies bei Ashida egal
war, da seine Version ohnehin nicht zu fesseln wusste, hier handelt
es sich um ein sträfliches Versäumnis, denn eine richtige
Beziehung können wir so nicht zum Helden aufbauen. Auch hier
wäre dies vielleicht anders, wenn es sich um einen Realfilm
handelte, denn man vergleiche mal beispielsweise D und die Charaktere,
denen Clint Eastwood in Sergio Leones "Dollar" Trilogie
Leben einzuhauchen wusste, doch bei einer gezeichneten Figur fehlen
trotz aller optischen Qualitäten diese menschlichen Ansätze
leider, wenn man ihr zu wenig Hintergrund gestattet. D ist ein schweigsamer,
einsamer Rächer mit großem Hut und scharfem Schwert.
Punkt. Da hätte man viel mehr draus machen können. Stattdessen
macht einen Großteil des Films die Verfolgung des Vampirs
Meier Link durch seine Häscher aus. Viel Geschichte wird da
nicht in Gang gesetzt, muss man leider sagen, zudem bleibt das eine
oder andere Klischee nicht erspart und manchmal wurde Melancholie
auch mit Sentimentalität, ja beinahe Kitsch verwechselt.
Hätte man
all diese Fehler vermieden, was hätte das für ein Film
werden können? Hat man aber leider nicht, und auch wenn ich
zumindest zugeben muss, dass es sich hierbei wohl um den besten
aller Nippon-Animes handelt, derer zumindest meine verbohrte und
von nicht allzu großer Kenntnis aus diesbezüglich argumentierende
Wenigkeit ansichtig geworden ist. Bestimmt gibt es sogar noch weitaus
bessere Manga-Filme, allerdings werde ich mir diese freiwillig nicht
zu Gemüte führen, sollten keine Vampire darin vorkommen,
denn eigentlich
aber das wisst Ihr ja.
Hätte man aus der Story mehr rausgeholt und somit für
einen höheren Unterhaltungswert, mehr Spannung und Atmosphäre
gesorgt, dann hätte es vielleicht sogar für drei Fledermäuse
gelangt. So bleiben am Ende wegen der hervorragenden Optik aber
immer noch zwei der Flugsäuger übrig, was immer noch und
definitiv die beste Wertung ist, die ein Film dieser Art jemals
auf diesen unseren Seiten im www einfahren durfte.
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