Dark
Species - Die Anderen
(OT: The Breed)
Die
Zukunft wird finster. In einer Welt, die aus den Kulissen solcher
Filme wie "Brazil" oder "Delicatessen" erschaffen
sein könnte, ermitteln die beiden hartgesottenen NSA (sowas
wie die Zukunftspolizei) Agents Steven Grant und sein Partner Phil
im Fall eines verschwundenen Mädchens. Als sie auf ein verdächtiges
Haus stoßen, trauen sie ihren Augen nicht. Die ausgeblutete
Leiche des Mädchens hängt von der Decke und im Nebenzimmer
kauert eine verdächtige Gestalt, die ein schauerliches Gelächter
von sich gibt. Ehe die Cops wirklich reagieren können, beißt
der Psychopath Phil die Kehle durch und wirft Steven aus dem Fenster.
Fassungslos muß dieser mitansehen wie der Killer einem Insekt
gleich die Hausfassade erklimmt und entkommt.
Grant
nimmt an, sein Bericht würde bei seinen Vorgesetzten auf Unglauben
stoßen, erstaunlicherweise ist dem nicht so. Er wird darüber
aufgeklärt, dass seine Behörde bereits über ein Jahr
von der Existenz der "Anderen" weiß, einem Volk,
das der menschlichen Rasse in vielerlei Hinsicht überlegen
ist, denn sie sind Vampire. Doch sie sind von anderer Natur, als
man sie aus Funk und Fernsehen kennt. Der Großteil ist friedlich
und bevorzugt eine Koexistenz mit den Menschen, statt Blut wird
ein synthetischer Ersatzstoff konsumiert. Auch Grants neuer Partner,
Aaron Gray, ist ein Vampir, was auf wenig Begeisterung bei dem Cop
stößt, doch er sieht ein, wenn er einen vampirischen
Killer zur Strecke bringen will, ist ein ebensolcher Verbündeter
ein großer Vorteil. Dennoch begegnet er ihm zunächst
mit Mißtrauen.
Durch
Gray lernt Grant eine völlig fremde Welt kennen: die Stadt
der Vampire, wo er deren Gründer, Dr. Cross und die attraktive
aber zwielichtige Lucy Westenra (!) trifft, die er als verwirrend,
doch höchst attraktiv empfindet, und auch wenn sie ein Vampir
ist, die Libido siegt und die beiden finden in einer stürmischen
Affäre zueinander.
Doch
alsbald stößt das ungleiche Ermittlerduo Gray/Grant auf
Vampire, die keinesfalls so friedlich sind, wie viele ihrer modernen
Zeitgenossen, und die doch eher die traditionelle Art der vampirischen
Ernährung bevorzugen um der Menschheit den Krieg erklären
wollen. Sind die Morde also politisch motiviert? Terror-Vampire?
Aber
auch auf Seiten der Menschen gibt es Verräter, so wissen Gray
und Grant schon sehr bald nicht mehr, wem sie eigentlich noch trauen
können und wer falsch spielt. Zwangsläufig müssen
sie sich zusammenraufen. Nachdem viele Leichen ihren Weg pflastern,
erkennen sie, das es eine unheilige Allianz zwischen dem menschlichen
Wissenschaftler Dr. Flemming, der einen tödlichen Virus entwickelt
hat, und Vampirguru Dr. Cross gibt. Das Schicksal beider Völker
steht auf dem Spiel...
Hier
haben wir mal wieder einen Streifen der augenblicklich recht trendigen
Art "anderer" oder meinethalben "alternativer"
Vampirfilme. Der Klappentext verspricht dann auch vollmundig eine
"neue Generation der Vampire". Wer häufiger mal die
Vampireworld besucht, dem wird sicher nicht entgangen sein, dass
wir ja eigentlich eher der guten alten zugetan sind, weswegen sich
unsere Begeisterung über "The Breed" auch durchaus
in Grenzen hält. Zugegeben, es gibt durchaus originelle Elemente
in diesem Film. Dem Film eine düstere Endzeitstimmung zu verpassen,
die ein wenig anglehnt an "Blade Runner", den ersten zwei
"Batman" Filmen von Tim Robbins oder die eingangs erwähnten
"Brazil" und "Delicatessen" sind, das passt
schon ganz gut. Hierzu sollte erwähnt sein, der Film wurde
komplett in Budapest realisiert, es konnte also einerseits am Budget
gespart werden, denn dort lässt es sich zu einem Bruchteil
dessen, was man in Amerika berappen würde, drehen, andererseits
fing sich die etwas morbide und irgendwie scheinbar vom Verfall
geprägte Atmosphäre der Stadt ganz prima in Bildern ein.
Ein
weiteres erstaunliches Element sind die Rassismusverweise. Die Szenerie
erinnert manchmal an einen totalitären Staat a la Hitlerdeutschland
oder das Russland der stalinistischen Ära (in dem es tragischerweise
ebenfalls Judenpogrome gegeben hat), sowohl Vampire als auch Menschen
haben beiderseits mit rassistischen Vorurteilen zu kämpfen,
zudem werden wir im Verlauf des Films mit Aaron Grays Vergangenheit
konfrontiert, der zu Lebzeiten ein polnischer Jude war und dessen
Familie von den Nazis getötet wurde. Er selber wurde kurz vor
seinem Tode von einem Unbekannten, im weiteren Verlauf stellen wir
dann fest, es war Dr. Cross, vampirisiert und nahm Rache an den
Mördern.
Dennoch
muß man einfach insgesamt die abstruse und reichlich verworren
inszenierte Handlung kritisieren. Der Hauptaugenmerk allerdings
liegt mal wieder überdeutlich auf den Actionszenen. Ballereien
en masse und abermals reichlich doofe und abgegriffene Macholabersprüche,
wie sie leider unvermeidlich regelmässig in den typischen Buddiefilmchen
vorkommen. Hätte man darauf verzichtet, und auch auf die Tatsache,
dass die meisten der Aktionssequenzen in Slowmotion dargestelt sind,
nun, die Laufzeit des Ganzen wäre locker um einiges reduziert
gewesen.
Gut,
wer derlei mag, wer beispielsweise Fan von "Blade"
ist, der wird hier nicht schlecht bedient. Gefallen Euch hingegen
eher Filme wie die alten Draculas oder ähnliches, dann ist
dies hier nicht eben Euer Ding.
Ein
reichlich mißlungener weil doch ziemlich gequälter "Gag"
ist es außerdem, vielen der Figuren Namen aus irgendwelchen
Vampirklassikern zu geben, wir begegnen neben Lucy Westenra z.B.
einem Vampirwissenschaftler namens Orlock oder einem Herrn Seward.
Was soll denn bitteschön der Quatsch? Insidergags? Drauf gesch...!
Aber, und hier noch mal Lob, die Darsteller machen ihre Sache insgesamt
dann aber wieder ganz gut,
.Auch
wenn "Fernsehhighlander" Adrian Paul mit Oberlippenbärtchen
und öliger Mafiosifrisur eher wirkt wie ein Zwanziger-Jahre-Gigolo
denn als mächtiger Vampir.
Rechnen wir das nun mal zusammen:
Ein paar nette Ideen in guter Kulisse minus abgehangener Klischees
plus guter Darsteller in einem Low Budget Film = ergeben am Ende
zwei Fledermäuse. Zwei bessere in seiner Klasse wohlangemerkt.
|