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The Addiction

USA 1994, Farbe, 82 min
 
Regie: Abel Ferrara
Drehbuch: Nicholas St. John
Kamera: Ken Kelsch
Musik Joe Delia
Produzenten Dennis Hann, Fernando Sulichin
 
Lilli Taylor Kathleen Conklin
Christopher Walken Peina
Edie Falco Jean
Annabella Sciorra Vampirin
Paul Calderon Professor

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Eines Nachts wird die New Yorker Philosophiestudentin Kathleen Conklin Opfer einer bizarren Attacke. Eine mysteriös wirkende Frau zerrt sie in einen Hauseingang und fordert sie auf, sie solle ihr sagen zu verschwinden. Die völlig verschreckte Kathleen bekommt jedoch nur ein "bitte - tu mir nicht weh" heraus. Schließlich beißt die Fremde ihr in den Hals und trinkt Ihr Blut. Im Krankenhaus wird Kathleen erzählt, es sei wohl soweit alles in Ordnung, nur ob sic sich mit dem HIV-Virus infiziert habe könne man so schnell mit Bestimmtheit noch nicht sagen.

Dennoch bemerkt Kathleen in den folgenden Tagen einige gravierende Veränderungen: Appetitlosigkeit, zunehmende Blässe, üble Stimmungsschwankungen und dann kommt schließlich ein unglaublicher Blutdurst hinzu. Von nun an geht es ziemlich rasch bergab mit Kathleen. Sie läßt ihre Doktorarbeit schleifen und soziale Kontakte sind ihr in keinster Weise mehr wichtig. Nachdem sie ihrem ersten Opfer, einem Obdachlosen, das Blut (noch ganz unerfahren mithilfe einer Spritze) abgezapft hat verliert sie jegliche Skrupel wird zum regelrechten Blutjunkie und infiziert wahllos unbekannte und Freunde.

Alles ändert sich für Kathleen als sie den erfahren Vampir Peina kennenlernt kennen lernt, der ihr ihre Situation eindringlich klarmacht. Er setzt sie eine Weile auf Entzug , sagt ihr, das alles ihre eigene Entscheidung sei und sie sich mit den Umständen auf die bestmögliche Art arrangieren müsse. So nimmt sie ihr Studium wieder auf, verfasst eine revolutionäre Dissertation und bringt den Prüfungsausschuß mit eben solchen Thesen zum Staunen. Anschließend gibt Kathleen eine Abschlußparty, zu der auch ihre infizierten Opfer geladen sind. So kommt es schließlich zur finalen Blutorgie.


Grundsätzlich sind Abel Ferrara Filme nicht gerade leichte Kost, man denke nur an "Snakeeyes", "Bad Lieutenant" oder "MS 45" (welcher in Deutschland den unglaublich dämlichen Titel "die Frau mit der 45er Magnum" hat). "The Addiction" macht hier keine Ausnahme. Ferrera sagte selber einmal, "The Addiction" sei der Film, den er immer hätte machen wollen. So gibt es hier logischerweise jede Menge Ferrera-typische Elemente: New Yorker Downtown-Atmosphäre, philosophische Spekulationen und spektakuläre Gewalt-Excesse.

Dennoch, "The Addiction" ist keinesfalls Ferraras bester Film. Er ist im eigentlichen Sinne nicht mal ein richtiger Vampir-Film. Das Vampirmotiv dient hier lediglich als Metapher für Gewalt, das absolut Böse, dem der Mensch ganz leicht verfällt und hörig wird, aber auch für Drogenabhängigkeit und sogar für AIDS, was der gläubige und praktizierende Katholik Ferrera anscheinend wirklich für eine Strafe Gottes hält. Nun ja.

Klingt irgendwie überfrachtet? Genau, denn das ist das Hauptproblem von "The Addiction". Die Schauspieler, allen voran Lili Taylor und Christopher Walken agieren großartig wie immer, Kameraman Ken Kelsch photographierte den Film in sehr stimmungsvollen schwarzweiß-Bildern, zeigt uns langsame Kameraschwenks und extreme Close-Ups. Auch Splatterfans kommen hier nicht zu knapp. Und doch, der überladene (und letztlich nichtssagende) philosophische Firlefanz nervt, Heidegger und Nietzsche zitieren kann jeder, das macht noch keinen philosophischen Film aus, und wie sagt Kathleen einmal: " Philosophie ist Propaganda!". Hinzu kommt eine fragliche moralische Grundhaltung, Bilder des Holocausts und aus dem Vietnamkrieg, damit auch der letzte Depp merkt, was uns Ferrara und sein Drehbuchspezi Nicolas St. John mitteilen wollen: Wir sind nicht böse weil wir böses tun, wir sind es einfach. So, so.

Gut, "The Addiction" ist nicht so schlecht, wie es hier klingt, aber größtenteils langweilig und manchmal gar ein Ärgernis. Vermutlich ist Ferrara, der eigentlich ein exzellenter Regisseur ist, der Film irgendwie ein bißchen aus dem Ruder gelaufen. Aber wer der Meinung war, "Interview mit einem Vampir" besaß nicht genügend philosophische Tiefe, kann sich ja mal gerne hier versuchen.

       



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