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Curse of the Vampires          (OT: Dugo Ng Vampira)
AKA: Creatures of Evil, Blood of the Vampires

Philippinen/USA, 1970, Farbe, 90 min

Regie Gerardo de Leon
Drehbuch Ben Feleo / Pierre L. Salas
Musik Tito Arevalo
Kamera Mike Accion
Eddie Garcia Eduardo Escodero
Amalia Fuentes Leonore Escodero
Romeo Vasquez Daniel Castillo
Mary Walter Doña Consuelo Escodero de Victoria
Luz Ángeles
Andrés Benítez
Francisco Cruz  

Feiertag auf der Plantage der wohlhabenden Familie Escudero. Die beiden erwachsenen Kinder Eduardo und Leonor sind unlängst vom Studium in der Stadt zurückgekehrt und sehr bald wird man wohl auf zwei Hochzeiten tanzen können, denn Leonor ist mit dem schnieken Daniel verbandelt, Eduardo mit dessen Schwesterlein. Alles könnte so schön sein, da vernehmen die Partygäste plötzlich die Schmerzensschreie einer Frau. Als man nachsieht, entdeckt man nur eine Mauer, hinter der sich eigentlich nichts befinden sollte, doch Schockschwerenot, die Unbill gedeiht weiter, denn plötzlich kollabiert der alte Senior Escudero, es ist das Herz. Rasch wird der Dottore herbei gerufen, doch der Familienpatriarch verlangt noch dringender nach dem Notar. Und er ordnet gar seltsames an: nach seinem Tode, so verfügt der Witwer, soll das Vermögen unter den beiden Kindern aufgeteilt werden, Hazienda und Plantage aber sollen niedergebrannt werden, kein Stein soll zurückbleiben.

Eduardo ist erzürnt und sieht sich um sein Erbe gebracht. Natürlich verlangt er zu wissen, warum ihm da sein Recht aberkannt werden soll, da weiht ihn der Alte in das finstere Familiengeheimnis derer von Escudero ein. Hinter dem Gemälde der alten Frau Escudero - Eduardos und Leonors Mutter - verbirgt sich ein Geheimgang, der in eine seltsame unterirdische Krypta führt. Dort steht ein Sarg, und als Eduardo den Deckel öffnet, glaubt er seinen Augen nicht zu trauen, denn in dem Sarg ruht völlig unverwest sein Mütterlein, welches inzwischen eigentlich schon seit geraumer Zeit die Rabatten von unten betrachten sollte. Doch damit noch nicht genug, plötzlich schlägt die alte Dame die Augen auf und klettert aus der Kiste: Sie ist ein Vampir! Das ist zu viel für den jungen Mann, entsetzt flieht er aus dem Grabgewölbe.

Als er wieder etwas klarer denken kann, kehrt er zurück in das Verlies des Vampirs, denn eine Mutter bleibt schließlich eine Mutter, auch wenn sie untot und komische Geräusche absondernd durch den Keller torkelt, so glaubt Eduardo. Und als er das Muttchen umarmen will, da erhält er von ihr den Vampirkuss. Papa Escudero und sein buckliger Diener (der muss schon dabei sein, gelle?) können dies nicht mehr verhindern, doch der Patriarch befürchtet, dass sein Ältester nun wie seine Mutter werden wird.

Diese kann sich in der folgenden Nacht befreien, wird jedoch, kurz bevor sie Escudero vampirisieren kann, noch von Igor (oder wie der Buckelige heißen mag) gepfählt. Der inzwischen tatsächlich infizierte Eduardo, der Zeuge dieser Szene wurde, offenbart sich dem Vater nun ebenfalls als Vampir, was zu viel für den alten Herren und seine kranke Pumpe ist, er stirbt.

Eduardo, nun der neue Patriarch, ruft eine vampirische Schreckensherrschaft auf dem Gut aus. Kann der Fluch der Vampire noch von den Escuderos gebannt werden oder ist die Familie endgültig dem Untergang geweiht?


Gerardo de Leon ist eine philippinische Ikone des phantastischen Films. Ganz anders als es bei den meisten seiner Kollegen von der tropischen Inselgruppe der Fall ist, sind seine Filme stets sorgfältig inszeniert, üppig ausgestattet und tragen darüber hinaus noch eine Botschaft in die Welt hinaus, die er hinter Horrorhandlungen verschlüsselt zum Ausdruck bringt. "Curse of the Vampires", den man auch unter den Titeln "Blood of the Vampires" und "Creaturs of Evil" kennt, ist sein zweiter Vampirfilm nach "The Blood Drinkers" (nur her damit wer ihn hat) aus dem Jahre 1966. Das "Curse..." tatsächlich aus dem Jahre 1970 stammt, sieht man dem Film absolut nicht an. Ich hätte eher auf einen mexikanischen Film aus den 1950'ern getippt, das mag aber auch daran liegen, das diesem Review eine Schwarzweiß-Kopie im Super 8 Format (!!) zugrunde liegt, die aber so weit der Rezensent das beurteilen kann, relativ ungeschnitten war ( 3 Akte.) Ursprünglich wurde der Film in Farbe gedreht, und unlängst ist er in der amerikanischen "Blood Collection" Serie (/wie auch "The Blood Drinkers") neu auf DVD aufgelegt worden, angeblich in einer vom Originalnegativ gezogenen um zehn Minuten längeren Fassung als auf der alten VHS von Apple Video. Ob die gesichtete Super 8 Version einer der beiden Fassungen entspricht, kann nicht nachvollzogen werden, sichtbare Schnitte oder gar dramatische Handlungslücken wurden jedenfalls nicht entdeckt.

Leon lieferte einen für philippinische Verhältnisse ungewohnt anspruchsvollen Gothic Film ab, der stellenweise fast barock verschwenderisch ausgestattet ist und durchaus auch Atmosphäre verbreiten kann, ja streckenweise sogar richtig unheimlich ist. Dennoch gibt es auch hier einen Pferdefuss, denn insgesamt ist der Film nicht eben als rasant zu bezeichnen und es tun sich allerlei Längen auf. Manchmal meint man eher einem historischen Familiendrama mit Vampiren beizuwohnen denn einem Horrorschocker, zudem geriet das übertrieben religiöse Finale doch etwas arg kitschig. Auch gibt es Szenen, über die man ob der unfreiwilligen Komik herrlich kichern kann, zum Beispiel wenn Eduardo, der Vampir, sich mit Daniel, dem Gespenst, einen ungelenken Säbelkampf liefert, obschon man eigentlich weiß, dass weder der eine noch der andere auf diese Art verletzt oder gar getötet werden könnte, oder wenn die schwarzen Bediensteten der Escuderos ganz offensichtlich von dunkel geschminkten weißen Schauspielern gegeben werden. Das hat schon recht trashige Qualitäten!

Was den Film schlussendlich aber doch weit über den Durchschnitt der üblichen philippinischen Billiggruseler erhebt, ist das Spiegelbild, das Leon einer bigotten Gesellschaft vorhält. Der Vampirismus dient als Sinnbild für den wahren Horror, der sich hinter verschlossenen Türen abspielt, als Metapher für Gewalt, Unterdrückung, Missbrauch und Inzest. Eduardo wird als moralisch verkommener, herrschsüchtiger und egoistischer Feigling dargestellt, der keinen Schneid hat und heimtückisch agiert, als er aber zum Patriarchen mit vampirischen Fähigkeiten aufsteigt, beginnt er despotisch über Familie und Bedienstete zu herrschen, vergeht sich vampirisch an seiner Schwester - deutlicher hätte de Leon in dieser Szene seine "versteckte" Kritik nicht machen können - und versklavt seine Frau. Als ihm Dorfbewohner und Pfarrer mit einer Prozession auf die Bude rücken, offenbart sich wieder seine Feigheit. Das Anwesen wird schließlich angezündet und die Vampire kommen im Feuer um. Der liebe Gott richtet die Unwürdigen und rettet die Seelen der Unschuldigen. Das Ende geriet, wie gesagt, schwülstig und auch moralisch durchaus fragwürdig, allerdings, dies sei fairerweise hinzugefügt, es handelt sich um einen philippinischen Film, der für ein philippinisches Publikum gedreht wurde, und weder kenne ich die Werte- und Moralvorstellungen dieses Landes noch steht es mir zu, darüber zu urteilen. Somit möchte ich meine Aussage auch ein wenig relativieren und und auf den objektiven Charakter selbiger hinweisen.

Sicherlich wird der Film von einem Zuschauer, dessen Geschmack eher mit den heutigen westlichen Sehgewohnheiten konform geht, als eher langweilig empfunden werden, dennoch ist er es wert mal gesehen zu werden, denn hier lässt sich auch ein "kleiner" Klassiker wiederentdecken, und tatsächlich ist "Curse of the Vampires" einer der besten philippinischen Vampirflicks der 1970'er Jahre (was ja auch so schwer nicht sein sollte bei der Fülle an richtig schlechten Streifen von dort), wenn auch mit den genannten Mängeln. Für einen schönen stimmungsvollen Videoabend reicht's aber allemal!


2001 - 2009 by  webmaster@vampire-world.com       Stand: 06.08.2005 Seitenanfang nächste Seite