Nightlove
(OT: Nightlive)
Nach 100 Jahren Tiefschlaf in einem Grab in Mexiko wird die schöne
Vampirlady Angelique von Archäologen, die auf der Suche nach
Mumien sind, geweckt. Verstört stolpert Angelique durch die
nächtliche Stadt, freilich ohne Autos oder andere technische
Errungenschaften der heutigen Zeit zu kennen. Sie muss auch lernen,
dass man in einer Blutbank kein Blut bekommt, sondern welches gibt.
Das ist zu viel für die Dame, ein Schwächeanfall legt
sie danieder.
Sie erwacht wiedererstarkt in einem Krankenhaus, wo ihr der junge
Hämatologe Dr. David Zuckermann begegnet. Dieser denkt, Angelique
habe eine seltsame Blutkrankheit und er habe ihrem Körper richtig
viel Blut verpassen müssen. Da diese rätselhafte Krankheit
seinen wissenschaftlichen und die schöne Frau seinen männlichen
Ehrgeiz weckt, verspricht David Angelique zu helfen. Auch diese
ist David durchaus zugetan.
Inzwischen hat sich Angelique ganz gut mit dem 20. Jahrhundert arrangiert,
sie bezieht ein schickes Downtown Apartment und engagiert die resolute
Mexikanerin Rosa als Haushälterin. Da tauchen plötzlich
der skrupellose Vlad, ein mächtiger Vampirlord, und seine Schergen
auf. Angelique war ihm als Braut versprochen, nun will er sie auch
haben, doch Angelique, die eher ein moderner Vampir ist und nicht
aus Spaß an der Freude tötet, mag den Finsterling überhaupt
nicht, findet sie den jungen Arzt inzwischen viel schnuckeliger.
Doch Vlad will um jeden Preis, was ihm, so denkt er, zusteht, so
bringt er schließlich Angelique und auch Rosa in seine Gewalt.
Doch er hat nicht mit dem Einfallsreichtum Zuckermanns und seines
mexikanischen Kollegen (auf dessen Konto ein paar ganz nette Grinser
gehen) gerechnet...
Einmal
mehr haben wir es hier mit einem Bastard aus Horror und Komödie
zu tun, die sich nicht recht entscheiden kann, ob sie nun eher lustig
oder gruselig sein soll. Am Ende ist natürlich mal wieder keines
von beiden erreicht worden, zu unentschlossen wirkt das Gesamtergebnis.
Dies ist ein wenig enttäuschend, denn das Drehbuch wurde von
der aus der legendären Comedyshow "Saturday Night Life"
bekannten Anne Beatts verfasst, da durfte man eigentlich auf ein
gediegeneres Ergebnis hoffen.
Ursprünglich
war der Film für das amerikanische Kabelfernsehen gedreht worden,
was einem ja schon mal eine vage Ahnung der künstlerischen
Ausrichtung dieses Films verleihen mag, und man sieht sich dann
auch tatsächlich nicht getäuscht. Einige der Gags sind
ganz nett, manch Charakter ist auch ganz putzig gestaltet, zum Beispiel
der des bösen Oberbeißers Vlad, der von Ben Cross herrlich
übertrieben durchgeknallt gegeben wird, oder das toughe Hausmädchen
Rosa, das sich nicht so leicht aus der Ruhe bringen lässt,
auch nicht von Blutsaugern. Die beiden Hauptdarsteller überzeugen
wenig, weder Keith Szarabajka als David Zuckermann noch Maryam D'Abo,
der einst nach ihrem Mitwirken im Bondfilm "The Living Daylights"
(übrigens einem der schwächsten der kompletten Bondserie,
was sicher nicht nur am glücklosen Timothy Dalton in der Titelrolle
lag) eine steile Filmkarriere orakelt wurde (traf aber offensichtlich
nicht zu.) Sie ist zwar hübsch als Angelique anzuschauen, mehr
aber auch nicht.
Was anfangs
noch durchaus als origineller Gag durchgehen kann, wie z. B. Angeliques
Kulturschock nach 100 Jahren im Grab, dem Angsthormon im Blut der
Opfer, das den Vampiren einen besonderen Kick verleiht (na gut,
das haben wir hier auch nicht zum ersten mal) oder das Auftreten
von Vlads Helfershelfern, die eher (Klischee) Mafiamobsters denn
Vampiren gleichen, nutzt sich dann leider doch im Verlauf des Films
ab, entsprechend zieht der sich dann auch mit zunehmender Länge,
Spannung vermag zum Finale hin nicht mehr aufkommen. Einstweilen
krankt das Endergebnis auch am schmalen Budget, die Produktionsgelder
kamen hauptsächlich aus Mexiko, dort kann man bekanntlich nicht
die riesigen Etats U.S.amerikanischer Produktionen lockermachen.
Fazit: "Night
Love" ist ein unspektakuläres Fernsehfilmchen mit ein
paar netten Gags, die zum Glück nicht allzu zotig gerieten,
zwei drei originellen Ideen und ein paar guten Darstellern. Dafür
gerieten Plot und Story nicht gerade spektakulär, Atmosphäre
und Spannung blieben komplett auf der Strecke. Käuflich erwerben
muss man den Streifen also nicht unbedingt, sollte er allerdings
mal irgendwo im Nachtprogramm eines TV Senders auftauchen, so kann
man eventuell durchaus mal den Videorecorder programmieren.
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