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Vampir der Leidenschaft   (OT: Embrace the Darkness)

USA , 1998, Farbe, 93 min
 
Regie: Kelley Cauthen
Drehbuch: Rick Bitzelberger
Produzent: Mystique Films Inc.
Kamera Maximo Munzi
Musik Nicholas Rivera
 
Madison Clark Jennifer
Angelia High Miranda
Kevin Spirtas Galen
Brad Bartram Ryan

Galen, ein mächtiger Vampir, ist seiner unsterblichen Existenz und des Tötens überdrüssig geworden. Müde vom unsteten Dasein will er sich auf einem ehemaligen Fabrikgelände in Los Angeles niederlassen. Dies allerdings ganz zum Unmut seiner Gefährtin Miranda, die voller "Lebenshunger" und vor allem Blutdurst Nacht für Nacht die Straßen und Bars unsicher macht, stets bereit für die schnelle Liebe und den anschließenden kurzen Prozess.

Dies erregt nur dummerweise bald die Aufmerksamkeit von Presse und staatlicher Exekutive, und es wäre beinahe schon wieder vorbei mit der trauten Heimeligkeit in der Stadt der Engel und somit Zeit, das Cape in den Koffer zu packen und weiter zu ziehen. Doch da verguckt sich Galen in die holde Nachbarsfrau Jennifer, eine Tänzerin, die an der ultimativen erotischen Performance arbeitet (gähn!!!)

Dies missfällt allerdings ihrem Gelegenheitslover Ryan, einem Journalisten, der an einem seltsamen Fall von Raubmord in einer Blutbank recherchiert. Bei Galen allerdings erntet sie viel Verständnis für ihre Ideen, auch wenn der ihr doch etwas mysteriös erscheint, unheimlich und faszinierend zugleich.

Das wiederum ruft die eifersüchtige Miranda auf den Plan, denn sie fürchtet, Galen habe vor, Jennifer zu seiner neuen Gefährtin zu machen. Listig gibt sie sich Jennifer gegenüber als Galens Schwester aus und verführt sie. Nun weiß die arme Hupfdohle gar nicht mehr wo ihr der Kopf steht und setzt kurzerhand erst mal den ollen Ryan vor die Tür.
Doch der abgebrühte Reporter ahnt bereits wie der Hase läuft und wer hier die Bösen sind.

Als dies am Tag ihrer großen Performance auch Jennifer entdeckt, rennt sie verschreckt auf die Straße und wird prombt von einem Auto erfasst (grandios lächerliche Szene, hier hat nur noch das Explodieren des Autos gefehlt!)

Im Sterben liegend wird sie von Galen vampirisiert. Doch Jennifer hadert mit der neuen Existenz und freut sich so gar nicht. Damit hat Galen nicht gerechnet.
Da taucht Ryan auf und pfählt Miranda, wird aber von Galen selber tödlich verletzt. Dieser stellt Jennifer vor die Wahl, sie kann Ryan ebenfalls retten und ihn zum Vampir machen oder ihn sterben lassen. Jennifer entscheidet sich für Ryans Seelenheil. Lieber würde sie sterben.

Da wird Galen das Herz schwer und er richtet sich selbst, in dem er die Vorhänge aufreißt und sich von der Sonne verbrennen lässt.
In der letzten Szene sehen wir dann Jennifer als dunkle Femme Fatal durch die nächtlichen Straßen von LA streifen. Buhuh!

Wir wären vermutlich niemals auf diesen leidenschaftlichen Dauerlutscher gestoßen, wenn Pro7 das öde Softsexfilmchen nicht im Rahmen seiner großspurig angekündigten "Halloween XXL" Reihe ausgestrahlt hätte. Aber nun denn, da muß man dann wohl durch.

Wie es bei Filmen dieser Art so oft der Fall ist, ist auch hier die Rahmenhandlung nur schmückend' Zierat, denn es kommt natürlich vorrangig darauf an, die (weiblichen) Hauptdarsteller möglichst ausgiebig textilfrei in der Kameratotalen zu zeigen. Dabei handelt es sich hier freilich um keinen Hardcoreporno (den hätten wir hier auch ganz bestimmt nicht besprochen!), sondern um eine Produktion für einen amerikanischen Kabelsender (ich würde mal auf Pay TV tippen), und tja, genau so wirkt das Ganze auch.

Regiesseur(in?) Kelley Cauthen war zwar offensichtlich bemüht, den Film irgendwie "phantastisch" wirken zu lassen, doch die altmodischen Tricks wie das Materialisieren der Vampire aus dem Nichts oder das Neglige, das Miranda wie von Geisterhand geführt um die Schultern gleitet (simple Kamerarückwärtsfahrt) verfehlen hier leider absolut ihre mögliche Wirkung und erscheinen nur billig. Und überhaupt, dem Film fehlt es gänzlich an Atmosphäre. Auch wenn Cauthen vielleicht gern eine ähnliche Stimmung treffen wollte wie Neil Jordan in "Interview mit einem Vampir", sagen wir mal gotisch erotisch und geprägt von Widersprüchen, den Dualismen des Daseins, Eros und Thanatos wenn man so möchte, so ging dies doch gründlich daneben. Ein blödes Drehbuch, ein knappes Budget (das offenbar gerade noch für ein paar Kerzen und einige rote Vorhänge gereicht haben mag um so was wie die Empathien der Zuschauer zu wecken) sowie mangelndes Talent heben hier jeden löblichen Anspruch der Filmschaffenden schon im Ansatz auf. Zumal, als Zielgrupe hatten die Produzenten vermutlich ohnehin ein anderes Publikum im Kopf als jenes, das Gefallen an Neil Jordan Filmen findet.

Loben sollte man dann aber doch noch die beiden Hauptdarsteller Kevin Spirtas und Angelina High, die ihre Parts als Vampire eigentlich ganz ordentlich geben. Vielleicht wären sie in einem "richtigen" Film sogar recht gut aufgehoben.

Aber das ändert nichts an der Tatsache, dass wir es hier letztendlich mit einem grottigen Billigstreifen zu tun haben, der als Umrahmung etwas Abwechslung in spätnächtliche 0190 Werbeclipausstrahlungen bringen soll.

Das wahrhaft schauerliche an der Sache ist, "Embrace the Darkness" soll, Gott bewahre, tatsächlich noch eine Fortsetzung nach sich gezogen haben.
Da hilft nur noch, Vorhang auf, Sonnenlicht auf den Film, auf das er für immer belichtet und vernichtet sein möge und uns nie wieder des Nachts im Fernsehen heimsuchen kann.



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