Reign
in Darkness
Australien,
2001, 90 Min. |
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Regie |
Kel
Dolen / David W. Allen |
Drehbuch |
Kel
Dolen / David W. Allen |
Kamera |
Dennys
Ilic |
Musik |
John
Clifford White |
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Kel
Dolen |
Michael
Dorn |
John
Barresi |
Raphael
Ravencroft |
Tamara
Donnellan |
Woman
Victim |
Luke
TyenYen Yen |
The
Renegade |
Scott
Tyack |
Scott
Dux |
David
W. Allen |
Alex
Shaw |
Chris
Kerrison |
Lance
Bates |
Der
Biologe Michael Dorn infiziett sich versehentlich mit seiner neuesten
Entwicklung, einem HIV-Anti-Virus. Doch der Virus mutiert und verwandelt
Dorn in einen blutrünstigen Vampir. Während sein Gewissen
als Mensch mit seinem Blutdurst kollidiert, beginnt eine gnadenlose
Jagd auf ihn. Dorn bleiben nur zwei Optionen für seine Zukunft:
Entweder beseitigt er alles und jeden, der Kenntnis von dem Virus
hat oder er entscheidet sich mit allen Konsequenzen für das
reizvolle Leben als übermenschlicher Vampir.
Auf
diversen namhaften Festivals begeisterte der visuelle beeindruckende
Independent Film REIGN IN DARKNESS sein Publikum. Die Mischung aus
knallharten Action-Sequenzen und klassisch-gothischem Flair besitzt
ausreichend Potential um sich einen festen Platz in der Riege der
modernen Vampirfilme zu schaffen. Vollgepackt mit rasenten Special-Effects
sorgt REIGN IN DARKNESS für weiteres frisches Blut im Genre
des actionorientierten Splatterfilm.
Der
Molekularbiologe Michael Dorn (heißt nicht so der Darsteller
des Klingonen Worf in Star Trek?) arbeitet für ein supergeheimes
Forschungsprojekt sponsored by the Regierung an einem rätselhaften
Virus namens K 17, das, so glaubt der arme Wicht zumindest, dazu
dienen soll, die Geißel der heutigen Zeit endlich auszurotten:
AIDS.
Natürlich
sind die wahren Beweggründe zur Herstellung der Suppe ganz
andere, dass merkt auch Michael recht bald, als er bei dem Versuch,
einen Obdachlosen mit dem fiesen kleinen Virus zu infizieren (mit
Waffengewalt!) selber infiziert wird. Schockschwerenot, das Virus
mutiert, Michael ebenfalls, er wird zu einem untoten Vampir mit
mächtig viel Appetit auf die rote Plörre! Mist, denkt
er noch, das passt ja jetzt so gar nicht in den Kram, doch lange
aufregen ist nicht, denn noch ehe er sich versieht, hat er plötzlich
den psychopatischen Bounty Hunter Lance und den Halbuntoten Gage
an den Fersen, die ihn gnadenlos jagen.
Ihm wird klar, dass sein Ex-Arbeitgeber einiges am Stecken hat und
ihn unbedingt von der Bildfläche haben will. Auch zählt
er eins und eins zusammen und versteht plötzlich, warum seine
hübsche Frau so jung schon das Zeitliche segnen musste. Da
steckt doch der Fuchs dahinter...ääh, die Organisation,
die Regierung, die Aliens, irgendwer...eine Verschwörung! Dorn
schwört Rache!
Und
weil er künftig lieber in die Hälse seiner Feinde als
ins Gras beißen mag, beschließt er erst mal nach hause
zu fahren, denn da hat er ja noch, wie das bei Molekularbiologen
schöner Usus ist, seine Knarre und sein Schwert (!) liegen,
und derlei Utensilien benötigt man ja im Kampf gegen ein Verschwörerkartell
besonders dringend. Klar warten zu hause bereits die Killer, aber
für unseren plötzlich unheimlich coolen Wissenschaftler
ist das kein Problem mehr.
Da
es aber auf Dauer etwas nervt, wenn ständig auf einen geschossen
wird, bastelt sich Neuvampir Dorn eine kühle Kugelschutzweste
(obwohl ihm ja Projektile eigentlich nichts mehr machen), die ausschaut,
wie Batmans Brustpanzer, dazu wirft er sich einen "verstärkten"
Matrix Lookalike Ledermantel über, und schärft das Schwert
für die letzte Schlacht, als er erkennen muss, wer die wahren
Hintermänner der Verschwörung sind...
"Reign
in Darkness" ist glaube ich der erste australische Film, der
hier auf unseren Seiten besprochen wird, falls das was zur Sache
tut. Tut es aber eigentlich nicht.
Die
DVD Hülle protzt, der "Independent Film" (schön
ausgedrückt, man könnte auch von einem beinahe No Budget
Film sprechen, dem Vernehmen nach hat er nicht mehr als 50.000 $
gekostet) habe ob seiner beeindruckenden Visualität und seiner
Mischung aus knallharter Action und klassisch gotischem Flair das
Publikum auf mehreren namhaften Festivals begeistert. So so!
Welche
Festivals das waren, wird allerdings diskret verschwiegen, ein Preis
war scheinbar ebenfalls nicht drin, sonst hätte man dies sicher
stolz kundgetan. Somit ist diese Anpreisung eher Verlegenheitsgeschwafel
denn Lobhudelei, und weil das wohl auch dem Klappentexter klar war,
fügte er noch hinzu, blabla... ausreichend Potential, um einen
festen Platz in der Riege der modernen Vampirfilme einzunehmen,
Rabarber Rabarber, frisches Blut im Genre des actionorientierten
Splatterfilm...nun ja.
Eigentlich
haben wir es hier aber eher mit einem relativ simpel gestrickten
Billigstreifen zu tun, dessen sämtliche Ingredienzien all over
zusammengklaut wurden. Ein wenig "X-Files" hier, reichlich
Blade dort, eine Prise "Highlander"
kurz vor Schluss, bei "Matrix" hat man sich die Optik
geliehen, gelegentlich wird Tarantino zitiert. Nicht viel neues
auf weiter Flur also. Story / Drehbuch sind reichlich hanebüchen,
die Grundidee mit dem Virus ist dabei eigentlich gar nicht mal so
übel, nur hat man zwischen dem okayen Anfang und dem doofen
und irgendwie spätestens ab der Mitte vorhersehbaren Ende die
Handlung vergessen und einfach Actionsequenz an Actionsequenz gereiht,
dies mitunter durchaus mal ganz cool und überraschend, manchmal
aber auch einfach nur unbeholfen und dilettantisch.
Geschrieben
und inszeniert haben das alles die im Filmgewerbe unbeschriebenen
Blätter David W. Allen und Kel Dolen, die dann auch gleich
beide im Film mitspielen, Dolen gar in der Hauptrolle, die man ihm
aber zu keiner Zeit abnimmt. Er wirkt einfach zu unscheinbar und
uncharismatisch, um als gefährlicher Vampir glänzen zu
können. Außerdem ist er ein reichlich unbegabter Schauspieler,
Sorry...
Dafür
haben die beiden einen guten Blick für Stimmungen und Hintergründe.
Gelegentlich sieht der Film sogar richtig gut und gar nicht nach
Mini Budget aus, dafürwirkt
das aber manchmal auch beinahe ein wenig zu gestelzt "modern"
und abgefahren.
Insgesamt
ist "Reign in Darkness" bestimmt kein "Must have",
für ein kostengünstiges Debüt aber auch gar nicht
sooo schlecht, wie sich das vielleicht jetzt anhören mag, denn
teilweise rockt der Film ja doch ganz gut und überrascht sogar.
Von frischem Blut im Splattergewerbe oder einem Stammplatz unter
den modernen Genreklassikern ist der Film aber doch noch reichlich
entfernt.
Außerdem,
wieso eigentlich heißt der Film "Reign in Darkness",
wenn 95% der Handlung am helllichten Tag spielen?
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