The
Night Flier
AKA: Stephen King's The Night Flier
USA 1997, Farbe, 89 min |
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Regie:
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Mark
Pavia |
Drehbuch:
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Jack
O'Donnell & Mark Pavia |
Literarische
Vorlage: |
Stephen
King |
Produzent: |
Mitchell
Galin , Richard P. Rubinstein |
Kamera |
David
Connell |
Musik
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Brian
Keane |
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Richard Dees |
Miguel
Ferrer |
Katherine
Blair |
Julie
Entwisle |
Merton
Morrison |
Dan
Monahan |
Dwight Renfield |
Michael
H. Moss |
Read
this review in English
Ein
mysteriöser Serienmörder hinterläßt seine Opfer
nachts auf abgelegenen Flugplätzen blutüberströmt
mit schrecklichen, tiefen Bißwunden am Hals.
Der
Verleger des Sensationsblattes "INDISDE VIEW" wittert
mit dieser Story eine Erhöhung der Auflage und setzt seinen
besten Reporter, RICHARD DEES, auf diesen "modernen Dracula"
mit Sportflugzeug an. Der abgebrühte Dees ist anfangs nicht
begeistert von dem Job. Erst als der Killer wieder zuschlägt,
beginnt Dees mit den Nachforschungen und schaltet eine junge, unerfahrene
aber sehr ehrgeizige Jounalistin aus, die mit dem Fall beauftragt
war. Dees wird immer besessener von der Suche nach dem unbekannten
Psychopathen, den er "NIGHT FLIER" nennt und der ihm die
größte Story seines Lebens liefern soll. Als Dees ihm
endlich gegenübersteht, ist er mit dem Bösen konfrontiert,
das er sein Leben lang suchte. Doch seine Coolneß und sein
Zynismus, mit denen er bisher die Sensationsgier der Leser befriedigte,
können ihn nicht aus dieser tödlichen Falle befreien.
Richard
Dees ist ein zynischer abgehalfterter ehemaliger Starreporter. Er
schreibt für ein Schmierblättchen namens "The Inside
View", welches reißerisch Themen wie UFO-Entführungen,
Serienmörder, Satanskinder, Aliens in Kornfeldern und dergleichen
ausschlachtet, eine der Publikationen jener Art also, aus der das
Blut von jeder Seite trieft. Dees ist auf der Suche nach dem Stoff,
der ihn wieder ganz nach oben bringt. Als ihm die Story des Night
Fliers, einem in einer schwarzen Cessna abgelegene Flughäfen
in Neu England anfliegenden und dort blutige Scharmützel anrichtenden
bösen Buben, angeboten wird, lehnt er zunächst ab. Nachdem
der Night Flier erneut zuschlägt willigt Dees schließlich
ein und heftet sich in seinem eigenen Sportflugzeug an den Kondensstreifen
des Killers. Dieser entpuppt sich alsbald als moderner Vampir (der
Stephen King Variante eines solchen zumindest) und Dees Hatz auf
ihn wird für den abgebrühten Journalisten zur Obsession,
die unweigerlich in den Tod führen muß, als es mehr und
mehr danach aussieht, als sei Dees selber der wahnsinnige Mörder.
Als er durchdreht wird er von der Polizei erschossen. Der Night
Flier jedoch steigt in sein Flugzeug und fliegt davon.
Stephen
Kings Stern strahlt ja nicht mehr so hell wie noch vor einigen Jahren,
dennoch wird weiterhin jeder Strich und jeder Punkt, den der Meister
mal irgendwann zu Papier brachte, verfilmt. Dies ja bekanntlich
mit recht unterschiedlichen Ergebnissen; selten wirklich gut (gerade
mal "The Green Mile", "Misery", "Die Verurteilten",
"Dead Zone"), häufig mäßig und recht oft
wirklich schlecht. Am Schlimmsten kamen im Allgemeinen die Adaptionen
der Kurzgeschichten weg, man denke nur an den wahnsinnig beknackten
"Nachtschicht" oder Tobe Hoopers "The Mangler".
Aber es geht eben auch anders: Man sehe sich den "Night Flier"
an und staune. Der Film ist nämlich gar nicht mal so schlecht.
Vorrangig liegt das zunächst einmal an der Präsenz seines
Hauptdarstellers Miguel Ferrer, der immer dann besonders gut ist,
wenn er hartgesottene Zyniker gibt oder wenn er uns den durchgeknallten
Irren macht. In diesem Film hat er zu beidem Gelegenheit. Unvergessen
bleibt natürlich seine Paraderolle als Agent Albert Rosenfeld
in "Twin Peaks". Warum sieht man Ferrer eigentlich nicht
viel öfter?
Ein
anderer Grund, warum "Night Flier" im Gegensatz zu vielen
anderen King-Flicks funktioniert, ist einfach die Tatsache, daß
Regisseur Mark Pavia durchaus in der Lage ist, Atmosphäre zu
erzeugen. Es gibt schon einige Szenen, die sind auf eine schöne
altmodische Art gruselig. Ein Blitz, ein Donner, ein alter Friedhof
hier, ein vorbeihuschender Schatten am Fenster dort, das passt schon.
Auch
die Spezialeffekte sind gar nicht mal so schlecht. Selbst wenn man
dem Film oftmals ansieht, daß sein Budget ein eher schmales
gewesen sein wird. Deshalb wirkt "Night Flier" vom Gesamteindruck
ein wenig als handele es sich hierbei um eine amerikanische TV-Produktion,
tatsächlich wurde er aber als Kinofilm konzipiert.
Regisseur Pavia und Scriptautor Jack O'Donnell wurden übrigens
von Stephen King persönlich für die Verfilmung favorisiert,
nachdem dieser ihren Kurzfilm "Drag" gesehen und ihn als
den "besten Kurzhorrorfilm, den ich in den letzten 20 Jahren
gesehen habe" lobte.
Klar,
es stecken einige Klischees im "Night Flier", z.B. das
vom Reporter, der mit seiner Story unsterblich werden möchte,
an ihr scheitert und selber zum Teil der Geschichte wird. Das hat
man alles schon reichlich gesehen. Auch überreagieren Pavias
und O'Donnells Figuren häufig oder ihnen werden gelegentlich
recht dümmliche Dialoge in den Mund geschoben. Zudem wirkt
im Mittelteil die Story etwas aufgeblasen (klar, sie basiert auf
einer Kurzgeschichte) und es hapert gar einstweilen etwas an Logik.
Trotzdem, der Nachtflieger ist eine der durchaus gelungeneren Umsetzung
einer Stephen King Kurzgeschichte. Nett für einen späten
Video- oder Fernsehabend.
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