Plan
9 from outer Space
AKA: Plan 9 aus dem All, Grave Robbers from Outer Space, Vampire's
Tomb
Ein
alter gebrochener Mann steht am Grabe seiner Frau, zu tief sitzt
die Trauer, seine Angehörigen müssen ihn stützen
als sie den Friedhof verlassen. Nun beginnt die Arbeit der Totengräber.
Doch mit Einsetzen der Dunkelheit werden diese Zeuge merkwürdiger
Ereignisse: ein Ufo brettert über den Friedhof und scheint
dort zu landen. Plötzlich erhebt sich die Frau des alten Mannes
wieder, die beiden Totrengräber finden ein grausames Ende.
Zur
gleichen Zeit fliegt der Pilot Jeff Trent über den Friedhof
hinweg (seltsamerweise ist es da wieder hell !) und erblickt ebenfalls
die fliegende Untertasse (die er später als zigarrenförmig
beschreibt !!), per Funk bekommt er die Anweisung, nicht über
die Angelegenheit zu sprechen.
Am
nächsten Tag läuft der eingangs erwähnte alte Mann
vor ein Auto und ist ebenfalls tot. Bei seiner Beisetzung werden
die beiden verstümmelten Leichen der Totengräber entdeckt.
Flugs wird Inspektor Clay herbeigeholt, der die Untersuchungen leitet.
Doch auch der findet alsbald einen grausamen Tod, er fällt
dem inzwischen ebenfalls wieder als Untoten umherwandelnden alten
Mann und seiner Zombiefrau zum Opfer. Abermals überfliegt ein
UFO die Szenerie. Dies wird auch von Jeff Trent und seiner Frau
Paula, die nur unweit des Friedhofes wohnen, beobachtet. Jeff erzählt
Paula von seiner ersten Begegnung mit dem Flugobjekt und das er
zur Geheimhaltung gezwungen wurde.
Schon
am nächsten Tag werden überall UFOs gesichtet, sogar über
Hollywood und Washington D.C., doch die Regierung versucht sich
nach wie vor in Geheimhaltung zu üben. Dennoch schickt sie
vorsorglich Colonel Edwards mitsamt einiger Raketenwerfer los, die
Aliens zu vernichten. Erst schießen, dann fragen. Die Raketen
allerdings hinterlassen bei den fliegenden Untertassen nicht mal
Kratzer, doch die Außerirdischen werden nun richtig sauer.
Sie beschließen Plan 9 anzuwenden ( die anderen 8 sind offenbar
gescheitert), der vorsieht, frisch Verstorbene dank ihrer überlegenen
Technik wieder zum Leben zu erwecken. Diese sollen dann die doofen
Erdlinge zu Tode erschrecken. Brillanter Schachzug das, zumal wir
alle dachten, der Plan liefe bereits, schließlich wandeln
ja doch schon zwei Untote über den Friedhof. Nun gesellt sich
mit dem wiedererweckten Inspektor Clay noch ein dritter hinzu.
Als
Pilot Jeff eines Nachts wieder hinter seinem Steuerknüppel
sitzt, dringt der untote alte Mann in ihr Heim ein und greift Paula
an. Die kann zwar mit lieber Mühe gerade noch der Attacke entgehen,
begegnet bei ihrer panischen Flucht über den Friedhof aber
den anderen beiden Zombies. In letzter Sekunde wird sie von einem
Nachbarn gerettet.
Nun durchsucht die Polizei abermals den unheimlichen Friedhof, wird
aber zunächst nicht fündig. Als Jeff, offenbar in Windeseile
gelandet, ebenfalls in die Vorfälle eingeweiht wird, begibt
er sich zum Friedhof, wo ihm auch Colonel Edwards schließlich
begegnet, der soeben erfuhr, dass die Regierung schon lange Kenntnis
von der außerirdischen Bedrohung hatte.
Da
endlich entdecken sie das Fluggerät. Gemeinschaftlich wird
es gestürmt und die Aliens, die übrigens wirken wie Durchschnittsamerikaner
in Karnevalskostümen, bekommen ordentlich Dresche. Aus unerfindlichen
Gründen bricht plötzlich Feuer im Raumschiff aus. Die
Erdlinge können sich gerade eben noch retten, da startet das
Raumschiff um kurze Zeit später am nächtlichen Himmel
zu explodieren. Die Menschheit hat einmal mehr Glück gehabt
und konnte dank zweier wagemutiger amerikanischer Helden gerettet
werden.
Das
also ist die Story des sagenumwobenen angeblich schlechtesten Films
aller Zeiten und gleich vorab, das ist er keinesfalls, seinem Macher
indes, Edward "Ed" D. Wood Jr., verlieh er Unsterblichkeit.
Aber
zunächst wollen wir erklären, warum wir ihn überhaupt
aufgenommen haben in die Vampireworld, schließlich taucht
im ganzen Film kein einziger Vampir auf. Wir haben uns ganz einfach
mal wieder erlaubt, das Vampirthema etwas großzügiger
auszulegen, denn a) ist "Plan 9", der eigentlich "Graverobbers
from outer Space" heißen sollte, doch dazu später
mehr, der letzte Film, in dem der legendäre Draculamime Bela
Lugosi, hier schon reichlich abgehalftert und von seiner Drogensucht
gezeichnet, mitwirkte, b) ist der Film auch noch unter dem Alternativtitel
"Vampire's Tomb" bekannt, was wohl gleichermaßen
auf Lugosis Mitwirken zurückzuführen ist, drittens spielt
eine Dame namens "Vampira", angeblich eine Verwandte der
finnischen Langstreckenlauflegende Paarvo Nurmi, eine tragende Rolle
als Untote. Zuvor hatte diese im amerikanischen Fernsehen in einer
wöchentlichen Show Horrofilme präsentiert und war somit
eine frühe Vorgängerin von "Elvira, Mistress of the
Dark" oder dem legendär peinlichen RTL Pendant der frühen
90'er Jahre, der "wilden Hilde", falls sich da noch wer
dran erinnern kann.
Doch
zurück zu Lugosi. Der war, wie bereits erwähnt, fest im
Griff seiner Morphiumsucht, so verstarb er tragischerweise schon
am zweiten Drehtag, was Wood vor ein ziemliches Problem stellte,
wie man sich vorstellen kann, immerhin hatte sein Star das Zeitliche
gesegnet. Doch Woods sonnige Einstellung, es werde schon irgendwie
weitergehen, trieb das Projekt voran. Er montierte kurzerhand einige
private Aufnahmen, die er mit Lugosi zuvor gemacht hatte, in den
Film und engagierte für die übrigen Szenen ein Double,
nämlich den Zahnarzt Dr. Tom Mason, der Lugosi zwar nicht ähnlich
sah und auch etliche Zentimeter größer war als das Original,
doch wen störte das, er hielt sich in seinen Szenen immer ghoulisch
das Cape vors Gesicht und man sah nur noch seine Augen. Eine perfekte
Illusion, wie Wood fand.
Genau
so perfekt wie so vieles in diesem unglaublichen Film. Die UFOs
z. B. waren nichts anderes als Radkappen, die an (allzu sichtbaren)
Klaviersaiten aufgehängt und per Angelruten bewegt wurden und
dummerweise an der Weltraumkulisse auch noch Schatten warfen. Das
innere des Schiffes ist ein weißes Zimmer, in dem ein Holztisch
mit ein paar alten Röhrenradios steht, die Kulisse des angeblichen
Flugzeugcockpits bildet gar nur ein Vorhang im Hintergrund. Ganz
putzig ist auch der komplett im Studio nachgebaute Friedhof. Die
Grabsteine und Kreuze scheinen im Schnitt vielleicht 40 cm hoch
zu sein und stehen so eng beieinander, dass man glauben könnte,
die Darsteller stapfen (oftmals reichlich hilflos) auf einem Pygmäenfriedhof
umher, zudem war es wohl auch völlig ohne Belang, dass die
Grabsteine immer wieder wackelten oder gänzlich umfielen, wenn
einer der Schauspieler dagegen torkelte. Genau so wenig stört
es Wood, wenn seine Handlungsabläufe immer wieder munter zwischen
Tag und Nacht hin- und herspringen. All das waren nur Kleinigkeiten
für den leider völlig untalentierten Filmmaniac, was zählte
war die Geschichte. Und da hatte er eine brillante ersonnen, fand
Ed Wood,
und ging natürlich wieder völlig fehl, denn die Geschichte
des Films ist geradezu lächerlich beknackt, von seinen Dialogen
mal ganz zu schweigen. Wood fand es nicht mal hinderlich, wenn seine
Darsteller den Text vergaßen oder durcheinander brachten,
er drehte eine Szene in aller Regel nur einmal, denn Zeit ist bekanntlich
Geld. Und um dies zu ergattern, lies er sich und seine Filmcrew
sogar von einem Baptistenprediger taufen, der ihm zusagte im Gegenzug
den Film zu finanzieren. Dieser setzte schließlich auch den
Titel "Plan 9" statt "Graverobbers" durch, weil
er dies nicht mit seinem religiösen Empfinden in Einklang bringen
konnte. Man sieht also, ähnlich bizarr wie der Film ist seine
Entstehungsgeschichte.
Was
den Film aber letztlich doch noch so charmant macht und wohl auch
für seinen Kultstatus sorgte, ist einfach die unglaubliche
Naivität seines Schöpfers Ed Wood, denn der war bis zu
seinem Tode von dem Film überzeugt und nannte ihn sein Meisterstück.
Gemessen an seinem Gesamtwerk mag das sogar stimmen.
Vom
filmischen Standpunkt betrachtet wäre dieser Film nun natürlich
eine ganz, ganz klare Nullnummer, aber so einfach wollen wir es
uns nicht machen und hey, wir mögen diesen Film, es ist ein
herrlicher Spaß, auch wenn Wood das natürlich ganz anders
gemeint hat. Filmisch eine Null, als Klassiker seines Faches eine
glatte Vier, bleibt unterm Strich eine wohlgesonnene Zwei.
|