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Wächter des Tages

Untertitel  
Autor Sergej Lukianenko
Kategorie Roman
Seitenzahl 526
Format Paperback
deutsche Übersetzung Christiane Pöhlmann
Erstveröffentlichung 1998/ Deutsche Erstausgabe 2006
Verlag Wilhelm Heyne Verlag, München
ISBN-Nummer 3-453-53200-7

Wächter der Nacht, Sergej Lukianenko, 1998
Wächter des Tages, Sergej Lukianenko, 1998
Wächter des Zwielichts, Sergej Lukianenko, 1998

Wächter der Nacht, Timur Bekmambetow, 2004 (Verfilmung)

Vampire, Gestaltwandler, Hexen, Magier - seit ewigen Zeiten leben die sogenannten "Anderen" unerkannt in unserer Mitte. Und seit ewigen Zeiten stehen sich die Mächte des Lichts und die Mächte der Finsternis unversöhnlich gegenüber, zuückgehalten nur durch einen vor Jahren geschlossenen Waffenstillstand. Zwei Organisationen - den "Wächtern der Nacht" und den "Wächtern des Tages" - obliegt es, das empfindliche Gleichgewicht der Kräfte aufrecht zu erhalten. Doch nun droht dieses Gleichgewicht zu kippen und die Welt ins Chaos zu stürzen...

"Wächter des Tages" ist die atemberaubende Fortsetzung von Sergej Lukianenkos Kultroman "Wächter der Nacht" - eine einzigartige Kombination aus Fantasy und Horror, die die Vorlage für den erfolgreichsten russischen Film aller Zeiten lieferte.


Der ewige Kampf zwischen Licht und Dunkel geht in die nächste Runde. Beide Parteien kämpfen nach wie vor auf ihre Art darum, den Status Quo des großen Vertrages zu halten, lauern aber dennoch auf jede Chance, dem Gegner zu schaden, und Geser und Sebulon, die beiden großen Kontahenten der Moskauer "Anderen", spinnen jeder weiterhin auf seine Art Intrigen um die verhassten Kontrahenten vielleicht dennoch endgültig auszuschalten. Doch wenn im ersten Teil das Hauptaugenmerk auf den lichten Anderen der Nachtwache lag, so schauen wir diesmal eher der dunklen Konkurrenz bei ihrer täglichen Arbeit über die Schulter. Aber keine Angst, den meisten der bekannten Figuren aus den Wächtern der Nacht begegnen wir auch hier wieder, und auch wie es mit Anton und Swetlana weitergeht, den beiden mächtigen Magiern der Nachtwache, deren Schicksal im Vorgängerband den Haupterzählstrang bildete, verhehlt uns Autor Lukianenko nicht.

Wir erinnern uns: Bereits in den Wächtern der Nacht begegnete uns die dunkle Hexe Alissa, ehemals Geliebte Sebulons, des Chefs der Moskauer Tagwache, die sich dessen Unmut durch eine nichtgenehmigte Aktion auf sich zog. Hier erwirbt sie sich seine Sympathien zurück, als sie bei einem selbstlosen Einsatz im Kampf gegen die Lichten all ihre magischen Fähigkeiten verliert. Zur Belohnung wird sie in ein Ferienlager auf der Krim geschickt, wo sie die Rolle einer Erzieherin spielt und in der Nacht aus den Alpträumen ihrer Schützlinge langsam neue Kraft gewinnt. Sie stürzt sich in eine Affäre mit dem schnuckeligen Igor, einen Erzieher aus dem Jungenlager, in den sie sich schließlich tatsächlich verliebt. Doch, oh Graus, als Allissas Kräfte allmählich wieder erstarken, muss sie erkennen, dass der fesche Igor ein lichter Magier ist. Ein tödliches Duell bahnt sich an…

Alldieweil erscheint in Moskau wie aus dem Nichts der mysteriöse Ukrainer Witali, ein Dunkler mit außergewöhnlichen Fähigkeiten, dessen Weg schon bald Leichen pflastern, der aber weder die geringste Kenntnis über die eigene Vergangenheit besitzt, noch ahnt, weswegen ihn es eigentlich nach Moskau verschlug. Als eine finstere Bruderschaft ein mächtiges magisches Artefakt, die Kralle des Fafnir, stiehlt, überschlagen sich die Ereignisse. Planen die Dunklen zum Jahrtausendwechsel das Ende der Welt? Will Sebulon tatsächlich den finsteren Fafnir, den Zwielichtdrachen, aus dem Reich der Finsternis zurückholen und somit die Apokalypse einleiten?

Das Schicksal der Welt scheint sich in Prag zu erfüllen, der europäischen Haupstadt der Inqusition, jener Kontrollinstanz, die über den Wachen steht, und nun über den Diebstahl der Kralle des Fafnir ein Urteil zu fällen hat…


Und wieder kann dies nur ein grober Umriss der Ereignisse sein, die Lukianenko uns im zweiten Band seiner "Wächter"-Saga schildert. Erstaunlicherweise holte er sich diesmal Unterstützung beim ukrainischen Autor Wladimir Wassiljew, doch in welchem Umfang dieser nun zum vorliegenden Band beigetragen hat, lässt sich leider nicht ergründen. Der Heyne Verlag zumindest lässt den Leser hierüber ziemlich im Unklaren. Sicher ist jedenfalls, Lukianenko legte verglichen mit dem ersten Buch, welches ihm ja durchaus schon ziemlich außergewöhnlich und sicher ganz und gar eingenständig und last not least verflixt gut geriet, tatsächlich noch einige Kohlen nach, drehte erbarmungslos an der Spannungsschraube, wechselte die Erzählperspektiven und führte den Leser auf manch ein Glatteis, um am Ende stets die beiden großen Alten, Sebulon und Geser, mal mehr, mal weniger zu unserer Überraschung triumphieren zu lassen. Ob dies dem Co-Autoren geschuldet ist? Mmh, wer weiß…? Kann uns aber auch egal sein, denn, hey, das vorliegende Buch ist so süchtig machend wie Chips futtern (am liebsten die Sorte "Oriental" aus der grün roten Tüte, wenn ihr versteht….) Hat man sich erst mal festgemampft, hilft nichts mehr, die Tüte muss leer geputzt werden, oder wie im vorliegenden Fall, schmökern, schmökern, schmökern! Das Wort - Ende - will gelesen werden.Glücklicherweise steht da ja auch noch, man möge weiterlesen im dritten Band, der da heißt "Wächter der Ewigkeit". Gewiss wollen wir das auch ganz bald tun, so viel ist sicher! Doch zum vorliegenden Teil.

Wie auch im ersten Buch teilt Lunkianenko das Buch wieder in drei Großkapitel ein. Die erste Geschichte, überschrieben mit "Zutritt für Unbefugte erlaubt" erzählt die Geschichte von Alissa und Igor und lässt sich zunächst einmal etwas zäh an. Auf den ersten 100 Seiten passiert nicht allzu viel und man fragt sich beinahe schon, was das eigentlich soll, doch später wird man ganz gewiss noch dahinter kommen, und plötzlich ist die Geschichte rückblickend betrachtet gar nicht mehr so zäh und nichtssagend wie zunächst angenommen. Alles fügt sich zu einem großen Ganzen zusammen.

Das zweite Kapitel heißt "Fremd unter Anderen" und geht sofort in die Vollen. Ein mysteriöser Ukrainer ohne Vergangenheit erscheint in Moskau und lässt die Lichten erzittern. Ist er am Ende ein noch mächtigerer Anderer als Geser? Diese Geschichte ist eindeutig das Highlight des zweiten Bandes der Wächter-Saga und stellt an Dramatik und Rasanz alles bisher Geschehene innerhalb der Saga in den Schatten. Tatsächlich muss sogar eine höchst sympathische Figur, die einen bereits das erste Buch hindurch begleitete, das Zeitliche segnen. Wer das ist, das wird hier natürlich im Sinne der Spannung verschwiegen, das ist ja wohl klar.

Den Reigen beschließt schließlich das dritte Großkapitel, das Lukianenko "Eine Andere Kraft" taufte. Zwar kann diese Episode am Ende leider nicht ganz halten, was sie verhieß - nicht weniger als das mögliche Ende der Welt stand im Raum, eine apokalyptische Schlacht gegen einen uralten Magier schien sich anzubahnen - da entpuppt sich am Ende alles nur als… aber auch das wollen wir nicht verraten.

Zwar handelt es sich bei den einzelnen Geschichten stets im Prinzip um ganz eigene und in sich abgeschlossene, die aber natürlich alle direkt in zeitlicher Abfolge aufeinander aufbauen. Man könnte sagen, jedes Buch stellt die Arbeit der Wachen zu bestimmten Zeiträumen und unter bestimmten Gesichtspunkten dar, doch erzählt wird im Prinzip vom immerwährenden Kampf der beiden polaren Ebenen - dem Licht und der Finsternis - und dem verzweifelten Versuch, den schmalen Grad des Gleichgewichts in der Balance zu halten, den wackeligen Status Quo des uralten großen Vertrages!




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