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Die unheimliche Nacht   (OT: The Keep)

USA, 1983, Farbe, 92 min
 
Regie Michael Mann
Drehbuch Michael Mann
Musik Tangerine Dream
Kamera Alex Thomson B.S.C.
Literarische Vorlage F. Paul Wilson
 
Glaeken Trismegestus Scott Glenn
Eva Cuza Alberta Watson
Wörmann Jürgen Prochnow
Pater Fonescu Robert Prosky
Kämpffer Gabriel Byrne
Dr. Theodore cuza Jan McKellen
Alexandru Morgan Sheppard
Tomescu Royston Rickner
Radu Molasar Michael Carter
Oster Philip Joseph

Rumänien im zweiten Weltkrieg. Wehrmachtsmajor Woermann besetzt mit seinem Trupp eine rätelhafte alte Festung, die dem Zug als Hauptquartier dienen soll. Woermann ist guter Dinge, die Front ist weit entfernt. Doch die finstere Feste gibt den Soldaten Rätsel auf. Zu welchem Zweck wurde sie einst errichtet? Es scheint, als sei sie eher ein Verlies denn eine Verteidigungsanlage. Nach und nach macht sich eine unheimliche Stimmung unter den Männern breit. Am nächsten Morgen wird der erste Tote gefunden. Fiel er Partisanen zum Opfer? Kryptische Zeichen an der Wand scheinen diese Theorie zu untermauern. Handelt es sich um einen Code in einer unbekannten Sprache?

Zur Unterstützung und Aufklärung des Vorfalles rückt der arrogante und zynische SS Offizier Kaempffer an und übernimmt das Kommando. Doch auch seine brutalen Verhörmethoden bringen kein Licht ins Dunkel. Schließlich weiß der alte Priester Fonesu Rat, indem er auf den jüdischen Historiker und Folkloreexperte Theodore Cuza verweist. Dieser ist ein Spezialist für alte Schriften, er könne die unbekannten Zeichen übersetzen, so Fonesu, der hofft, Cuza somit vor dem Tod im Lager retten zu können. Kaempffer lässt den schwerkranken Mann und seine Tochter in die Festung bringen. "Ich werde frei sein" steht dort an der Wand, verrät Cuza den Soldaten.

Als zwei der Soldaten versuchen Cuzas Tochter Eva zu vergewaltigen, müssen auch sie sterben. Schließlich zeigt sich Dr. Cuza die unheimliche Macht. Es ist ein Dämon, eine Art Golem (der allerdings irgendwie aussieht wie diese Masters of the Universe Figuren, die es weiland in den 80'ern zu kaufen gab, falls sich da noch wer dran erinnern kann), der seinen Feinden wie eine Art Energievampir die Lebenskraft absaugt und sich davon nährt. Cuza, der hofft die dämonische Kreatur werde Hitler und seine Schergen hinwegfegen, schmiedet einen faustischen Pakt mit dem Golem:dieser gibt ihm seine Gesundheit zurück, dafür findet Cuza das "Element", den Schlüssel, den der Energievampir benötigt um seiner Festung zu entfliehen.

Schließlich macht sich auch ein mysteriöser Fremder auf zum Verlies, der die wahre Natur des Dämons kennt. Wenn dieser erst in Freiheit ist, hat die Menschheit keine Chance mehr. Inzwischen hat der Dämon die Reihen der Nazis komplett gelichtet, zuletzt verliert SS Mann Kaempffer sein Leben. Als der Dämon Cuza auffordert, seine Tochter zu töten, erkennt er den wahren bösen Charakter der Kreatur. Mit Hilfe des Fremden gelingt es ihm, im letzten Augenblick das "Element" zu zerstören. Der Fremde kommt bei der Mission ums Leben, Cuza verliert seine wiedererlangte Gesundheit, doch die Menschheit ist gerettet. Vorläufig zumindest...

Puuh, die Nerven der Zuschauer zum Schluß ebenfalls, denn der Film nagt ganz gewaltig an eben jenen. Nein nein, nicht etwa weil er so nevenzerfetzend spannend wäre, das Gegenteil ist der Fall, vielmehr handelt es sich um einen mürbe machenden Brocken von einem Film, der die Geduld einfach nur strapaziert.

Dabei scheint zunächst einiges recht vielversprechend. Zum einen wäre da die literarische Vorlage von F. Paul Wilson, ein bizarres Buch, das, wenn man Kritiken und dem Hörensagen glauben schenken darf, ein gelungenes Genreleseerlebnis sein soll (ja ja, der Rezensent gibt zu, es selber noch nicht gelesen zu haben), zum anderen sind die ersten 20 Minuten auch eigentlich noch ganz gelungen. Es geht finster, atmosphärisch stimmig und neugierig machend los, doch spätestens wenn der Dämon zum ersten mal auftaucht wird es doof. Abgesehen vom bereits erwähnten enttäuschenden Aussehen der Kreatur wird die Geschichte immer vorhersehbarer und langweiliger, bis es zum Schluß fast ärgerlich wird. Zudem nervt die Musik von den "Kraut" (und Rüben) Rockern Tangerine Dream auf Dauer gewaltig. Uninspiriert pendeln sie zwischen Disco und Ambientsynthiepop damaliger Prägung, der sich teilweise in symphonische Höhen schwurbelt und schraubt, dann wieder versuchen sie uns finstere und abgefahrene "Höllenmusik" um die Ohren zu hauen um uns Angst zu machen. Anfangs geht das ok, anderthalb Stunden hält das kein Mensch aus, auch weil die Tonspur so abgemischt ist, dass die Musik meistens viel zu laut ist. Bildmontage und Schnitt sind ebenfalls ein Ärgernis, man könnte auch sagen, der Film wirkt größtenteils verhackstückt!

Dafür kann man köstlich über die putzigen angestaubten Frühachtziger Digitaleffekte lachen, die aus heutiger Sicht nahezu prähistorisch wirken, damals aber vermutlich State of the Art waren, wie man so schön sagt. Doch auch die gehen irgendwann nur noch auf den Geist.

Jürgen Prochnow und Gabriel Byrne spielen ihre Rollen souverän, da kann man nicht meckern. Scott Glenns Rolle lässt eigentlich nicht mehr zu als das, was er bietet, man darf aber aus heutiger Sicht annehmen, er wüsste den Film wohl lieber aus seiner Biographie gestrichen (da gäbe es aber sicherlich noch mehr in seinem Gesamtwerk, auf die dies zuträfe!)

Regiesseur und Drehbuchautor Michael Mann ist übrigens nicht nur vorzuwerfen, er habe Wilsons Buch filmisch absolut nicht in den Griff bekommen, er ist auch als Produzent und Miterfinder teilschuldig an einer der grausamsten Untaten, mit der jemals TV Produzenten die Menschheit geißelten, nämlich der horriblen Pastellton Krimireihe "Miami Vice" (Schauder! Schüttel!) Können solche Menschen eigentlich gute Filme drehen? (Doch doch, "Heat" zum Beispiel ist gar nicht mal schlecht)

Ich denke Manns Absichten waren ja durchaus hehr. Er wollte statt der eher vampirisch angelegten Kreatur aus Wilsons Vorlage ein abstrakteres Ungeheuer kreieren, um so Klischees aus dem Weg zu gehen (na ob das eine gute Idee war?), tapste aber leider tollpatschig in allerhand andere Näpfchen, zudem ließ er es wohl zu, dass Produzenten einmal mehr einen Film völlig verhunzt haben in dem er sie ordentlich die Schneiderschere schwingen ließ, was dann wohl den grottigen Schnitt und die Bildmontage erklären würde.

Vielleicht gibt es eines Tages mal einen Director's Cut, der dann mit überarbeiteten Effekten gar nicht mal so übel daherkäme. Aber wahrscheinlich wird das nie passieren, und wenn doch, müsste man sich immer noch bis dahin mit dieser Originalfassung begnügen, und die ist einfach gelinde gesagt enttäuschend.
Die eine Fledermaus gibt es für Prochnow und Byrne und die ersten paar Minuten, mehr ist nicht drin!

       


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