Midnight
Mass

Finstere
Nachrichten laufen im Minutentakt über die Newsticker von CNN
und Co.: in den Entwicklungsländern und auch in Europa (was
aus Sicht vieler Amerikaner ja ohnehin so ziemlich das Gleiche ist)
tobt eine unerklärliche Seuche, die die Opfer blutleer zurück
und bei Sonnenlicht zerfallen lässt. In Gottes eigenem Land
werden alle Schotten dicht gemacht, doch all das hilft nichts, auch
hier bricht die "Krankheit" aus und jegliche Ordnung zusammen.
Der Vampirismus hat die Erde überschwemmt...
Nur noch from dawn till dusk sind die Menschen einigermaßen
sicher, denn bekanntlich schläft um die Zeit der gemeine Vampir
ja seinen Blutrausch aus. Doch auch bei Tageslicht ist nicht alles
eitel Sonnenschein, denn da sendet der Supervampir und ehemalige
Priester Father Palmeri seine menschlichen Sklaven aus, um frisches
Happi Happi für sich und seine Lieben zu besorgen. Zum Dank
winkt den "Bluthunden" dann irgendwann die Unsterblichkeit.
Einige Menschen
haben sich zu kleinen Widerstandgruppen zusammengeschlossen, eine
von ihnen ist die Kettenraucherin und Anarchistin (so ihre Selbsteinschätzung)
Gwen Waters, die gern gegen alle besseren Empfehlungen des Nachts
radelt. Eines Tages sucht sie den Priester Joe Cahill in dessen
Versteck auf. Cahill ist ein junger unorthodoxer (höhö)
Diener des Herrn, der wie ein Sänger in einer Grunge Band aussieht
(gab es da nicht so Bands wie Creed, die auch christliche Texte
hatten? Aber ich schweife wohl ab) und ansonsten seit geraumer Zeit
den letzten Alkoholvorräten seines eher schlecht verbretterten
Exils zugetan ist, wurde er doch schon vor dem großen Sterben
mit Schimpf und Schande als vermeintlicher Päderast aus seiner
Gemeinde St. Anthony verjagt. Der wahre Kinderschänder war
natürlich niemand geringerer als sein ehemaliger Vorgesetzter
Palmeri, der ja gerade erfolgreich im Blutsaugergeschäft abräumt.
Cahill lässt
sich nach mehreren Gefechten mit den Untoten dazu überreden,
die Kirche von St. Anthony wieder aufzubauen und der Gemeinde als
Seelsorger mit Gottes Hilfe gegen Palmeris Horden beizustehen, da
kommt es während der Mitternachtsmesse zum letzten Gefecht
mit Palmeri und den Vampiren.
Wird das Gute
siegen?

Sie sind der
Meinung, ein FSK 18 sei Ihnen Anreiz genug, sich einen Film, der
irgendwie dem Horrorgenre zuzuordnen ist, zu kaufen oder zumindest
auszuleihen? Dann sei Ihnen dieser Streifen Exempel genug für
den Gegenbeweis, denn er ist vor allen anderen negativen Begleiterscheinungen
eines, nämlich laaaaaaangweilig!!!
Und das obschon
er durchaus stimmig beginnt, denn die ersten Minuten, in denen wir
allerhand Newsberichte über jene beunruhigende Seuche sehen
und hören, die immer mehr Opfer weltweit fordert, löst
ein wohliges Gruselgefühl aus und stachelt Hoffnungen auf ein
pralles Endzeithorrorspektakel a la "Dawn of the Dead"
(hier oder wahlweise hier) oder The last Man on Earth an, doch kaum
ist der Vorspann verklungen, wird auch schon klar, hier sind Leute
bar jeglichen Talents unterwegs, denen kein Mensch mit nur einem
Funken Verstand Geld zur Verfügung stellt, damit diese ihre
Idee von einem apokalyptischen Vampirmovie visualisieren können.
So scheint es dann auch geschehen zu sein, denn "Midnight Mass"
wirkt nämlich über weite Strecken wie ein absolutes No
Budget Amateurfilmchen.
Eine alte goldene
B-Filmregel besagt ja, 'bau möglichst viele Dialoge in deinen
Film ein, denn die kosten bei weitem weniger als Action und Effekte',
und genau dies scheint auch bei Regisseur Mandile in güldenen
Lettern über dem Bett zu prangern. Zumindest beherzigte er
sie bis zum absoluten geht gar nicht mehr. Man stelle sich einen
Richard Linklater Film aus den 90'ern vor, abzüglich ohne dessen
Witz und Originalität, addiere dies mit der Geschwätzigkeit
eines Eric Rohmer Werks, freilich ohne dessen Charme, gebe einige,
zugegeben, zum teil halbwegs gelungene Gore Additive der Marke "Selbstgebraut"
hinzu und vermeide im folgenden kaum ein Klischee aus der Marylin
Manson meets Rammstein Bürgerschreck Gothic-Metal Ecke (um
einmal mehr Wasser auf die Mühlen all jener rechtschaffenen
guten Christenmenschen zu geben, die schon seit seligen Elvis Presley
Tagen die Ursache eines jeden Schulhofamoklaufes oder zumindest
der PISA Studie weise zu erklären wissen), und fertig ist er,
der neue Vampirschocker. Okay, ich hab die inhaltlichen Lücken,
die völlig überforderten und uncharismatischen Darsteller
und das brutal langsame Tempo des Films noch nicht erwähnt,
aber hey, fällt das noch ins Gewicht?
Angesichts der
Tatsache, dass der Himmel vor meinem Fenster im Hochsommermonat
Juli gerade aussieht, wie in den Trailern von Stephen Spielbergs
"War of the Worlds", und vor allem der reale und wirkliche
blanke Horror sich gerade in der britischen Hauptstadt London auf
perverseste Weise entlud, habe ich überhaupt keine Lust mehr,
über einen so doofen Film wie diesen noch mehr zu schreiben.
Kann ich echt
nicht empfehlen.


|