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Das Geheimnis der Todesinsel  (OT: La Isla de la muerte)
AKA: Bloodsuckers, The, Death Island, Geheimnis der Todesinsel, Das, Island of the Dead, Island of the Doomed, Man Eater of Hydra

Spanien 1967, Farbe, 82 min

 
Regie: Mel Welles
Produzenten:  
Drehbuch Ira Meltcher
Musik: J.M. Molleda
Kamera: Eduardo Noe
 
Cameron Mitchell Baron von Weser
Beth Christiansen Elisa Montez
Julius Demers Kai Fischer
David Moss George Martin

Auf einer einsamen Insel im Mittelmeer (!) lebt Baron von Weser äußerst abgeschieden von der Welt um sich ganz seiner Leidenschaft, dem Züchten exotischer Pflanzen zu widmen (das hätte er ja dann auch auf dem Eiland Mainau im Bodensee haben können, gelle?). Dann und wann empfängt der adelige Forscher eine Gruppe interessierter Touristen auf seinem uralten Schloss inmitten der fremdartigen Flora.
So auch letzten Dienstag (oder wann auch immer!), als sich wieder einmal eine Schar illustrer Gestalten auf die "Todesinsel" begab. Da haben wir eine reiche amerikanische Schreckschraube (die aber ganz wie eine italienische Mama aus einem Klischee-Werbespot, beispielsweise für eine Billig-Pasta-Pampe, die besonders von Kindern geschätzt wird, wirkt), ein klugscheißender Botaniker, der etwas im Schilde führt, einen coolen äußerst männlichen James Bond Lookalike, eine junge Dame, die er anlechzt, ein ungleiches Paar, er alter reicher Knacker und sie junges notgeiles und versoffenes Luder, das bereits auf der Überfahrt den ebenfalls noch vorhandenen flotten Chauffeur anbaggert, halt die perfekte Mischung für das nun folgende "Wir kriegen euch alle, einen nach dem anderen" Spielchen.
Das fröhliche Geplauder der ankommenden Gruppe wird jäh unterbrochen, als kurz vor dem Schloss dem Chauffeur eine brabbelnde Figur vor den Kühlergrill läuft. Zack, weg isser'...
Da erscheint auch schon der Baron und teilt mit, halb so wild, der Mann sei sein Koch und unheilbar krank gewesen, der Tod war eine Erlösung, ansonsten, herzlich Willkommen, liebe Opfer, ääh Gäste, und gibt ganz den belesenen kultivierten Gastgeber.
Bereits beim ersten Diner kommt es zum Eklat, als Cora Robinson, besagtes rothaariges Gift, sich unsäglich betrinkt und keine Gelegenheit auslässt, ihren weitaus älteren Mann zu demütigen. Rasch hat der souveräne von Weser die Situation aber wieder im Griff und führt seinen Gästen nun seinen ganzen Stolz in Form seiner botanischen Schöpfungen vor. Hier bekommen wir bereits erste Hinweise darauf, dass des Barons Ratio wohl doch nicht ganz auf allen vier Zylindern läuft, denn er präsentiert den schockierten Anwesenden ein fleischfressendes Pflanzerl, das sich von Mäusen ernährt, und wir ahnen, es wird noch schlimmer kommen.
Und richtig, hat er doch in mühevoller Kleinarbeit ein teuflisches tentakeliges Riesengrünzeug erschaffen, das sich am Lebenssaft seiner bedauernswerten Opfer labt (sollten wir es Graf Rukola taufen?) und sich nun durch die Gästeliste saugt, angefangen beim Gigolo Chauffeur.
Es kommt wie es kommen muss, am Ende holt sich das Monster seinen Schöpfer, nur der junge Held und seine unschuldige Geliebte können entkommen, doch irgendwo da draußen hat etwas überlebt...


Und das schon weiland 1967, lange vor den Dinosauriern, wenn Ihr versteht.
Natürlich haben wir es hier mit ausgemachtem Sechziger-Jahre-Trash vom Gediegensten zu tun, und so was mag man halt, oder eben nicht. Doch hat "La Isla de la Muerte" tatsächlich allerhand außergewöhnliches, skurilles, originelles, bizarres und wieder einmal unfreiwillig komisches zu bieten.
Das fängt bereits beim Regisseur an, denn der war niemand geringerer als der New Yorker Mel Welles, der sich ja in beinahe allen Sparten des Filmgewerbes verdingt hat, hauptsächlich als Darsteller, aber auch als Regisseur (wie hier), Stuntman, Autor, Produzent, man könnte sagen, sein Schaffen war von einer gewissen Liebe zum Film durchdrungen, und das meinen wir jetzt mal ausnahmsweise ernst!
Jener Mel Welles hatte sich seinerzeit eigentlich bereits einen recht guten Ruf erarbeiten können, dennoch wurde lange Zeit in Europa ein gewisser Ernst Ritter von Theumer als Regisseur und Drehbuchautor (das war aber in Echt ein Mensch namens Ira Meltcher, vermutlich ist aber auch das nur ein Pseudonym für irgendwen, am Ende vielleicht Welles himself?) gelistet. Theumer ist kein Fantasiename, sondern vielmehr eine Produzentenlegende, die sich eben auf Produktionen vorliegender Art spezialisiert hatte (wohl bekanntestes Produkt des Mannes ist der Kosmosheuler "Perry Rhodan - S.O.S aus dem Weltall".) Dieser Etikettenschwindel war damals in Deutschland, vermutlich aber anderswo gleichermaßen, durchaus Usus, genügend Beispiele sind hier in der Vampireworld zu finden.
Doch was lässt sich über Welles Regiearbeit sagen?
Na ja, das ist nicht ganz einfach. Einerseits gelang ihm scheinbar leichthändig ein Crossoveract aus Gruselkrimi, Gothicmovie, "Little Shop of Horror" (er wirkte ja seinerzeit in Roger Cormans Original als Schauspieler mit) und somit den typischen "Mad Scientist" Motiven mit Sci-Fi Elementen (Schock! Horror! Radioaktivität! Gentechnik!), andererseits hatte er mit dem Teufel im Detail zu kämpfen.
Ein Beispiel: für eine Summe von ungefähr 35000 $ beabsichtigte das FX-Team eigentlich ein gruseliges mechanisches Pflanzenmonster zu basteln, das sich prima per Fernbedienung steuern lassen sollte. Einzig das Unvermögen besagter Leute ließ die Sache scheitern, sie kriegten den Vampirgummibaum nicht in den Griff, das Ding funktionierte einfach nicht. Damit war ein nicht unerheblicher Anteil des ohnehin nicht eben großzügig bedachten Budgets verpulvert, man musste auf Uralttricks mit Seilen, quasi Puppentechnik, zurückgreifen, ein Effekt, der nur allzu leicht entlarvt werden kann.
Auch die große Schlussszene, in der der wahnsinnige Gärtner mit seiner mörderischen Knolle verbrennen sollte, scheiterte an der Unfähigkeit seines Teams. So kann es gehen...
Man könnte jetzt von widrigen Umständen sprechen, andererseits muss einem klar sein, worauf man sich für schmales Geld mit einem solchen Projekt einlässt.
So ist es auch kein Wunder, dass der Film im letzten Drittel, also da, wo es in besonderem Maße auf die Effekte ankommt, stark abfällt.
Über die Schauspieler lässt sich nicht unbedingt viel negatives sagen. Gelegentlich wird etwas übertrieben, speziell der wohl bekannteste Darsteller, Cameron Mitchell, tut dies hier gern (auch hier wieder im Besonderen im letzten Drittel), George Martin, der eigentliche Held des Streifens, spielt einem Keanu Reeves beispielsweise nicht unähnlich mit einer gewissen Betonmimik, aber das findet ja manch einer richtig gut und hier teilen sich die Meinungen, klar!
Die weiblichen Darsteller indes sind allesamt gut!
Letztlich muss man hier von einem flotten europäischen Sixties-Film sprechen, der durchaus Defizite aufweist, insgesamt aber nicht unoriginell ist und irgendwie schon Spaß macht.
Das I-Tüpfelchen wäre vielleicht noch das Auftauchen eines Werwolfes namens Waldemar Daninsky gewesen, der sich böse grummelnd durch den Mörderforst fightet.
Das wäre ja wirklich noch ein grandioser Gag geworden, doch auch ohne einen solchen ist der Film unterhaltsam.



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