Angel
of the Night (OT:
Nattens Engel)
AKA:
Engel der Finsternis, La Nuit des Vampires
Dänemark
1998, Farbe, 83 min |
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Regie:
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Shaky
González |
Drehbuch:
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Lars.
C. Detlefsen, Shaky González, Stafano González |
Produzent:
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Thomas
Stegler Lorentzen |
Kamera |
Jacob
Kusk |
Musik
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Soren
Hyldgaard |
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Maria
Karlsen |
Rebecca
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Mette
Luise Holland |
Charlotte
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Thomas
Villum Jensen |
Mads |
Ulrich
Thomsen |
Alex
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Karin
Rørbech |
Marie |
Erik
Holmey |
Rico |
Auf
dem Haus das Rebecca von ihrer Großmutter geerbt hat, lastet
ein furchbarer Fluch. Rebecca lädt zwei ihrer Freunde auf den
Landsitz ein, wo sie versuchen das Geheimnis zu entschlüsseln.
Damit entfesseln sie eine Kette dramatischer Vorfälle. Vor
ihnen enthüllt sich die Chronik des Vampirgrafen Rico, dem
durch die Jahrhunderte unzählige Menschen zum Opfer fielen,
bis er unter hohem Blutzoll gebannt werden konnte. es erwacht das
Monstrum zu neuem Leben und so erfüllt sich auch ds Schicksal
von Rebecca und ihren Freunden auf grauenvolle Weise.
Die
junge Rebecca hat geerbt. Ihre verstorbene Großmutter, zu
Lebzeiten eine etwas verschrobene und in okkulten Dingen bewanderte
Historikerin, hat ihr neben einem riesigen schlossgleichen Anwesen
am Stadtrand von Kopenhagen, welches Rebecca und ihre Freunde Mads
und Charlotte sogleich besichtigen, auch noch ein altes geheimes
Buch vermacht, nämlich die von der alten Dame selbst verfasste
und sich als blutiger als die Bild-Zeitung erweisende Chronik ihrer
Familie. Fasziniert beginnen unsere Freunde darin zu schmökern.
Hauptsächlich
geht es in dem alten Schinken um den mächtigsten aller Vampire,
um Rico, den "Engel der Nacht". Einst war Rico, ein Vorfahr
Rebeccas, ein junger Priester, der bei einem Kampf mit einem mörderischen
Blutsauger, den er zwar vernichten konnte, selber vampirisiert wurde.
So begann sein Jahrhunderte währendes Terrorregime in der Hauptstadt
der Dänen. Immer wieder machten sich mutige Gesellen auf, den
"Nattens Engel" zu vernichten, die meisten scheiterten
kläglich.
Rico
hat jedoch eine "Achillesferse", die auf einem alten Fluch
beruht, wonach er sich alle hundert Jahre am Blute eines selbstgezeugten
Kindes laben muß. Bei seinem letzten Versuch, den Fluch zu
erfüllen allerdings unterschätzte er sein Opfer, denn
Marie, die Frau die Rico schwängerte, erkannte, was sie da
monströses unter ihrem Herzen trug. Nachdem sie mit Hilfe eines
seherisch begabten Priesters, der ebenfalls hierbei sein Leben lassen
musste, Ricos Legionen dezimierte, sorgte sie durch das Trinken
von geweihtem Wasser für eine Fehlgeburt des Vampirkindes.
Rico zerfiel, alles was blieb war das Skelett einer Fledermaus.
Genau
das finden Rebecca, Charlotte und Mads nun in einem Sarkophag im
Keller des alten Hauses. Und wie das immer so ist, wird natürlich
auch hier den mahnenden alten Worten aus dem weisen Buch nicht geglaubt
und schwupps, da weilt Rico auch schon wieder unter den Untoten
und hat erst mal mächtig Durst. Nun ist es an Rebecca, ihrem
blutrünstigen Verwandten wieder den Garaus zu machen...
Dänemark
ist ein schönes Land. Nicht nur als prima Urlaubsland, als
Exporteur leckerer Biersorten und allerlei schmackhaftem aus der
landeseigenen Küche oder eben auch als Heimat streitbarer und
manchmal gar nicht EU konformer Politiker hat es in den letzten
Jahren auf sich aufmerksam gemacht, auch in kultureller Hinsicht
und gerade als Filmnation hat unser freundlicher Nachbar im Norden
zu überzeugen gewusst. Dies ist zwar auch, aber gewiß
nicht nur Lars von Trier und seiner Dogmaclique zu verdanken, die
uns große Filme wie "Italienisch für Anfänger"
oder "Breaking the Waves" beschert haben. Es schwappen
auch immer wieder erstaunlich gutgemachte und überraschende
Thriller (oder meinethalben Horrorfilme) zu uns herüber, wohl
bekanntestes Beispiel: Ole Bornedals "Nightwatch", welcher
den Regiesseur gar bis nach Hollywood katapultierte, wo er mit Ewan
Mcgregor und Nick Nolte ein amerikanisches Remake seines eigenen
Films drehen durfte. Oder eben "Kingdom" ("Geister")
des eben doch scheinbar omnipräsenten von Trier. Bereits in
den 20'er und 30'er Jahren war der aus Dänemark stammende Carl
Theodor Dreyer, von dem unter anderem der grandiose "Traum
des Allen Grey" stammt, ein Gigant des Films. Somit stimmt
die vielzitierte Aussage, es handele sich bei "Nattens Engel"
um die erste dänische Vampirfilmvariante nicht ganz, aber das
macht ja nichts!
Der
Regiesseur dieses flotten Splatterspaßes, der übrigens
auf den schrägen (Künstler?) Namen Shaky Gonzalez hört,
hat seinen Film mit leichter Hand und viel Freude am Detail inszeniert.
Dies hat er teilweise auch noch richtig originell gemacht, gespickt
mit allerlei witzigen Ideen und abgefahrenen Gags, nur manchmal
wird die Erzählweise eines gewissen Herrn Tarantino als Zitat
eben doch ein wenig überstrapaziert, weswegen man gelegentlich
fast meint, nun gerade "Pulp Fiction" oder "From
Dusk til Dawn" zu sehen, aber das geht größtenteils
ok, man sagt ja, besser gut geklaut als...ist klar, ne?
Das
größere Problem besteht eher in der Beschreibung seiner
Figuren, die allesamt ziemlich blass bleiben und mitunter den einen
oder anderen nicht nachvollziehbaren Charakterwechsel durchleben.
Hier hätten sich Gonzalez und sein Co-Drehbuchautor Lars Detlefsen
doch etwas mehr Mühe geben dürfen. Ansonsten ist die Story
wirklich gut durchdacht bis auf einige wenige Holperer in der Logik,
die Gags sind gut eingestreut, der Film ist rasant inszeniert, prall,
blutig und teilweise kunterbunt, modern, doch verbeugt er sich auch
vor den Filmen der 60'er und 70'er, bietet einen herrlich kitschigen
Schluß (beinahe schon zu viel des Guten, hier lässt David
Lynch grüßen) und macht insgesamt eine Menge Spass. Wenn
Gonzalez beim nächsten mal vielleicht noch ein wenig mehr Eigenständigkeit
einbringt und seine Filmcharaktere etwas stärker ausarbeitet,
dann kann es locker eine satte Viererwertung geben, so gibt es dieses
mal eine richtig gute drei. Leider wissen wir nicht viel über
Shaky Gonzalez und seine weiteren Projekte (Gerüchteküche
munkelt von geplanter Fortsetzung), wie wir gestehen müssen,
doch man sollte die Augen offen halten, da ist ein hoffnungsvolles
Talent unterwegs.
Dummerweise
sind ja wohl hierzulande nicht all zu viele Menschen des dänischen
mächtig, dennoch möchte ich zum Schluß noch von
der deutschen Version abraten, denn Synchronisation und die deutschen
Dialoge machen den Eindruck, als habe man hier nicht wirklich viel
Geld investieren wollen. Leider wissen wir nicht, ob der Film auch
in englischer Sprache erhältlich ist oder zumindest eventuell
im Original mit Untertiteln, vielleicht wird das ja auf der DVD
als Bonus geboten? Wir wissen es nicht, wir besitzen die VHS Version.
Tja...
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