KIss
my blood
Deutschland,
1998, Farbe, 80 min |
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Regie |
David Jazay |
Drehbuch |
David
Jazay/Douglas Dryburgh |
Kamera:
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Teoh
Gay Hian |
Produzenten: |
TMO
Film/HFF Muenchen |
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Anya
Fisher |
Celina |
Nadja
Rieger |
Jane |
Benno
Fuermann |
John |
Erdal
Yildiz |
Paul |
Thomas
Haydn |
Inspektor |
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this review in English
Die
700 Jahre alte Vampirin Celina zieht nachts auf der Suche nach Opfern
durch Berliner Bars und Technoclubs. Klingt ja eigentlich recht
spaßig, aber Celina ist dessen ein wenig überdrüssig,
außerdem ist sie einsam. Das ändert sich, als sie zur
Untermiete in die Wohnung von Jane und ihrem brutalen, prügelnden
Mann John zieht. Sie verliebt sich in Jane und als John einmal mehr
ausflippt, macht er Bekanntschaft mit Celinas wahrem ich; blutleer
landet er in einem blauen Plastiksack in der Spree. Nun beginnt
für Jane und Celina eine unbeschwerte Zeit, die allerdings
nicht lange anhält, denn der Inspektor, ein äußerst
brutaler und zynischer Vampirjäger, ist Celina bereits seit
geraumer Zeit auf der Spur. Immer enger zieht sich nun das Netz
des Jägers um unsere Heroinen, bis schließlich Janes
Liebe am Leben auf der Flucht und den offensichtlichen Unterschieden
zwischen ihr und Celina zerbricht. Nach einem Riesenstreit kommt
es zum finalen Kampf Celinas mit dem Inspektor...
Und
den überraschenden Ausgang dessen wollen wir hier noch nicht
verraten, denn Ihr solltet Euch "Kiss my Blood" selbst
anschauen. Wer bisher der Meinung war, Horror made in Germany, da
prallen ja wohl zwei Welten aufeinander, kann sich hier flugs eines
besseren beraten lassen, mal ganz abgesehen davon, daß das
sowieso nicht stimmt, man denke nur an Altmeister wie Murnau, Wiene,
Wegener, Galeen, und wem das zu lange her ist, wie wäre es
zum Beispiel mit Jörg Buttgereit?
Und
jetzt eben auch David Jazay, von dem man hoffentlich noch einiges
zu hören und vor allem zu sehen bekommen wird, denn Talent
hat der Knabe.
Klar,
"Kiss my Blood" ist eine Undergroundproduktion, das merkt
man dem Film natürlich direkt an, es wurden auch durchaus noch
einige Fehler gemacht, z.B. ist die Tonspur grausig abgemischt.
Die Musik ist meistens viel zu laut, dreht man den Ton aber leiser,
versteht man die Darsteller nicht mehr, was teilweise ohnehin schon
schwierig ist, in dem Film wird nämlich auch sehr viel geschrien.
Wo wir gerade bei den Darstellern sind, die machen ihre Sache wirklich
fantastisch. Benno Fürmann, inzwischen eingereiht in die Riege
talentierter deutscher Jungschauspieler (und mittlerweile auch das
doofe RTL "Und Tschüss!"-Image los), ist der einzig
bekannte Mime hierbei, aber besonders erwähnen sollte man die
Leistungen der beiden Hauptdarstellerinnen Nadja Rieger und (der
wirklich wunderschönen, schwärm!) Anya Fischer, die möchte
man öfter sehen!
Der
Film wirkt häufig wie ein Musikclip, schnelle Schnitte, Farbverfremdungen
und Computernachbearbeitungen inklusive, das macht es zwar zunächst
etwas schwierig, der Handlung zu folgen, hat man sich aber daran
gewöhnt und darauf eingelassen, macht es richtig Spaß.
Wer fand, der doofe hochpolierte und völlig überbewertete
Film "Lola rennt" sei "abgefahren" gewesen,
sollte mal hier reinschauen. Doch bei all den hippen und/oder experimentellen
Elementen des Films, "Kiss my Blood" bleibt ein richtiger
und richtig guter Vampirfilm, mit kleinen Holprigkeiten einstweilen
(warum zum Beispiel begleitet den Vampirjäger, der stets als
einziger eine Spezialarmbrust für Holzpfeile hat, ständig
ein mit hochkalibrigen Kanonen ausgestattetes Polizei SEK? Soll
wohl cool aussehen...), auch nervt ein wenig dieses Berlin = Abgefucktenstadt
Klischee, aber schließlich handelt es sich ja um David Jazays
Filmdebüt, und für ein solches hat es sich gewaschen und
bereichert letztendlich das Genre um eine kurzweilige moderne Variante.
Weiter so!
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