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Evil Creatures - Die unglaublichen Untoten  (OT: The Creeps)

USA, 1997, Farbe, 72 min


Regie Charles Band
Drehbuch Benjamin Carr
Musik Carl Dante
Kamera Adolfo Bartoli
Rhonda Griffin Anna Quarrels
Justin Lauer David Raleigh
Bill Moynihan Dr. Winston Berber
Kristin Norton Ms. Christina
Jon Simanton Werwolf
Joe Smith Mumie
Thomas Wellington Frankenstein Monster
Phil Fondacaro Dracula

Eine geheimnisvolle Apparatur, ein ziemlich verschrobener Wissenschaftler - die perfekte Kombination, um mit bizarren Experimenten das Grauen heraufzubeschwören. Und tatsächlich, bald schon materialisiert sich das ultimative Böse, jedoch... irgendwie ist hier was schiefgegangen. Nur durch die Opferung einer nackten Jungfrau könnte der Schaden behoben werden. Doch woher nehmen? Eine wahnwitzige Jagd beginnt, bei der kein Auge trocken bleibt. Und die Creatures immer saurer werden!

EVIL CREATURES - wenn die Saat des Bösen nicht richtig aufgeht! Ein ziemlich behämmerter Beitrag zur Horror-Welle! Schockierend dämlich!

Die Story in diesem Film ist so bescheuert, dass sie tatsächlich beinahe schon wieder gut ist:

Der irre Wissenschaftler Dr. Berber stiehlt die Originalausgaben von Horrorklassikern wie Stokers Dracula und Shelleys "Frankenstein", um aus deren Essenz die Schreckgestalten - in diesem Fall Dracula, das Frankenstein Ungeheuer, einen Werwolf und eine Mumie - mittels einer selbstentwickelten Maschine in die Realität zu "beamen". Allerdings benötigt er für diesen Vorgang auch noch eine splitternackte Jungfrau zwischen 20 und 35, die dann an der Monster statt in jene andere Dimension gesogen würde (nee, ist klar!) So entführt er die toughe Bibliothekarin Anna, doch Berbers Plan geht nicht ganz auf, denn zum einen ist die Schöne nicht mehr so unschuldig, wie er das gern hätte, zum anderen wird sie im entscheidenden Moment von dem Privatdetektiv und nebenberuflichen Videothekenbetreiber Raleigh, den sie mit der Wiederbeschaffung des "Frankenstein" Manuskriptes beauftragt hatte, befreit - Zack! - so torkeln aus den Teleporterkabinen leider nur die Miniaturausgaben der gefürchteten Vier: Mumini, der Frankenzwerg, das Werwolferl und Draculinchen, die Monster im platzsparenden Pocketformat. Weil diese aber weder mit Schneewittchens Mitbewohnern verwechselt noch für Fruchtzwerge gehalten werden möchten, muss schnell Abhilfe geschaffen werden, zumal sich die kleinen Biester als recht garstig erweisen und Berber so gar nicht gehorchen mögen.

Um das Schrumpfquartett auf Originalgröße heranwachsen zu lassen, muss das Experiment dringend wiederholt werden, und zwar notwendigerweise mit dem gleichen Opfer wie beim ersten Versuch. Berber erhofft sich überdies, dass die Monster dann im King Size Format devote Sklaven sein werden, die seine Weltherrschaftspläne unterstützen. Zunächst aber sind sie noch reichlich doof, denn sie entführen statt Anna deren lesbische Kollegin Christina, die zwar als Walküre im Walhalla endet, Dracula und Co. allerdings keinen Millimeter zu strecken vermag

Schließlich gelingt es den Bösewichten (im wahrsten Sinne des Wortes) Anna tatsächlich erneut in ihre Gewalt zu bringen. Muss mit dem Schlimmsten gerechnet werden oder kann Detektiv Raleigh abermals im letzten Augenblick punkten?

Bei welchem Label mag dieser Trashfilm allererster Kajüte wohl erschienen sein? Na klar, bei den Herzchen von "Full Moon Pictures", die bekanntlich außer der Subspecies Saga nicht wirklich jemals etwas erwähnenswertes in die Waagschale der Filmgeschichte zu werfen gewusst haben. Und wo "Full Moon" drauf steht, da ist auch zumeist die graue Eminenz des Unternehmens nicht weit, nämlich Firmengründer und B-Film Produzentenlegende Charles Band, der hier auch gleich noch auf dem Regiestuhl Platz genommen hatte, vermutlich auch aus Gründen der Sparsamkeit, denn es ist kein ganz großes Geheimnis, dass Band für einen Produzenten ein mächtig schlechter Geschäftsmann ist, und da lautet die Devise sparen, sparen, sparen, denn schon morgen kann der Mann vom Gericht wieder kommen und vielleicht den Regisseur pfänden, oder so ähnlich.

Leider beweist dieser Film allerdings auch, dass es um Bands Regietalent nicht viel besser bestellt ist als um seinen Geschäftssinn. Wäre man nun ein Böser, käme man nicht umhin zu schreiben, er sei als Regisseur ein ähnlich großer (kleiner) Zwerg wie seine "Evil Creatures", aber wir sind ja gar nicht so...
Außerdem hat Band sich an ziemlich viele B-Film Regeln gehalten, wobei man ihm natürlich nicht absprechen kann, dass er sich ja hiermit auch durchaus in einem Metier bewegt, in dem er sich bestens auskennt. Filme viel Dialog, aber wenig Spezialeffekte, so lautet eine der Regeln, denn Effekte sind teuer. Wenn du wen zum gruseln bringen willst, so vertrau auf deine Figuren, diese sollten auch ohne großen Theaterdonner beängstigend genug sein. Gut, in diesem Fall ist das so eine Sache, denn wer würde sich ernsthaft vor diesen wohl platzsparendsten Monstern überhaupt fürchten? Gut, aber das war ja auch so gewollt, und davon abgesehen behelligt Band auch die wichtige Regel, wenn nichts mehr geht, geht nackte Haut noch immer, aber leider bietet sein Film dafür auch nicht viel Dynamik. Denn hat man sich erst einmal darauf eingelassen, es hier eher mit kleinen als mit bösen Kreaturen zu tun zu haben, hat man den Hauptgag schon hinter sich. Der Rest ist vorhersehbar, ohne Rasanz und behäbig. Der Inszenierung fehlt eine leichte Hand. Zudem tappt Band zu häufig in die Klischeefalle und die vermeintlichen Gags wollen nur selten zünden.

Man muss aber auch ein Lob aussprechen, und zwar dem Dracula-Darsteller Phil Fondacaro, der seine Rolle überzeugend und mit Würde spielt. Seine Kollegen Smith, Wellington und Simanton sind ohnehin nur schmückend Beiwerk, wohingegen die "großen" Darsteller Rhonda Griffin und Bill Moynihan ihre Parts nur gnadenlos überziehen und Justin Lauer bar jeden Talentes ist.

Zwei Punkte gibt es aber dennoch, und zwar einen für die doch irgendwie originelle Gaga Idee mit den Minimonstern, und einen für Fondacaro für eine gute Leistung als Vampir.




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