Vampire
Sundown - Die Vampir-Mafia (
OT: Strange Things Happen at Sundown)
USA
2003, Farbe, ca. 111 min |
|
|
|
Regie |
Marc
Fratto |
Drehbuch |
Marc
Fratto, Steve Gonzalez |
Kamera:
|
Marc
Fratto |
Musik: |
Frank
Garfi, Marc Fratto |
Produzent:
|
Brandi
Metaxas, Frank Garfi, Marc Fratto |
|
|
Giovanni
DeMarco |
Nicky
the Tooth |
J.
Scott Green |
Marcel
|
Jocasta
Bryan |
Amy
|
Joseph
DeVito |
Jimmy
Fangs |
Joshua
Nelson |
Joey the Butcher |
Livia
Llewellyn |
June
|
Masha
Sapron |
Erzähler |
Melissa
Bacelar |
Vicky
|
Shannon
Moore |
Annabelle |
Steve
Gonzalez |
The
Reaper |
Jimmy Fangs
und seine Kumpanen sind Mafiagangster und Vampire. Als sie bei einem
krummen Deal über den Tisch gezogen werden, heuern sie den
Reaper an, einen tausend Jahre alten Killer. Noch wesentlich gefährlicher
aber ist eine mysteriöse Lederbraut mit übermenschlichen
Kräften, die alle Vampire umbringen möchte...
Jimmy "Fangs"
und seine Leute, die so klangvolle Namen tragen wie Nicky "The
Tooth" oder Joey "The Butcher", sind nicht nur Mafiosi,
sondern auch - Vampire, was eine Konkurrenzgang, die ihr Territorium
nicht an "Fangs" abtreten möchte, auch sogleich zu
spüren bekommt. Doch "Fangs" plagen Sorgen: Zum einen
versucht ihn eine Rockband, die er unter Vertrag genommen hatte,
um seinen Anteil an ihren Einnahmen zu bringen, zum anderen hat
sich sein Kurier, der düstere Marcel - ebenfalls ein Vampir,
samt seiner Freundin Amy und 100.000 $, die er in "Fangs"
Auftrag verschieben sollte, davon gemacht.
"Fangs" heuert den Killer "The Reaper" an, einen
uralten Super-Vampir, über den man sich erzählt, er habe
inzwischen keine Haut mehr auf dem Gesicht, weswegen er auch stets
eine schwarze Robe nebst Mönchskapuze trägt (und darunter
lustige Ringelsöckchen), um Amy und Marcel zu erledigen und
das Geld zurückzubringen.
Doch kaum scheint
das Problem um unser abtrünniges, betrügerisches Vampirpärchen
gelöst zu sein, taucht schon wieder ein neues auf: Eine unheimliche
Schönheit, offensichtlich selber ein Vampir, dezimiert "Fangs"
Leute, scheint sie sich doch geschworen zu haben, mit allen Vampiren
aufzuräumen, da sie nicht gerade begeistert davon ist, selber
zu einem solchen geworden zu sein. Natürlich ist sie vor allem
hinter einem her, dem, der sie zu dem machte, was sie nun ist, und
das ist niemand anderer als - Marcel, "Fangs" illoyaler
Mitarbeiter, der inzwischen auch den "Reaper" auf den
Fersen hat.
Jimmy hat sich
inzwischen der Rockband angenommen und deren Mitglieder mittels
eines Gemisches aus Cannabis und seinem eigenen Blut (!) zu zombieähnlichen,
blutrünstigen Sklaven gemacht. Da das Experiment geglückt
ist, plant er, sich nun eine ganze Armee von Vampirsklaven zu seinem
Schutz zu "basteln". Aber dennoch erhält auch Jimmy
"Fangs" alsbald Besuch von der unheimlichen Rächerin.
Marcel und Amy,
die sich inzwischen eine Geisel für den kleinen Hunger zwischendurch
ins Auto geladen haben (eine ziemlich nervende fundamentalistische
Christin), spüren indes den Atem des Reapers immer stärker
in ihrem Nacken
Uff, selten
so ratlos gewesen wie nach dem Anschauen dieses Streifens muss ich
schon sagen. War das nun genial oder total bescheuert? Je nach Stelle
des Films, möchte man wohl sagen
Zunächst
muss vorab fairerweise klargestellt werden, dass die Originalversion
des Films epische 139 Minuten lang ist (bewahre
!), die von
uns gesichtete Fassung aber, der dieses Review zugrunde liegt, die
deutsche DVD Erstveröffentlichung auf dem "Starmedia"
Label ist, die um sage und schreibe - der FSK sei es gepriesen und
gepfiffen - 25 Minuten gekürzt wurde, aber in dieser Version
trotzdem nach wie vor keine Jugendfreigabe erteilt bekommen hat.
Doch seien wir ehrlich, was übrig blieb, könnte man inzwischen
beinahe im Nachmittagsprogramm von Pro7 ausstrahlen. Von den groben
Splatterfeixereien, die das Original ausgezeichnet haben sollen,
blieb also hier nicht viel. Zwar ist wohl noch eine weitere deutsche
Fassung erhältlich, in der die Schnittschere nicht gar so übel
gewütet haben soll, aber nichts Genaues weiß der Rezensent
hierzu, und denen, die den Film unbedingt in Originallänge
sehen möchten, sei ohnehin die Originalversion, die auf den
Namen "Strange Things happen at Sundown" hört (was
übrigens auch wieder unpassend erscheint, denn unsere Mafiavampire
stolzieren ohnehin die ganze Zeit über im prallsten Sonnenlicht
umher) ans Herz gelegt, denn die deutsche Synchronisation ist äußerst
bescheiden zu nennen.
Im Grunde und
aller Vorschußlorbeeren zum Trotz - von "Splatterkult"
wird geschwärmt (gut, die deutsche Fassung
das hatten
wir ja schon), von einer Mischung aus "Good Fellas" und
From Dusk 'till Dawn ist vollmundig
die Rede, haben wir es hier mit einem ziemlich herkömmlichen
Low Budget Streifen zu tun. Nicht mehr, nicht weniger!
Klar, Regisseur
/ Drehbuchautor / Kameramann Marc Fratto zitiert äußerst
gern seine Vorbilder, die da offensichtlich Quentin Tarantino, Robert
Rodriguez oder Guy Ritchie heißen, aber auch der europäischen
Exploitation der 1970'er und 1980er Jahre entspringen, lässt
hie und dort ein wenig "Pulp Fiction" anklingen oder veralbert
manch Mobsterklischee und macht das auch manchmal gar nicht schlecht,
aber leider merkt man dem Film auch zu jeder Zeit an, dass er nicht
viel teurer war als etwa 30 Sekunden eines durchschnittlichen Blockbusters
aus dem Hollywald vor den Toren Los Angeles. Typische Sets in Lagerhallen,
im Wald oder den Wohnungen der Mitwirkenden sind da zu sehen und
- natürlich - Dialoge, Dialoge, Dialoge (doch leider nicht
immer mit dem entscheidenden Wortwitz), denn die kosten natürlich
nicht viel! Dieser Eindruck drängte sich vielleicht aber auch
nur auf, da ja die heftigen Szenen in unserer Fassung
nun,
das wisst ihr ja bereits.
Dennoch wären
Fratto und sein Team gut beraten gewesen, wenn sie nicht gleich
drei verschiedene Handlungsstränge umständlich miteinander
verknüpft hätten und nicht jeden Mitwirkenden seine Vampirwerdung
in überlangen Rückblicken schildern lassen würden.
Da kommen einfach zähe Längen auf, die einen manches Mal
auf die Fast Forward Taste klicken lassen wollen.
Andererseits
gab es auch durchaus allerlei Pfiffiges zu bestaunen, beispielsweise
den "Reaper", der offenkundig niemand anderer ist als
Vlad, der Pfähler (leider fehlt hierzu die erklärende
Szene aus dem Original im Deutschen komplett), der mit seiner Ehefrau
- Elisabeth Bathory - völlig amerikanisiert inzwischen, im
schmucken Vorstadthäuschen lebt und von ihr, inzwischen zum
hysterisches Putzteufelchen verwandelt, die Hölle heiß
gemacht bekommt, wenn er mal wieder irgendwo einen schmutzigen Löffel
(nach Genuss eines frischen Augapfels) oder einen alten Socken liegen
lässt. Auch lässt er uns am Ende in sein Antlitz schauen
und
nun ja, das werden wir aus Gründen der Diskretion
verschweigen.
So bleibt am
Ende also ein äußerst zwiespältiger Eindruck. Wäre
dieser positiver ausgefallen, wenn man den Film in gesamter Länge
hätte sehen können? Vielleicht! Andererseits reicht natürlich
herber Gore auch nicht unbedingt dazu aus, einen Film zu tragen,
schon gar nicht einen von einer solchen Länge, denn zugegeben,
ich war bereits nach den nicht immer leichten 111 Minuten schon
ganz froh, als es dann vorbei war. Ob der Splatter dem Film aber
mehr Tempo verliehen hätte, da hege ich auch meine Zweifel
dran, denn die paar blutigen Szenen, die noch übrig geblieben
sind, sind mitunter ganz schön pseudodüster ausgefallen,
wer weiß, wie der absente Rest aussehen mag
(was natürlich
keinesfalls als Entschuldigung für das Verstümmeln des
Filmes herhalten darf!)
Wir wollen aber
aufgrund der guten Ideen für das, was wir nicht sehen konnten,
in dubio pro reo entscheiden und verleihen wohlwollend zwei Fledermäuse.
|