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Blood of Dracula
AKA: Blood Is My Heritage, Blood of the Demon, La Sangre del Vampiro, Blood of the Vampire

USA, 1957, SW, 71min
 
Regie Herbert L. Strock
Drehbuch Ralph Thornton
Kamera  
Musik Paul Dunlap
 
Sandra Harrison Nancy Perkins
Louise Lewis Miss Branding
Gail Ganley Myra
Jerry Blaine Tab
Heather Ames Nora
Malcolm Atterbury Lt. Dunlap
Mary Adams Mrs. Thorndyke

Nur sechs Wochen nach dem Tod ihrer Mutter will Nancy Perkins Vater wieder heiraten. Teenager Nancy soll in ein Mädcheninternat abgeschoben werden, versteht sie sich doch gar nicht mit ihrer Stiefmutter und ist der trauten Zweisamkeit auch sonst im Wege als rebellische Jugendliche, die sie ist. Wenig begeistert von der Vorstellung, Freundinnen und Boyfriend bye bye sagen zu müssen, konzentriert sie zunächst Hass und Ablehnung auf die neue Umgebung. Ihre Mitschülerinnen machen es der toughen Nancy nicht eben leicht Vertrauen zu fassen, doch sie entwickelt nach einiger Zeit ein freundschaftliches Verhältnis zu der Chemielehrerin Miss Branding. Diese aber, besessen von der Idee, sich in einer "Männerwelt" als wissenschaftliche Koryphäe behaupten zu können, hegt ihre eigenen Pläne mit Nancy. Branding will beweisen, dass in jedem Menschen eine tödliche Eneergie steckt, die es zu wecken gilt. Wenn die (natürlich männlichen) Wissenschaftler dies erst mal einsehen würden, würden sie nicht mehr an Atomwaffen und ähnlich riskantem technischen Scnickschnack herumwerkeln müssen und die Welt wäre dauerhaft ein sicherer Platz, so die etwas brutzelige Schlussfolgerung der durchgeknallten Chemielehrerin. Hierzu hypnotisiert sie Nancy mit Hilfe eines karpatischen Artefaktes, einem Talisman. Anschließend kann sich Nancy an nichts mehr errinnern, doch nachdem im Internat eine zünftige Rock'n'Roll Party gefeiert wurde (mit der wohl bescheuertsten musikalischen Einlage, die man jemals in einem Horrorfilm gesehen hat, inklusive einer absolut dämlichen Tanzchoreographie, in der Mädchen mit Kissen tanzen, Au Backe !), verwandelt sich Nancy erstmals in ein Vampirmonster und tötet unter dem Einfluss des Amuletts Mitschülerin Nola.

Die Polizei untersucht den seltsamen Todesfall, da Nancy aber weder Erinnerung an noch Kenntnis von der Tat hat, hält sie der Befragung durch die Ermittler auch unter Zuhilfenahme eines Lügendetektors locker stand.

In der Halloweennacht veranstalten die Mädchen eine Art Schatzsuche auf dem örtlichen Friedhof. Wieder verwandelt sich Nancy in das Unwesen und tötet zwei weitere Schüler. Anschließend dämmert ihr allmählich, das etwas nicht stimmt, sie entwickelt immer häufiger eine übernatürliche Mordlust. Als auch noch Boyfriend Glenn auftaucht und Nancy selbst bei ihrem Sweetheart der Drang überkommt, ihm den Hals durchzubeißen, stellt sie Miss Branding zur Rede und fordert sie auf, sie aus dem Bann zu befreien, doch diese weigert sich. Da bricht wieder Nancys bösartiges Ich durch und der Teenage Vampir geht auf die Lehrerin los. Nancy erwürgt Miss Branding mit der Kette des bösen Talisman, doch als Glenn und die Polizei schließlich die Tür aufbrechen finden sie tragischerweise beide tot, Nancy und die Lehrerin.


"Blood of Dracula" Produzent Herman Cohen war seinerzeit immens erfolgreich mit dem Film "I was a Teenage Werewolf" von 1957, so schob er noch rasch im gleichen Jahr die Filme "I was a Teenage Frankenstein" und "Blood of Dracula" nach und hatte seine eigene kleine Monsterfilmtrilogie. Alle drei Filme entstanden nach dem gleichen Schnittmuster, wobei "Werewolf" und "Dracula" sogar fast die gleiche Story haben, nur das eben in der Vampirfilmvariante ein Mädchen die zentrale Figur ist. Typisch war, die Streifen wurden mit kleinen Budgets in wenigen Tagen gedreht und waren speziell auf ein jugendliches Elvis Presley und James Dean verehrendes Rock'n'Roll Publikum zurechtgeschnitten (Zeitgeist!). Warum ausgerechnet der Vampirfilm der Reihe titeltechnisch aus dem Rahmen und nicht in das bekannte "I was a Teenage..." Schema fiel, ist nicht überliefert.

Außerdem haben wir es hier ohnehin mit einem ungewöhnlichen Vertreter der blutsaugenden Spezies zu tun, sehen wir Nancy doch kein einziges mal in dem Film Blut saugen / trinken. Zwar tötet sie ihre Opfer, aber insgesamt scheint sie als Monster, dessen Maske übrigens irgendwie auch nicht so richtig vampirisch aussieht, sondern vielleicht ein bisschen Werwolf-ähnlich wirkt oder an einen bösartigen Kobold erinnert (hat aber was!), eher von Mordlust denn von Blutgier getrieben zu sein.

Und hat man jemals zuvor von einem Vampir gehöhrt, der durch Hypnose zu dem wurde, was er ist? Eher nicht. Dem jugendlichen Publikum schienen aber all diese Umstände nichts auszumachen, es ließ dennoch sein Geld in den Autokinos, die weiland in den 50'ern der letzte Schrei bei jungen Menschen waren. Auch andere Seltsamkeiten im Drehbuch störten nicht weiter, wie zum Beispiel die These der Lehrerin Miss Branding zur Weltenrettung.

Albern wird es, wenn der Klappentext der RCA Columbia Home Video den Film als ‚seiner Zeit voraus' anpreist weil er feministische Aussagen beinhalten soll, "die für seine Tage rar waren wie ein Fisch auf einem Fahrrad". So so!

Das Gegenteil ist der Fall, denn eigentlich transportiert der Film eher die zweifelhafte moralische Aussage, wer sich zu weit aus dem Fenster lehnt, der stürzt, und das sind in diesem Falle Frauen, die sich in einer "Männerwelt" zu behaupten suchen. Nein nein, Mama, es ist 1957, geh in die Küche und mach Popcorn!
Feministisch? Ach was!

Völlig fehlplatziert wirkt die bereits angesprochene Gesangs- und Tanzeinlage ungefähr in der Mitte des Filmes, wahrscheinlich erhoffte man sich so noch zusätzliche Einnahmen über den Plattenverkauf, ein Synergieeffekt, wie man es heute nennt, der aktuell in abgewandelter Form unerlässlich für jeden Boxoffice Hit ist. Nur singen die Protagonisten heute nicht mehr selber, was meist ohnehin viel besser ist, sondern jeweils angesagte Bands / Interpreten dürfen einen Song für den Abspann beisteuern oder einen winzigen Schnipsel eines Liedes, welches sonst wohl eher traditionell als B-Seite geendet wäre, weil es zwar bereits aufgenommen, aber für das aktuelle Album des sensiblen Künstlers doch nicht gut genug war, im Film unterbringen. Für Platte / Film wird dann in gigantischen Videoclips mit vielen Filmausschnitten in der, Achtung Anglizismen, so called Heavy Rotation auf MTVIVA geworben, aber ich schweife ab.

Ihr merkt, so vollkommen umhauen tut der Film nicht. Es wird altbackene Monsterkost geboten, bei weitem allerdings nicht auf dem hohen Niveau der berühmten frühen Universal Filme. Das stimmungsvolle Schwarzweiß und die gute Schauspielerin Sandra Harrison wissen zwar zu überzeugen und manchmal kommt so was wie Atmosphäre auf, dafür kommen aber die Vampirszenen etwas spärlich daher, will sagen, man hätte die Harrison ruhig häufiger in dem ungewöhnlichen Make up meucheln lassen können.
Ansonsten dürften sich hauptsächlich mal wieder die Trashfilmfans angesprochen fühlen, wer's qualitativ eher ein wenig hochwertiger mag ist hier nicht so an der richtigen Adresse.

       



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