Evil
Creatures - Die unglaublichen Untoten (OT:
The Creeps)
Eine
geheimnisvolle Apparatur, ein ziemlich verschrobener Wissenschaftler
- die perfekte Kombination, um mit bizarren Experimenten das Grauen
heraufzubeschwören. Und tatsächlich, bald schon materialisiert
sich das ultimative Böse, jedoch... irgendwie ist hier was
schiefgegangen. Nur durch die Opferung einer nackten Jungfrau könnte
der Schaden behoben werden. Doch woher nehmen? Eine wahnwitzige
Jagd beginnt, bei der kein Auge trocken bleibt. Und die Creatures
immer saurer werden!
EVIL CREATURES - wenn die Saat des Bösen nicht richtig aufgeht!
Ein ziemlich behämmerter Beitrag zur Horror-Welle! Schockierend
dämlich!
Die
Story in diesem Film ist so bescheuert, dass sie tatsächlich
beinahe schon wieder gut ist:
Der irre Wissenschaftler
Dr. Berber stiehlt die Originalausgaben von Horrorklassikern wie
Stokers Dracula
und Shelleys "Frankenstein", um aus deren Essenz die Schreckgestalten
- in diesem Fall Dracula, das Frankenstein Ungeheuer, einen Werwolf
und eine Mumie - mittels einer selbstentwickelten Maschine in die
Realität zu "beamen". Allerdings benötigt er
für diesen Vorgang auch noch eine splitternackte Jungfrau zwischen
20 und 35, die dann an der Monster statt in jene andere Dimension
gesogen würde (nee, ist klar!) So entführt er die toughe
Bibliothekarin Anna, doch Berbers Plan geht nicht ganz auf, denn
zum einen ist die Schöne nicht mehr so unschuldig, wie er das
gern hätte, zum anderen wird sie im entscheidenden Moment von
dem Privatdetektiv und nebenberuflichen Videothekenbetreiber Raleigh,
den sie mit der Wiederbeschaffung des "Frankenstein" Manuskriptes
beauftragt hatte, befreit - Zack! - so torkeln aus den Teleporterkabinen
leider nur die Miniaturausgaben der gefürchteten Vier: Mumini,
der Frankenzwerg, das Werwolferl und Draculinchen, die Monster im
platzsparenden Pocketformat. Weil diese aber weder mit Schneewittchens
Mitbewohnern verwechselt noch für Fruchtzwerge gehalten werden
möchten, muss schnell Abhilfe geschaffen werden, zumal sich
die kleinen Biester als recht garstig erweisen und Berber so gar
nicht gehorchen mögen.
Um das Schrumpfquartett
auf Originalgröße heranwachsen zu lassen, muss das Experiment
dringend wiederholt werden, und zwar notwendigerweise mit dem gleichen
Opfer wie beim ersten Versuch. Berber erhofft sich überdies,
dass die Monster dann im King Size Format devote Sklaven sein werden,
die seine Weltherrschaftspläne unterstützen. Zunächst
aber sind sie noch reichlich doof, denn sie entführen statt
Anna deren lesbische Kollegin Christina, die zwar als Walküre
im Walhalla endet, Dracula und Co. allerdings keinen Millimeter
zu strecken vermag
Schließlich
gelingt es den Bösewichten (im wahrsten Sinne des Wortes) Anna
tatsächlich erneut in ihre Gewalt zu bringen. Muss mit dem
Schlimmsten gerechnet werden oder kann Detektiv Raleigh abermals
im letzten Augenblick punkten?
Bei
welchem Label mag dieser Trashfilm allererster Kajüte wohl
erschienen sein? Na klar, bei den Herzchen von "Full Moon Pictures",
die bekanntlich außer der Subspecies
Saga nicht wirklich jemals etwas erwähnenswertes in die Waagschale
der Filmgeschichte zu werfen gewusst haben. Und wo "Full Moon"
drauf steht, da ist auch zumeist die graue Eminenz des Unternehmens
nicht weit, nämlich Firmengründer und B-Film Produzentenlegende
Charles Band, der hier auch gleich noch auf dem Regiestuhl Platz
genommen hatte, vermutlich auch aus Gründen der Sparsamkeit,
denn es ist kein ganz großes Geheimnis, dass Band für
einen Produzenten ein mächtig schlechter Geschäftsmann
ist, und da lautet die Devise sparen, sparen, sparen, denn schon
morgen kann der Mann vom Gericht wieder kommen und vielleicht den
Regisseur pfänden, oder so ähnlich.
Leider beweist
dieser Film allerdings auch, dass es um Bands Regietalent nicht
viel besser bestellt ist als um seinen Geschäftssinn. Wäre
man nun ein Böser, käme man nicht umhin zu schreiben,
er sei als Regisseur ein ähnlich großer (kleiner) Zwerg
wie seine "Evil Creatures", aber wir sind ja gar nicht
so...
Außerdem hat Band sich an ziemlich viele B-Film Regeln gehalten,
wobei man ihm natürlich nicht absprechen kann, dass er sich
ja hiermit auch durchaus in einem Metier bewegt, in dem er sich
bestens auskennt. Filme viel Dialog, aber wenig Spezialeffekte,
so lautet eine der Regeln, denn Effekte sind teuer. Wenn du wen
zum gruseln bringen willst, so vertrau auf deine Figuren, diese
sollten auch ohne großen Theaterdonner beängstigend genug
sein. Gut, in diesem Fall ist das so eine Sache, denn wer würde
sich ernsthaft vor diesen wohl platzsparendsten Monstern überhaupt
fürchten? Gut, aber das war ja auch so gewollt, und davon abgesehen
behelligt Band auch die wichtige Regel, wenn nichts mehr geht, geht
nackte Haut noch immer, aber leider bietet sein Film dafür
auch nicht viel Dynamik. Denn hat man sich erst einmal darauf eingelassen,
es hier eher mit kleinen als mit bösen Kreaturen zu tun zu
haben, hat man den Hauptgag schon hinter sich. Der Rest ist vorhersehbar,
ohne Rasanz und behäbig. Der Inszenierung fehlt eine leichte
Hand. Zudem tappt Band zu häufig in die Klischeefalle und die
vermeintlichen Gags wollen nur selten zünden.
Man muss aber
auch ein Lob aussprechen, und zwar dem Dracula-Darsteller Phil Fondacaro,
der seine Rolle überzeugend und mit Würde spielt. Seine
Kollegen Smith, Wellington und Simanton sind ohnehin nur schmückend
Beiwerk, wohingegen die "großen" Darsteller Rhonda
Griffin und Bill Moynihan ihre Parts nur gnadenlos überziehen
und Justin Lauer bar jeden Talentes ist.
Zwei Punkte
gibt es aber dennoch, und zwar einen für die doch irgendwie
originelle Gaga Idee mit den Minimonstern, und einen für Fondacaro
für eine gute Leistung als Vampir.
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