Curse
of the Vampires (OT:
Dugo Ng Vampira)
AKA: Creatures of Evil, Blood of the Vampires
Feiertag auf
der Plantage der wohlhabenden Familie Escudero. Die beiden erwachsenen
Kinder Eduardo und Leonor sind unlängst vom Studium in der
Stadt zurückgekehrt und sehr bald wird man wohl auf zwei Hochzeiten
tanzen können, denn Leonor ist mit dem schnieken Daniel verbandelt,
Eduardo mit dessen Schwesterlein. Alles könnte so schön
sein, da vernehmen die Partygäste plötzlich die Schmerzensschreie
einer Frau. Als man nachsieht, entdeckt man nur eine Mauer, hinter
der sich eigentlich nichts befinden sollte, doch Schockschwerenot,
die Unbill gedeiht weiter, denn plötzlich kollabiert der alte
Senior Escudero, es ist das Herz. Rasch wird der Dottore herbei
gerufen, doch der Familienpatriarch verlangt noch dringender nach
dem Notar. Und er ordnet gar seltsames an: nach seinem Tode, so
verfügt der Witwer, soll das Vermögen unter den beiden
Kindern aufgeteilt werden, Hazienda und Plantage aber sollen niedergebrannt
werden, kein Stein soll zurückbleiben.
Eduardo ist
erzürnt und sieht sich um sein Erbe gebracht. Natürlich
verlangt er zu wissen, warum ihm da sein Recht aberkannt werden
soll, da weiht ihn der Alte in das finstere Familiengeheimnis derer
von Escudero ein. Hinter dem Gemälde der alten Frau Escudero
- Eduardos und Leonors Mutter - verbirgt sich ein Geheimgang, der
in eine seltsame unterirdische Krypta führt. Dort steht ein
Sarg, und als Eduardo den Deckel öffnet, glaubt er seinen Augen
nicht zu trauen, denn in dem Sarg ruht völlig unverwest sein
Mütterlein, welches inzwischen eigentlich schon seit geraumer
Zeit die Rabatten von unten betrachten sollte. Doch damit noch nicht
genug, plötzlich schlägt die alte Dame die Augen auf und
klettert aus der Kiste: Sie ist ein Vampir! Das ist zu viel für
den jungen Mann, entsetzt flieht er aus dem Grabgewölbe.
Als er wieder
etwas klarer denken kann, kehrt er zurück in das Verlies des
Vampirs, denn eine Mutter bleibt schließlich eine Mutter,
auch wenn sie untot und komische Geräusche absondernd durch
den Keller torkelt, so glaubt Eduardo. Und als er das Muttchen umarmen
will, da erhält er von ihr den Vampirkuss. Papa Escudero und
sein buckliger Diener (der muss schon dabei sein, gelle?) können
dies nicht mehr verhindern, doch der Patriarch befürchtet,
dass sein Ältester nun wie seine Mutter werden wird.
Diese kann sich
in der folgenden Nacht befreien, wird jedoch, kurz bevor sie Escudero
vampirisieren kann, noch von Igor (oder wie der Buckelige heißen
mag) gepfählt. Der inzwischen tatsächlich infizierte Eduardo,
der Zeuge dieser Szene wurde, offenbart sich dem Vater nun ebenfalls
als Vampir, was zu viel für den alten Herren und seine kranke
Pumpe ist, er stirbt.
Eduardo, nun
der neue Patriarch, ruft eine vampirische Schreckensherrschaft auf
dem Gut aus. Kann der Fluch der Vampire noch von den Escuderos gebannt
werden oder ist die Familie endgültig dem Untergang geweiht?
Gerardo de Leon
ist eine philippinische Ikone des phantastischen Films. Ganz anders
als es bei den meisten seiner Kollegen von der tropischen Inselgruppe
der Fall ist, sind seine Filme stets sorgfältig inszeniert,
üppig ausgestattet und tragen darüber hinaus noch eine
Botschaft in die Welt hinaus, die er hinter Horrorhandlungen verschlüsselt
zum Ausdruck bringt. "Curse of the Vampires", den man
auch unter den Titeln "Blood of the Vampires" und "Creaturs
of Evil" kennt, ist sein zweiter Vampirfilm nach "The
Blood Drinkers" (nur her damit wer ihn hat) aus dem Jahre 1966.
Das "Curse..." tatsächlich aus dem Jahre 1970 stammt,
sieht man dem Film absolut nicht an. Ich hätte eher auf einen
mexikanischen Film aus den 1950'ern getippt, das mag aber auch daran
liegen, das diesem Review eine Schwarzweiß-Kopie im Super
8 Format (!!) zugrunde liegt, die aber so weit der Rezensent das
beurteilen kann, relativ ungeschnitten war ( 3 Akte.) Ursprünglich
wurde der Film in Farbe gedreht, und unlängst ist er in der
amerikanischen "Blood Collection" Serie (/wie auch "The
Blood Drinkers") neu auf DVD aufgelegt worden, angeblich in
einer vom Originalnegativ gezogenen um zehn Minuten längeren
Fassung als auf der alten VHS von Apple Video. Ob die gesichtete
Super 8 Version einer der beiden Fassungen entspricht, kann nicht
nachvollzogen werden, sichtbare Schnitte oder gar dramatische Handlungslücken
wurden jedenfalls nicht entdeckt.
Leon lieferte
einen für philippinische Verhältnisse ungewohnt anspruchsvollen
Gothic Film ab, der stellenweise fast barock verschwenderisch ausgestattet
ist und durchaus auch Atmosphäre verbreiten kann, ja streckenweise
sogar richtig unheimlich ist. Dennoch gibt es auch hier einen Pferdefuss,
denn insgesamt ist der Film nicht eben als rasant zu bezeichnen
und es tun sich allerlei Längen auf. Manchmal meint man eher
einem historischen Familiendrama mit Vampiren beizuwohnen denn einem
Horrorschocker, zudem geriet das übertrieben religiöse
Finale doch etwas arg kitschig. Auch gibt es Szenen, über die
man ob der unfreiwilligen Komik herrlich kichern kann, zum Beispiel
wenn Eduardo, der Vampir, sich mit Daniel, dem Gespenst, einen ungelenken
Säbelkampf liefert, obschon man eigentlich weiß, dass
weder der eine noch der andere auf diese Art verletzt oder gar getötet
werden könnte, oder wenn die schwarzen Bediensteten der Escuderos
ganz offensichtlich von dunkel geschminkten weißen Schauspielern
gegeben werden. Das hat schon recht trashige Qualitäten!
Was den Film
schlussendlich aber doch weit über den Durchschnitt der üblichen
philippinischen Billiggruseler erhebt, ist das Spiegelbild, das
Leon einer bigotten Gesellschaft vorhält. Der Vampirismus dient
als Sinnbild für den wahren Horror, der sich hinter verschlossenen
Türen abspielt, als Metapher für Gewalt, Unterdrückung,
Missbrauch und Inzest. Eduardo wird als moralisch verkommener, herrschsüchtiger
und egoistischer Feigling dargestellt, der keinen Schneid hat und
heimtückisch agiert, als er aber zum Patriarchen mit vampirischen
Fähigkeiten aufsteigt, beginnt er despotisch über Familie
und Bedienstete zu herrschen, vergeht sich vampirisch an seiner
Schwester - deutlicher hätte de Leon in dieser Szene seine
"versteckte" Kritik nicht machen können - und versklavt
seine Frau. Als ihm Dorfbewohner und Pfarrer mit einer Prozession
auf die Bude rücken, offenbart sich wieder seine Feigheit.
Das Anwesen wird schließlich angezündet und die Vampire
kommen im Feuer um. Der liebe Gott richtet die Unwürdigen und
rettet die Seelen der Unschuldigen. Das Ende geriet, wie gesagt,
schwülstig und auch moralisch durchaus fragwürdig, allerdings,
dies sei fairerweise hinzugefügt, es handelt sich um einen
philippinischen Film, der für ein philippinisches Publikum
gedreht wurde, und weder kenne ich die Werte- und Moralvorstellungen
dieses Landes noch steht es mir zu, darüber zu urteilen. Somit
möchte ich meine Aussage auch ein wenig relativieren und und
auf den objektiven Charakter selbiger hinweisen.
Sicherlich wird
der Film von einem Zuschauer, dessen Geschmack eher mit den heutigen
westlichen Sehgewohnheiten konform geht, als eher langweilig empfunden
werden, dennoch ist er es wert mal gesehen zu werden, denn hier
lässt sich auch ein "kleiner" Klassiker wiederentdecken,
und tatsächlich ist "Curse of the Vampires" einer
der besten philippinischen Vampirflicks der 1970'er Jahre (was ja
auch so schwer nicht sein sollte bei der Fülle an richtig schlechten
Streifen von dort), wenn auch mit den genannten Mängeln. Für
einen schönen stimmungsvollen Videoabend reicht's aber allemal!
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