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Plan 9 from outer Space
AKA: Plan 9 aus dem All, Grave Robbers from Outer Space, Vampire's Tomb

USA, 1958, schwarz/weiß, 90 min
 
Regie: Ed Wood
Produktion: Ed Wood
Buch: Ed Wood
Kamera William C. Thompson
Musik Gordon Zahler
 
Jeff Trent Gregary Walcott
Paula Trent Mona McKinnon
Zombiemann Bela Lugosi
Tana Joanna Lee
Zombiefrau Vampira
Eros

Dudley Manlove

Ezähler Criswell

Ein alter gebrochener Mann steht am Grabe seiner Frau, zu tief sitzt die Trauer, seine Angehörigen müssen ihn stützen als sie den Friedhof verlassen. Nun beginnt die Arbeit der Totengräber. Doch mit Einsetzen der Dunkelheit werden diese Zeuge merkwürdiger Ereignisse: ein Ufo brettert über den Friedhof und scheint dort zu landen. Plötzlich erhebt sich die Frau des alten Mannes wieder, die beiden Totrengräber finden ein grausames Ende.

Zur gleichen Zeit fliegt der Pilot Jeff Trent über den Friedhof hinweg (seltsamerweise ist es da wieder hell !) und erblickt ebenfalls die fliegende Untertasse (die er später als zigarrenförmig beschreibt !!), per Funk bekommt er die Anweisung, nicht über die Angelegenheit zu sprechen.

Am nächsten Tag läuft der eingangs erwähnte alte Mann vor ein Auto und ist ebenfalls tot. Bei seiner Beisetzung werden die beiden verstümmelten Leichen der Totengräber entdeckt. Flugs wird Inspektor Clay herbeigeholt, der die Untersuchungen leitet. Doch auch der findet alsbald einen grausamen Tod, er fällt dem inzwischen ebenfalls wieder als Untoten umherwandelnden alten Mann und seiner Zombiefrau zum Opfer. Abermals überfliegt ein UFO die Szenerie. Dies wird auch von Jeff Trent und seiner Frau Paula, die nur unweit des Friedhofes wohnen, beobachtet. Jeff erzählt Paula von seiner ersten Begegnung mit dem Flugobjekt und das er zur Geheimhaltung gezwungen wurde.

Schon am nächsten Tag werden überall UFOs gesichtet, sogar über Hollywood und Washington D.C., doch die Regierung versucht sich nach wie vor in Geheimhaltung zu üben. Dennoch schickt sie vorsorglich Colonel Edwards mitsamt einiger Raketenwerfer los, die Aliens zu vernichten. Erst schießen, dann fragen. Die Raketen allerdings hinterlassen bei den fliegenden Untertassen nicht mal Kratzer, doch die Außerirdischen werden nun richtig sauer. Sie beschließen Plan 9 anzuwenden ( die anderen 8 sind offenbar gescheitert), der vorsieht, frisch Verstorbene dank ihrer überlegenen Technik wieder zum Leben zu erwecken. Diese sollen dann die doofen Erdlinge zu Tode erschrecken. Brillanter Schachzug das, zumal wir alle dachten, der Plan liefe bereits, schließlich wandeln ja doch schon zwei Untote über den Friedhof. Nun gesellt sich mit dem wiedererweckten Inspektor Clay noch ein dritter hinzu.

Als Pilot Jeff eines Nachts wieder hinter seinem Steuerknüppel sitzt, dringt der untote alte Mann in ihr Heim ein und greift Paula an. Die kann zwar mit lieber Mühe gerade noch der Attacke entgehen, begegnet bei ihrer panischen Flucht über den Friedhof aber den anderen beiden Zombies. In letzter Sekunde wird sie von einem Nachbarn gerettet.
Nun durchsucht die Polizei abermals den unheimlichen Friedhof, wird aber zunächst nicht fündig. Als Jeff, offenbar in Windeseile gelandet, ebenfalls in die Vorfälle eingeweiht wird, begibt er sich zum Friedhof, wo ihm auch Colonel Edwards schließlich begegnet, der soeben erfuhr, dass die Regierung schon lange Kenntnis von der außerirdischen Bedrohung hatte.

Da endlich entdecken sie das Fluggerät. Gemeinschaftlich wird es gestürmt und die Aliens, die übrigens wirken wie Durchschnittsamerikaner in Karnevalskostümen, bekommen ordentlich Dresche. Aus unerfindlichen Gründen bricht plötzlich Feuer im Raumschiff aus. Die Erdlinge können sich gerade eben noch retten, da startet das Raumschiff um kurze Zeit später am nächtlichen Himmel zu explodieren. Die Menschheit hat einmal mehr Glück gehabt und konnte dank zweier wagemutiger amerikanischer Helden gerettet werden.

Das also ist die Story des sagenumwobenen angeblich schlechtesten Films aller Zeiten und gleich vorab, das ist er keinesfalls, seinem Macher indes, Edward "Ed" D. Wood Jr., verlieh er Unsterblichkeit.

Aber zunächst wollen wir erklären, warum wir ihn überhaupt aufgenommen haben in die Vampireworld, schließlich taucht im ganzen Film kein einziger Vampir auf. Wir haben uns ganz einfach mal wieder erlaubt, das Vampirthema etwas großzügiger auszulegen, denn a) ist "Plan 9", der eigentlich "Graverobbers from outer Space" heißen sollte, doch dazu später mehr, der letzte Film, in dem der legendäre Draculamime Bela Lugosi, hier schon reichlich abgehalftert und von seiner Drogensucht gezeichnet, mitwirkte, b) ist der Film auch noch unter dem Alternativtitel "Vampire's Tomb" bekannt, was wohl gleichermaßen auf Lugosis Mitwirken zurückzuführen ist, drittens spielt eine Dame namens "Vampira", angeblich eine Verwandte der finnischen Langstreckenlauflegende Paarvo Nurmi, eine tragende Rolle als Untote. Zuvor hatte diese im amerikanischen Fernsehen in einer wöchentlichen Show Horrofilme präsentiert und war somit eine frühe Vorgängerin von "Elvira, Mistress of the Dark" oder dem legendär peinlichen RTL Pendant der frühen 90'er Jahre, der "wilden Hilde", falls sich da noch wer dran erinnern kann.

Doch zurück zu Lugosi. Der war, wie bereits erwähnt, fest im Griff seiner Morphiumsucht, so verstarb er tragischerweise schon am zweiten Drehtag, was Wood vor ein ziemliches Problem stellte, wie man sich vorstellen kann, immerhin hatte sein Star das Zeitliche gesegnet. Doch Woods sonnige Einstellung, es werde schon irgendwie weitergehen, trieb das Projekt voran. Er montierte kurzerhand einige private Aufnahmen, die er mit Lugosi zuvor gemacht hatte, in den Film und engagierte für die übrigen Szenen ein Double, nämlich den Zahnarzt Dr. Tom Mason, der Lugosi zwar nicht ähnlich sah und auch etliche Zentimeter größer war als das Original, doch wen störte das, er hielt sich in seinen Szenen immer ghoulisch das Cape vors Gesicht und man sah nur noch seine Augen. Eine perfekte Illusion, wie Wood fand.

Genau so perfekt wie so vieles in diesem unglaublichen Film. Die UFOs z. B. waren nichts anderes als Radkappen, die an (allzu sichtbaren) Klaviersaiten aufgehängt und per Angelruten bewegt wurden und dummerweise an der Weltraumkulisse auch noch Schatten warfen. Das innere des Schiffes ist ein weißes Zimmer, in dem ein Holztisch mit ein paar alten Röhrenradios steht, die Kulisse des angeblichen Flugzeugcockpits bildet gar nur ein Vorhang im Hintergrund. Ganz putzig ist auch der komplett im Studio nachgebaute Friedhof. Die Grabsteine und Kreuze scheinen im Schnitt vielleicht 40 cm hoch zu sein und stehen so eng beieinander, dass man glauben könnte, die Darsteller stapfen (oftmals reichlich hilflos) auf einem Pygmäenfriedhof umher, zudem war es wohl auch völlig ohne Belang, dass die Grabsteine immer wieder wackelten oder gänzlich umfielen, wenn einer der Schauspieler dagegen torkelte. Genau so wenig stört es Wood, wenn seine Handlungsabläufe immer wieder munter zwischen Tag und Nacht hin- und herspringen. All das waren nur Kleinigkeiten für den leider völlig untalentierten Filmmaniac, was zählte war die Geschichte. Und da hatte er eine brillante ersonnen, fand Ed Wood, und ging natürlich wieder völlig fehl, denn die Geschichte des Films ist geradezu lächerlich beknackt, von seinen Dialogen mal ganz zu schweigen. Wood fand es nicht mal hinderlich, wenn seine Darsteller den Text vergaßen oder durcheinander brachten, er drehte eine Szene in aller Regel nur einmal, denn Zeit ist bekanntlich Geld. Und um dies zu ergattern, lies er sich und seine Filmcrew sogar von einem Baptistenprediger taufen, der ihm zusagte im Gegenzug den Film zu finanzieren. Dieser setzte schließlich auch den Titel "Plan 9" statt "Graverobbers" durch, weil er dies nicht mit seinem religiösen Empfinden in Einklang bringen konnte. Man sieht also, ähnlich bizarr wie der Film ist seine Entstehungsgeschichte.

Was den Film aber letztlich doch noch so charmant macht und wohl auch für seinen Kultstatus sorgte, ist einfach die unglaubliche Naivität seines Schöpfers Ed Wood, denn der war bis zu seinem Tode von dem Film überzeugt und nannte ihn sein Meisterstück. Gemessen an seinem Gesamtwerk mag das sogar stimmen.

Vom filmischen Standpunkt betrachtet wäre dieser Film nun natürlich eine ganz, ganz klare Nullnummer, aber so einfach wollen wir es uns nicht machen und hey, wir mögen diesen Film, es ist ein herrlicher Spaß, auch wenn Wood das natürlich ganz anders gemeint hat. Filmisch eine Null, als Klassiker seines Faches eine glatte Vier, bleibt unterm Strich eine wohlgesonnene Zwei.

       


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